Krankenhaus-Serien gibt es viele, doch nur wenige erreichen die absolute Klasse von „Dr. House“. Das Geheimnis der Produktion lag dabei in der wohlbalancierten Mischung aus Medizin-Mystery, Charakterdrama und stimmig-zynischen Humor-Einlagen. Zusammengehalten wird der Mix von einem wunderbar verbitterten, aber nur selten wirklich unsympathischen Hugh Laurie, der hier als exzentrischer Oberarzt House als Dreh- und Angelpunkt des Formats fungiert.
Auch wenn dessen psychischen Probleme mit zunehmender Zeit etwas zu stark in den Mittelpunkt rücken und so stellenweise die anderen Figuren der Serie überstrahlen, ist „Dr. House“ nichtsdestotrotz eine wahnsinnig brillante und vor allem kurzweilige Serie, die bis heute nichts von ihren Stärken eingebüßt hat.
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Dr. House – Whodunnit-Charme trifft auf gut geschriebene Figuren
Ist es Lupus? Es ist nie Lupus, oder? Fast jede „Dr. House“-Folge beginnt mit einem medizinischen Rätsel, denn zum exzentrischen und schmerzmittelsüchtigen Doktor kommen nur die absoluten Härtefälle. Also jene Patient*innen, für deren Zustand einfach keine Lösung gefunden wird und deren Leiden andere Mediziner*innen vor ein absolutes Rätsel stellen.
Teilweise erinnert die medizinische Spurensuche dabei an gute Whodunnit-Krimis. Wobei hier wohl kaum jemand vor dem Fernsehbildschirm ernsthaft mitgerätselt haben dürfte (medizinisches Fachpersonal einmal ausgenommen). Spaß macht die Auflösung dennoch – und man bekommt sogar den Eindruck, noch etwas Wissenswertes mitgenommen zu haben. Und auch dieses neugewonnene Wissen um exotische Krankheiten wohl für den Otto-Normalbürger (hoffentlich) nie wirklich wichtig wird, eignen sich diese Fakten doch wunderbar als Gesprächsstoff für die nächste Party.
Daneben lebt „Dr. House“ auch von seinem wunderbaren Figurenkabinett. Neben seinen engsten Vertrauten Dr. Lisa Cuddy (Lisa Edelstein) und Dr. James Wilson (Robert Sean Leonard) bildet besonders das sich immer wieder verändernde Team um Dr. Eric Foreman (Omar Epps), Dr. Robert Chase (Jesse Spencer) und Dr. Allison Cameron (Jennifer Morrison) ein stimmiges Gegengewicht zum Zyniker House. Jedes Mitglied des Teams hat dabei sein eigenes Päckchen zu tragen, denn der eigenwillige Chefarzt Dr. Gregory House achtet penibel darauf, dass diese nicht nur über Fachkompetenz verfügen, sondern auch menschlich interessant sind.
Was sie alle vereint, ist dabei das stetige Ringen mit ihrem eigentlichen Mentor um Anerkennung und Respekt, denn dieses verteilt der Oberarzt nicht einfach so. Diese Dynamik belebt die Serie insbesondere in den ersten Staffeln immer wieder. Erstaunlicherweise fügen sich selbst neue Figuren wunderbar in die Serie ein und schaffen es noch einmal, frische Impulse in die Sendung zu geben. Besonders hervorzuheben sind hierbei Olivia Wilde, die sich hier als eiskalte Internistin Dreizehn einen Namen machte und Dr. House mit ihrer geheimnisvollen und zurückhaltenden Art immer wieder fordert, und Peter Jacobson, der als ehemaliger Schönheitschirurg Dr. Chris Taub die wohl die unscheinbarste, aber auch ambivalenteste Persönlichkeit im Ensemble des House-Teams darstellt.
Letztlich ist es einfach wahnsinnig interessant, die Figuren nach und nach zu erkunden, denn diese offenbaren im Laufe der Serie eine erstaunliche Vielschichtigkeit. Stellenweise fühlt man sich selbst in die Position von House versetzt, der ja sein Gegenüber stets zu entschlüsseln versucht. Doch menschliche Wesenszüge sind selten so eindeutig zu deuten wie medizinische Rätsel und so stößt selbst der brillanteste Verstand immer wieder an seine Grenzen.
Überraschendes Aus nach 7 Staffeln: Eine der aktuell beliebtesten Krankenhaus-Serien geht zu Ende*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision.