Mit „True Grit“ haben Joel und Ethan Coen 2010 so richtig groß aufgefahren. Nicht nur war der Western hervorragend ausgestattet und inszeniert, auch hat sich hier gleich eine ganze Reihe absoluter Hollywood-Stars die Ehre gegeben. Mit dabei waren Matt Damon („Good Will Hunting“), Jeff Bridges („The Big Lebowski“), Josh Brolin („Deadpool 2“) sowie Hailee Steinfield („Hawkeye“) in ihrer ersten Rolle. Am Ende ging „True Grit“ trotz zehn Oscar-Nominierung bei der Verleihung zwar leer aus, einen starken Western haben die Coen-Brüder hier aber dennoch abgeliefert.
Was viele aber vielleicht nicht wussten: „True Grit“ ist ein Remake! Das Original, „Der Marshal“, kam bereits im August 1969 in die deutschen Kinos. Hier ist John „Duke“ Wayne in der Rolle des Rooster Cogburn zu sehen – und konnte dafür seinen einzigen Oscar als Bester Hauptdarsteller gewinnen. Ihr habt „Der Marshal“ noch nicht gesehen? Dann könnt ihr ihn heute, am 12. Februar um 20.15 Uhr bei Arte nachholen – ganz ohne Werbeunterbrechungen. Alternativ steht der Film auch im Abo von Paramount+ zur Verfügung.
Darum geht’s in "Der Marshal"
Die junge Mattie Ross (Kim Darby) kann in Fort Smith nur noch die Leiche ihres Vaters identifizieren. Dieser wurde vom Banditen Tom Chaney (Jeff Corey) kaltblütig ermordet. Obwohl Mattie auf Strafverfolgung wie Gerechtigkeit setzt und nicht etwa auf Rache, wie man es vielleicht von ihr erwarten würde, haben die Behörden kein Interesse, dem Gangster und seiner Bande nachzujagen.
Also greift der renitente Teenager zur Selbsthilfe. Für 100 US-Dollar engagiert sie den abgewrackten Marshal Reuben J. „Rooster“ Cogburn (John Wayne), um Chaney endlich zu schnappen. Halb besoffen und halb belustigt ist dieser schon kurz davor, das Mädchen wieder vor die Tür zu setzen, gibt ihrem Anliegen dann aber doch eine Chance. Noch einmal schwingt sich Cogburn in den Sattel und begibt sich auf die Suche...
Ein absoluter John-Wayne-Klassiker
Über eine weite Strecke seiner Karriere sollte John Wayne dem archetypischen Bild eines klassischen Western-Helden entsprechen: knallhart, ultra-maskulin und absolut autoritär. Mit „Der schwarze Falke“ aber wurden diesem Image erste Brüche hinzugefügt. Hier setzt auch „Der Marshal“ von Henry Hathaway („Das war der wilde Westen“) an. Wayne darf sich hier sogar teilweise selbst persiflieren – und das mit einer Spielfreude und Nuancenreichtum, der ihm zu Recht den Oscar einbrachte.
Man sollte von „Der Marshal“ zwar kein formvollendetes Meisterwerk erwarten, doch als Western-Liehbaber*in muss man den Film einfach gesehen haben. Das findet auch unser Autor Martin Soyka, der in der offiziellen FILMSTARTS-Kritik 4 von 5 Sterne verliehen hat und schreibt: „Regisseur Henry Hathaway ist im besten Sinne des Wortes ein Routinier und lässt John Wayne die lange Leine. Fotografischen oder inszenatorischen Heckmeck gibt es nicht, wir sehen schließlich einen Film mit dem Duke. Und der bedankt sich mit einer oscarwürdigen Performance.“
Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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