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    Oscar-Gewinn ohne Nominierung?! Dieser unglaubliche Fall ist in fast 100 Jahren Oscar-Geschichte nur ein einziges Mal eingetreten
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: vom obskuren 70er-Jahre-Horrorfilm über Kunstfilme von Chantal Akerman bis hin zum neuesten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    Wer auf einen Oscar hoffen will, muss erst mal nominiert werden – so viel ist klar! Doch eine Person hat es tatsächlich geschafft, ganz ohne Nominierung zum Oscar-Gewinner zu werden – ein Fall, der sogar eine Regeländerung nach sich zog...

    Academy of Motion Picture Arts and Sciences

    Barbie“ oder „Oppenheimer“? Martin Scorsese oder Christopher Nolan? Emma Stone oder Lily Gladstone? Am 10. März 2024 entscheidet sich zum 96. Mal, wer einen Oscar mit nach Hause nehmen darf – und damit in die Fußstapfen von einigen der größten Filme und Stars in der Geschichte des Kinos tritt.

    Die Grundvoraussetzung für einen Academy-Award-Gewinn ist natürlich eine Nominierung. Diese Selbstverständlichkeit müsste an dieser Stelle normalerweise nicht erwähnt werden, doch im folgenden Artikel soll es um einen in der fast ein Jahrhundert umfassenden Oscar-Historie bisher einzigartigen Ausnahmefall gehen: Tatsächlich gab es einen Filmschaffenden, der gar nicht nominiert war – und für seine Arbeit trotzdem eine der begehrten Goldstatuen einheimsen konnte. Wie ist das möglich?

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    Der große Sieger bei der Oscar-Verleihung 1936 war „Meuterei auf der Bounty“: Das Leinwand-Abenteuer mit Charles Laughton und Clark Gable setzte sich als Bester Film unter anderem gegen das Fred-Astaire-und-Ginger-Rogers-Musical „Ich tanz mich in dein Herz hinein“ und Leo McCareys brillante Komödie „Ein Butler in Amerika“ durch. John Ford gewann für „Der Verräter“ seinen ersten von 4 (!) Regie-Oscars, und Bette Davis wurde mit „Dangerous“ zur Besten Hauptdarstellerin.

    Am meisten sticht in der Liste der Gewinner*innen allerdings die Auszeichnung von Hal Mohr hervor: Die von Max Reinhardt und William Dieterle inszenierte Shakespeare-Verfilmung „Ein Sommernachtstraum“ war 1936 in vier Kategorien nominiert, darunter für den Besten Film. Zwei Statuen konnte sie auch gewinnen – doch im Gegensatz zu Ralph Dawson, der für den Schnitt prämiert wurde, stand Kameramann Hal Mohr nicht einmal auf der Nominierten-Liste!

    Eine Wahl mit Folgen...

    Mohr war so enttäuscht darüber, dass er es nicht in die engere Auswahl geschafft hatte, dass er – unterstützt von seinem Studio Warner Bros. – eine Kampagne ins Leben rief, die die Wähler*innen dazu aufforderte, seinen Namen trotz ausgebliebener Nominierung auf ihre Stimmzettel zu setzen. Mit Erfolg: Als sogenannter Write-In-Kandidat konnte sich Mohr schließlich gegen seine Konkurrenz behaupten!

    Als unmittelbare Folge dieser kuriosen Begebenheit wurde die Möglichkeit, einen nicht nominierten Filmschaffenden per schriftlicher Stimmabgabe zum Sieger zu küren, im Anschluss abgeschafft. Hal Mohr dürfte das wenig gekümmert haben – seinen Oscar hatte er (wenn auch mit nicht ganz fairen Mitteln) sicher in der Tasche, und nur 7 Jahre später holte er sich für „Der Phantom der Oper“ (1943) seinen zweiten Academy Award!

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