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    "Mittlerweile steckt ein richtiger Panda in mir": Wir sprechen mit Hape Kerkeling über den "Kung Fu Panda"-Erfolg, "LOL" und kommende Projekte
    Stefan Geisler
    Stefan Geisler
    -Redakteur
    Egal ob "The Real Ghostbusters", "Willkommen in Gravity Falls" oder "Der König der Löwen" - Stefan liebt klassische Zeichentrickserien und -filme. Doch auch modernen Computeranimationsfilmen kann er einiges abgewinnen, immerhin gehört "Toy Story 3" zu seinen Lieblingsfilmen.

    FILMSTARTS-Redakteur Stefan Geisler hat Po-Synchronsprecher Hape Kerkeling in Berlin zum Interview getroffen. Gemeinsam haben sie über die größten Herausforderungen des Kampfbären, Martial-Arts-Filme und sein nächstes Synchron-Projekt gesprochen.

    © Universal Pictures

    Am 14. März 2024 ist „Kung Fu Panda 4“ endlich offiziell in den deutschen Kinos gestartet. Kampfbär Po darf sich hier mal wieder neuen Herausforderungen stellen und trifft dabei auf alte wie neue Freund*innen. Im Original leiht Rock-Röhre Jack Black dem Panda seine unverkennbare Stimme – und auch in der deutschen Version bleibt sich die Sprachfassung glücklicherweise treu, denn erneut durfte Comedian, Schauspieler und Synchronsprecher Hape Kerkeling vor das Mikrofon treten, um Po stimmlich zum Leben zu erwecken.

    Hape Kerkeling im Synchronstudio Viktor Strasse/Universal Pictures
    Hape Kerkeling im Synchronstudio

    FILMSTARTS-Redakteur Stefan Geisler hatte die Gelegenheit, mit Hape Kerkeling über dessen Verbindung zum Martial-Arts-Kino, kommende Synchronprojekte, das Erfolgsgeheimnis der „Kung Fu Panda“-Reihe und die Chancen bezüglich eines „LOL“-Auftritts zu sprechen. Doch zum Einstieg gab es erst einmal ein paar dankende Worte:

    "Endlich hast du es geschafft, Junge!"

    FILMSTARTS: Herr Kerkeling, ich möchte Ihnen erst einmal was Persönliches sagen. Und zwar, dass Sie der erste Interviewpartner sind, mit dem auch meine Großeltern was anfangen können. Und dafür möchte ich mich sehr herzlich bei Ihnen bedanken. (lacht)

    Hape Kerkeling: Wie nett. Das freut mich sehr! Dann sagen Sie bitte ihren lieben Großeltern einen Gruß von mir. Die sagen jetzt bestimmt: „Endlich hast du es geschafft, Junge!“ (lacht)

    FILMSTARTS: Es ist tatsächlich so! Egal, wen ich vorher genannt habe, die Namen sind immer an Ihnen vorbeigegangen. Aber als ich Hape Kerkeling erwähnt habe, da haben sie sich sehr gefreut. (lacht) Jetzt aber zu „Kung Fu Panda 4“. Welches Tier steckt in Ihnen?

    Hape Kerkeling: Also abgesehen davon, dass mittlerweile ein richtiger Panda in mir steckt und ich schon kapiere, wie der so tickt. Ich glaube, es ist aber auch ein bisschen Seehund in mir. Das bin ich auch. Das meine ich ernst, ich liebe Seehunde. Wir waren erst gestern im Zoo, da habe ich gesagt: „Ich muss zu den Seehunden. Alles andere ist mir egal.“

    Auch in „Kung Fu Panda 4“ muss sich Po neuen Herausforderungen stellen. Universal Pictures
    Auch in „Kung Fu Panda 4“ muss sich Po neuen Herausforderungen stellen.

    FILMSTARTS: Das sind ja auch wunderbare Tiere. Was ist eigentlich das Besondere an den „Kung Fu Panda“-Filmen? Warum begeistert diese Reihe inzwischen schon seit 16 Jahren große und kleine Kinogänger?

    Hape Kerkeling: Ja, wenn was erfolgreich ist, versucht man immer, das Rezept zu finden. Ich glaube, das Erfolgsrezept liegt auch in der absurden Kombination eines Pandabären und Kung Fu. Was könnte sich mehr widersprechen und gleichzeitig doch so kulturell einheitlich sein? Ich glaube, das ist das Ausschlaggebende. Dieser knuddelige Panda, der zuschlägt, wenn es sein muss, wo man es nicht erwartet. Man muss ihn ja lieben. Er ist wirklich ein liebenswerter Kerl.

    Welche Synchronprojekte stehen an?

    FILMSTARTS: Sie haben jetzt bereits einem Schneemann und einem Pandabären die Stimme geliehen. Welchem Gegenstand oder Tier würden Sie gerne als nächstes die Stimme leihen?

    Hape Kerkeling: Ich habe den Vertrag schon unterschrieben. Garfield. Also einem Kater. Das passt eigentlich auch ganz gut.

