Mit „Jurassic Park“ haben Autor Michael Crichton (der die Buchvorlage schrieb und auch am Drehbuch beteiligt war) und Regisseur Steven Spielberg eine beispiellose Erfolgsgeschichte hingelegt, die sie 1996 mit dem Katastrophenfilm „Twister“ (den Spielberg produzierte) fortschreiben sollten. Doch die Wurzeln ihrer Zusammenarbeit gehen bis in die frühen 70er Jahre zurück: Nachdem Crichton seinen Roman „Andromeda“ an Universal verkauft hatte, wurde Spielberg – der sich gerade einen Siebenjahresvertrag als TV-Regisseur gesichert hatte – damit beauftragt, den Schriftsteller über das Studiogelände zu führen.
„Ich erinnere mich, dass ich die ganze Zeit geredet habe, weil Michael kaum ein Wort sagte“, erinnerte sich der Hollywood-Veteran an ihre erste Begegnung zurück (via Vanity Fair). „Er war sehr schüchtern, sehr zurückhaltend, wenn es darum ging, in ein Gespräch einzusteigen, aber er schien alles aufzunehmen und mit großem Interesse auf alles zu reagieren, was ich ihm zeigte.“ Die beiden Männer freundeten sich allmählich miteinander an, und irgendwann kam Crichton mit einem Drehbuch für ein medizinisches Drama namens „Code Blue“ auf den jungen Filmemacher zu: „Ich möchte, dass du einen ersten Entwurf von etwas liest, das ich geschrieben habe, sozusagen über mich selbst, als ich Arzt werden wollte.“
So wurde aus "Code Blue" einer der größten TV-Hits der Geschichte
Spielberg zeigte Interesse an dem Stoff, und in den Jahren darauf trafen sie sich immer wieder, um das Skript weiterzuentwickeln. Doch so richtig Form annehmen wollte das Projekt nicht, was der „E.T.“-Schöpfer auch darauf zurückführte, dass er von Medizin nicht sonderlich viel verstehe. Und dann kam Crichton mit einer neuen Romanidee um die Ecke, die Spielbergs Fantasie mehr anregte als das Krankenhaus-Melodram: einer Geschichte „über Dinosaurier und DNA“ – die Spielberg am liebsten sofort verfilmen wollte. Der Rest ist Geschichte …
… doch an dieser Stelle hört sie noch nicht auf: Denn auch „Code Blue“ entwickelte sich kurz nach dem erdrutschartigen Erfolg von „Jurassic Park“ zum Superhit – wenn auch nicht im Kinofilm-, sondern im Serienformat. Und auch der Titel änderte sich: Aus „Code Blue“ wurde „Emergency Room“!
Obwohl die Verantwortlichen des Fernsehsenders NBC zunächst skeptisch waren, weil sie zu große Ähnlichkeiten zur sechs Staffeln umfassenden Serie „Chefarzt Dr. Westphall“ (in der Denzel Washington eine seiner ersten Rollen spielte!) sahen, stimmten sie schließlich zu, „Code Blue“ zur TV-Serie umzuwandeln. Schließlich gehörte Michael Crichton längst zu den erfolgreichsten und populärsten Autoren der Welt!
„Wir hatten hier ein Drehbuch von einem sehr angesagten Autor, das sehr lang und staubig war und überall herumlag“, erinnerte sich Warren Littlefield, der damalige Leiter von NBC Entertainment. „Es gab all diese heldenhaften Figuren, die sehr fehlerhaft waren. Es hatte eine Dichte, die schwindelerregend war. Aber es war sehr einprägsam.“
1994 wurde die erste Staffel von „Emergency Room“ ausgestrahlt – und es zeigte sich einmal mehr, dass man Crichton blind vertrauen konnte. „ER“ entwickelte sich zu einem der größten TV-Hits der 90er Jahre, machte George Clooney zum Star und brachte es schlussendlich auf 15 Staffeln. Auch wenn aus Crichtons Drehbuch kein Steven-Spielberg-Film wurde, blieb der 77-Jährige mit seiner Produktionsfirma Amblin Television an dem Projekt beteiligt (und dürfte sehr viel Geld damit verdient haben).
"Er liebt sie": Steven Spielberg ist glühender Fan von einer der besten Serien der letzten Jahre*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.