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    TV-Tipp: Ein absoluter Sci-Fi-Horror-Kultklassiker – selbst wer das Genre hasst, kennt sicher DIESE Szene!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“. Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

    Es ist zwar nicht David Cronenbergs erster Film, aber der erste, mit dem sich der Body-Horror-Meister allmählich aus der Nische gekämpft und ein Mainstream-Publikum verstört hat. Und ein Moment aus „Scanners“ errang sogar ewige Splatter-Berühmtheit.

    Ein im Anzug gekleideter Mann mit Kahlschlag und Hornbrille zieht ein schmerzverzerrtes Gesicht. Er zuckt und zuckt, bis sein Kopf explodiert und sein Inhalt durchs Bild fliegt. Im blutigen, matschigen Detail. Sci-Fi- und Horror-Fans können diese Szene gewiss David Cronenbergs Kultklassiker „Scanners – Ihre Gedanken können töten“ zuordnen.

    Doch selbst, wer nie von diesem Film gehört hat, kennt bestimmt besagte Szene – und sei es bloß als GIF. Jetzt könnt ihr euch mühelos den Film drumherum zu Gemüte führen: Tele5 zeigt heute, am 17. März 2024, „Scanners“ ab 22.20 Uhr – und zwar uncut! Ihr findet das Cronenberg-Frühwerk außerdem beim Streaming-Portal MUBI, das als Prime Video Channel verfügbar ist:

    "Scanners": Mit Telekinese zur Weltherrschaft, trotz Stress zum Kultfilm

    Darryl Revok (Michael Ironside) leitet eine Untergrundbewegung für Menschen mit telepathischen und telekinetischen Fähigkeiten. Aber ein junger Mann widersetzt sich Revoks Truppe: Cameron Vale (Stephen Lack). Angestachelt wird er von Doktor Paul Ruth (Patrick McGoohan), der die „Scanners“ genannten Menschen mit ihren erschreckenden Kräften für den nächsten Evolutionsschritt hält...

    Es ist ein kleines Wunder, dass „Scanners“ zum Genreklassiker mit Kultfaktor wurde. Denn laut Cronenberg war dies die schlimmste Produktion seiner Karriere. Damit ist explizit nicht das fertige Produkt gemeint, sondern das hektische Chaos, in dem es entstanden ist:

    Produzent Pierre David gab Cronenberg aufgrund steuerrechtlicher Umstände nur rund zwei Monate Zeit für Drehbuchentwicklung, Casting und Hauptdreharbeiten. Dadurch sah sich der Regisseur genötigt, ohne fertiges Drehbuch mit dem Dreh zu beginnen und teils Szenen am selben Tag zu filmen, an denen er sie überhaupt erst entwickelt hat.

    Neu auf Amazon Prime Video: In diesem widerlichen FSK-18-Horrorfilm sorgt ein schleimiges Ekelmonster für Chaos!

    Viele Requisiten sowie Kostüme wurden erst im Laufe des Drehs beschafft, und eines Tages verursachten Schaulustige beim Begaffen des Drehs sogar einen tödlichen Autounfall. Obendrein kam es zu großen Unstimmigkeiten im Cast, der praktisch überhaupt nicht harmonierte (wobei diese Animositäten der angespannt-paranoiden Atmosphäre des Films geholfen haben). Außerdem bekam Cronenberg die Folgen einer Flunkerei zu spüren:

    Jennifer O’Neill, die weibliche Hauptdarstellerin, bekam vor ihrer Besetzung eine zahme Skript-Fassung mit deutlich reduziertem Gewaltgrad zu lesen – und war am Set ziemlich entsetzt über den eigentlichen Filminhalt. Die Hauptdreharbeiten wurden dennoch pünktlich fertig – allerdings setzte Cronenberg durch, einige Monate später Nachdrehs durchzuführen, um die Handlung logischer zusammenfügen zu können.

    Da platzt einem der Kopf!

    Trotz des niedrigen Budgets (4,1 Millionen Kanadische Dollar) konnte Cronenberg einen der eindrucksvollsten Splatter-Momente der 1980er auf die Leinwand bringen. Dass die Sequenz derart ikonisch wurde, liegt laut diversen Making-Of-Dokus an den Faktoren Glück und Hartnäckigkeit: Erst sollte nur ein Gummikopf aufgeblasen und so zum Bersten gebracht werden – was die Crew aber lächerlich fand.

    Dann baute das Team um Effektkünstler Gary Zeller und die Make-Up-Spezialisten Stephen Dupuis & Chris Wallas („Jäger des verlorenen Schatzes“) einen Gipskopf. Der war ihnen aber zu spröde. Ein Versuch mit einem Wachskopf hatte ihnen wiederum nicht genug „Wumms!“, also wurde ein Gipsschädel mit Wachs- und Latexresten, Kunstblut, übriggebliebenen Burgern vom Mittagessen und allerlei Dreck gefüllt. Dieser Schädel wurde mit einer Gelatinehaut überzogen.

    Nachdem sämtliche Sprengstoffe, die dem Team zur Verfügung standen, bei Testläufen ein unbefriedigendes Ergebnis lieferten, griff Zeller zu harten Mitteln: Er schoss vom Boden aus mit einer mit Steinsalz gefüllten Schrotflinte auf die Rückseite des Kopfes. Der Legende nach legte sich Cronenberg daraufhin zufrieden schlafen, während das Team zur Sicherheit noch mehrere weitere Varianten der Szene drehte. Im Film ist aber der erste Take zu sehen.

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