    FILMSTARTS: Das passt tatsächlich sehr gut. Dann gibt es ja ein baldiges Wiederhören in „Garfield - Eine Extra Portion Abenteuer“. Welche Herausforderungen gibt es eigentlich im Synchronstudio zu beachten?

    Hape Kerkeling ist die neue Stimme von Garfield. © 2023 Project G Productions, LLC
    Hape Kerkeling ist die neue Stimme von Garfield.

    Hape Kerkeling: Also, was ich regelmäßig unterschätze, wenn ich ins Synchronstudio gehe – und das sind ja bisher immer amerikanische Produktionen gewesen, die ich zu synchronisieren hatte –, ist die Geschwindigkeit, mit der das passiert. Das Englische ist sehr griffig und auf den Punkt. Das Deutsche ist ein bisschen umständlicher und da müssen manchmal mehr Worte in einen Satz, als das im Englischen üblich wäre. Das bedeutet, es ist eine unglaublich hohe Geschwindigkeit. Darauf muss ich mich immer erst einstellen. Ansonsten macht die Arbeit durchweg Spaß und beim Po ist es so, dass der wirklich durch alle Gefühlslagen durchkatapultiert wird während eines Films. Es macht darstellerisch also richtig Spaß.

    FILMSTARTS: Es wurde ja auch bereits ein Clip veröffentlicht, der während der Synchronarbeit entstanden ist. Zumindest in diesem Video waren Sie nur alleine zu sehen. Hatten Sie die Möglichkeit, auch mit Ihren Kollegen zu interagieren oder sind die Sachen komplett getrennt voneinander aufgenommen worden?

    Hape Kerkeling: Ich glaube, es ist so, dass in Frankreich und Italien noch im Verbund synchronisiert wird. Da stehen irgendwie fünf Darsteller gleichzeitig ums Mikro und dann wird das wie in so einer Hörspielsituation nachgestellt. In Deutschland ist es von jeher üblich, dass ein Synchronsprecher alleine im Studio ist. Ich finde das ehrlich gesagt ganz gut und man trifft die Kollegen dann meistens nur auf der Premiere oder in der Kantine.

    FILMSTARTS: Treffen Sie gewisse Vorbereitungen beziehungsweise haben Sie ein bestimmtes Ritual, um sich wieder in den Kung-Fu-Panda Po hineinzufinden?

    Hape Kerkeling: Es ist kein Ritual, aber ich nehme mir jedes Mal vor, die Trickfigur ganz ernst zu nehmen. Diese Animationsfigur in all ihren Bedürfnissen und Bedrängnissen richtig ernst zu nehmen, wie eine Rolle, die ich zu spielen habe. Und das hat bisher – toi, toi, toi – immer ganz gut funktioniert.

    FILMSTARTS: Ja, das würde ich tatsächlich auch sagen. In der englischen Sprachfassung wird Po ja von Jack Black gesprochen. Können Sie sich da komplett frei machen vom Original oder schauen Sie bzw. hören Sie dann doch ab und an ein wenig auf die Vorlage?

    Hape Kerkeling: Also das Original ist einfach immer genial. Alles, was da von Dreamworks kommt und von Jack Black ist großartig. Ich versuche gar nicht erst, das besser zu machen. Das sollte man auch gar nicht. Ich versuche, so nah wie möglich an die Interpretation heranzukommen und dem Ganzen dann eben die deutsche Note zu geben, die es bedingt durch die etwas kompliziertere Sprache nun mal hat.

    FILMSTARTS: „Kung Fu Panda“ ist ja auch eine Animationskomödie und gleichzeitig aber auch ein Genre-Mix. Diese Mischung aus humoristischen Elementen, launigen Action-Einlagen und verrückter Martial-Arts-Unterhaltung. Haben Sie mit dem Martial-Arts-Genre auch persönlich Berührungspunkte?

    Hape Kerkeling: Ehrlich gesagt, als ich damals das Angebot bekam, hat mich eher der Panda gelockt. Martial Arts – das hat mich zunächst fast abgeschreckt, bis ich den Film dann gesehen habe. Und seitdem habe ich ein Faible auch für Martial Arts Filme. Jetzt bleibe ich beim Zappen hängen oder gehe auch gerne mal ins Kino und gucke mir so einen reinen Martial-Arts-Film an. Ich weiß das jetzt anders zu schätzen.

    Der Panda lässt es wieder ordentlich krachen. Universal Pictures
    Der Panda lässt es wieder ordentlich krachen.

    FILMSTARTS: Sie begleiten Po jetzt schon eine ganze Weile. Welche Herausforderung war für den Kampfbären bisher die größte?

    Hape Kerkeling: Also ich denke, die größte Herausforderung erlebt er tatsächlich in „Kung Fu Panda 4“. Eigentlich sind es sogar zwei der größten Herausforderungen, die er im neuen Teil bewältigen muss. Zum einen neigt er dazu, den Gegner, gegen den er da zu kämpfen hat, ein bisschen zu unterschätzen. Und auch seinen Nachfolger, den er da sucht, schätzt er irgendwie falsch ein. Also er kommt richtig in die Bredouille. Und die Lösung des Ganzen, die ist verblüffend.

    FILMSTARTS: Alternativ hätte ich natürlich auch Stufen als Antwort gelten lassen. (lacht)

    Hape Kerkeling: Ja, Stufen sowieso. Ich meine, der läuft nicht gern. Das kenne ich auch. (lacht)

    FILMSTARTS: Würde Po den Jakobsweg meistern?

    Hape Kerkeling: Auf jeden Fall, das ist gar keine Frage. Also wenn ich ihn da die Berge erklimmen sehe, im Hochgebirge von China, dann würde er über den Jakobsweg lachen.

    FILMSTARTS: Konnten Sie im Laufe ihrer gemeinsam verbrachten Zeit eigentlich Gemeinsamkeiten zwischen sich und dem Bären ausmachen?

    Hape Kerkeling: Weniger bis auf die Tatsache, dass er sehr gerne isst, dass er gutmütig ist, er jede Menge Humor hat, dass er ein lieber Kerl ist. Und dass er auch bereit ist, für eine Sache einzustehen und zu kämpfen. Ansonsten haben wir nicht viele Gemeinsamkeiten.

    Was wir vom Panda lernen können

    FILMSTARTS: Das sind doch schon einige Gemeinsamkeiten. Haben Sie von Po etwas gelernt in all den Jahren?

    Hape Kerkeling: Jedes Mal. In jedem Film lerne ich was. Und manchmal ertappe ich mich im realen Leben dabei, wenn ich so denke: „Oh, jetzt könnte man aus der Haut fahren“. Dann denke ich mir: „Nein, denk an den Po. Innerer Frieden, innerer Frieden, innerer Frieden.“ Auch wenn es schwerfällt...

    FILMSTARTS: Po muss im Film auch gegen seinen bösen Klon antreten. Mit welchem Trick würden Sie Ihr eigenes Spiegel-Ich überlisten?

    Hape Kerkeling: Das Gute ist, ich bin ziemlich doof. Insofern wäre das sehr einfach. (lacht)

    FILMSTARTS: In Pos Welt dreht sich ja alles ums Essen – und dementsprechend auch seine Ratschläge und Weisheiten. Haben Sie eine Lieblingsweisheit mit Essensbezug?

    Hape Kerkeling: Eine Lieblingsweisheit mit Essensbezug? Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird.

    Innerer Frieden: Wir können alle etwas von Po lernen. Universal Pictures
    Innerer Frieden: Wir können alle etwas von Po lernen.

    FILMSTARTS: Das ist eine schöne Weisheit. In Ihnen steckt ja tatsächlich ein halber Po. Sind Sie persönlich ein Fan von Animationsfilmen?

    Hape Kerkeling: Ich liebe Animationsfilme jeglicher Couleur und das bereits seit meiner Kindheit. Das ist große Kunst und etwas ganz Tolles. Ich gehe auch heute noch als sehr erwachsener Mensch, um nicht zu sagen als fast schon Senior, in Zeichentrickfilme. Ich habe auch schon lange keinen richtig schlechten Animationsfilm mehr gesehen. Die werden eigentlich immer besser.

    FILMSTARTS: Die sind tatsächlich auf einem vernünftigen Level. Inzwischen gibt es ja auch nicht mehr ein großes Studio, das für Qualitätsfilme steht, sondern eine Vielzahl, die alle tolle Arbeit abliefern. Gibt es eigentlich aktuelle Projekte, an denen Sie momentan arbeiten?

    Hape Kerkeling: Im Moment bereite ich mein neues Buch vor, was beim Piper Verlag erscheinen wird. Das habe ich gerade abgeliefert und jetzt ist es im Lektorat und jetzt schauen wir mal. Es kommt dann im September raus. Ich kann Ihnen leider nicht verraten, worum es geht oder wie das Buch heißt. Das darf ich alles nicht, sonst werde ich vertragsbrüchig.

    FILMSTARTS: Das wollen wir natürlich nicht.

    Hape Kerkeling: Aber wenn Sie wollen, schicke ich Ihren Großeltern ein Exemplar. (lacht)

    FILMSTARTS: Da würden die sich aber bestimmt sehr freuen. (lacht) Eine Frage noch zum Abschluss: Haben Sie eigentlich ein aktuelles Comedyformat aus Deutschland, das Sie momentan besonders gern schauen? Haben Sie beispielsweise „LOL“ gesehen?

    Hape Kerkeling: Nicht alle Folgen, aber ja, das habe ich gesehen. Das finde ich sehr lustig. Ist aber nichts für mich. Ich möchte nicht irgendwo sechs Stunden eingeschlossen sitzen und nicht lachen dürfen. Das geht nicht. Ich bin eine Lachwurz. Ich bin der Erste, der lacht. Da brauche ich gar nicht erst anzutreten.

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