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    Erst Schmähpreis, dann Goldstatue: Diese 3 Stars haben am selben Wochenende einen Oscar und eine Goldene Himbeere gewonnen
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: von Action bis Musical, von Horror bis Komödie, vom alten Hollywood bis zum jüngsten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    Nur drei Filmschaffende wurden im selben Jahr sowohl zu den Schlechtesten als auch den Besten ihrer Bereiche gekürt. Wir verraten euch, wem der ungleiche Award-Doppelschlag gelungen ist!

    Universal Pictures / Disney und seine verbundenen Unternehmen / Warner Bros.

    Seit 1981 werden alljährlich einen Tag vor den Oscars die Goldenen Himbeeren vergeben. Während ein Academy-Award-Gewinn noch immer als die höchste Ehrung in der Filmbranche gilt, gehen die sogenannten Razzies an die vorgeblich schlechtesten Leistungen des Jahres: In diesem Jahr dürfen beispielsweise Filme wie „The Expendables 4“ oder „Winnie The Pooh: Blood And Honey“ auf eine Auszeichnung „hoffen“, und auch Oscar-Gewinner*innen wie Michael Douglas („ Ant-Man And The Wasp: Quantumania“), Russell Crowe („The Pope's Exorcist“) oder Helen Mirren („Shazam! Fury Of The Gods“) können sich eine Chance auf den Schmähpreis ausrechnen.

    Während die Goldenen Himbeeren auch als „Anti-Oscars“ bezeichnet werden, ist es bislang drei Filmschaffenden gelungen, im selben Jahr (und damit auch am selben Wochenende!) sowohl einen Negativ-Preis zu erhalten als auch eine der begehrten Goldstatue mit nach Hause nehmen zu können – natürlich jeweils für verschiedene Filme. Wir stellen euch die drei Gewinner*innen vor, unter denen sich auch eine absolute Star-Schauspielerin befindet...

    1. Brian Helgeland

    Postman / L.A. Confidential (beide 1997) Warner Bros. / Disney und seine verbundenen Unternehmen
    Postman / L.A. Confidential (beide 1997)

    Brian Helgeland war als Drehbuchautor und Regisseur für Hits wie „Payback – Zahltag“ (1999) oder „Ritter aus Leidenschaft“ (2001) verantwortlich, und auch zu hochgelobten Filmen wie Clint Eastwoods „Mystic River“ (2003) steuerte er das Skript bei. Seine meistgefeierte Leistung dürfte aber das Drehbuch zum Neo-Noir-Thriller „L.A. Confidential“ (1997) sein, der für uns von FILMSTARTS ein nahezu perfektes 5-Sterne-Meisterwerk ist. Folgerichtig erhielt er dafür gemeinsam mit Regisseur und Co-Autor Curtis Hanson auch einen Oscar – nur einen Tag, nachdem er eine Goldene Himbeere für den Kevin-Costner-Flop „Postman“ erhalten hatte...

    Zwar nahm er den Razzie im Gegensatz zum Oscar nicht persönlich entgegen, bewies mit seiner „Dankesrede“ aber durchaus Sinn für Selbstironie: „[…] Es ist besser, lächerlich gemacht als ignoriert zu werden. Gleichgültigkeit ist der Feind, und mit diesem Razzie ist die Gleichgültigkeit besiegt worden. […] Leider liegt die Schuld auf meinen Schultern, und ich nehme diese Auszeichnung mit Demut, Reue und vor allem mit dem Sinn für Humor an, mit dem sie verliehen wird.“ (via Wikiquote) Einen Tag später hat ihm dann sein erster und bisher einziger Oscar-Gewinn endgültig bewiesen, dass Hollywood alles andere als gleichgültig auf seine Arbeit reagiert.

    2. Sandra Bullock

    Verrückt nach Steve / Blind Side (beide 2009) Disney und seine verbundenen Unternehmen / Universal Pictures / Warner Bros.
    Verrückt nach Steve / Blind Side (beide 2009)

    Bis 2010 hatte Sandra Bullock weder einen Oscar noch eine Goldene Himbeere in der Tasche, doch dann kamen beide auf einmal: Nach 2 Nominierungen (für „Demolition Man“ und „Speed 2 – Cruise Control“) erhielt sie für die Hauptrolle in der auf ganzer Linie gefloppten Komödie „Verrückt nach Steve“ (1 von 5 Sternen bei FILMSTARTS!) den Razzie als Schlechteste Hauptdarstellerin, einen Tag später wurde sie dank der Hauptrolle im Biopic „Blind Side – Die große Chance“ zur Oscar-Gewinnerin. Bereits im Vorfeld der Verleihung kündigte Bullock dabei an, die Goldene Himbeere wie zuvor schon ihre Kollegin Halle Berry („Catwoman“) persönlich in Empfang nehmen zu wollen.

    Vor Ort bedankte sich der „Speed“-Star augenzwinkernd mit folgenden Worten: „Ich wusste nicht, dass man in Hollywood nur sagen muss, dass man kommt, und dann kriegt man den Preis. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich schon vor langer Zeit gesagt, dass ich bei den Oscars auftrete.“ Zum Glück hat am Ende ja doch beides geklappt!

    3. Alan Menken

    Aladdin / Die Zeitungsjungen (beide 1992) Disney und seinen verbundenen Unternehmen
    Aladdin / Die Zeitungsjungen (beide 1992)

    Selbst wenn euch Alan Menken auf Anhieb nichts sagt: Gehört habt ihr ihn mit Sicherheit schon einmal – beziehungsweise eine seiner Kompositionen. Menken hat die Filmmusik zu Disney-Hits wie „Arielle, die Meerjungfrau“ oder „Die Schöne und das Biest“ geschrieben, und auch das Musical „Der kleine Horrorladen“ (aus dem 1986 der gleichnamige Kino-Hit hervorging) geht auf sein Konto. Gleich 8 (!) Mal wurde der 74-Jährige mit dem Oscar ausgezeichnet, dazu ist er einer der wenigen, der auch noch Emmys, Grammys und Tony-Awards bei sich zu Hause stehen hat.

    Dementsprechend hielt sich sein Ärger wohl in Grenzen, als er 1992 gemeinsam mit Jack Feldman eine Goldene Himbeere für den Schlechtesten Originalsong im Musical „Die Zeitungsjungen“ (mit Christian Bale!) erhielt – erst Recht, weil er sich noch am selben Wochenende über zwei Academy Awards freuen konnte, beide für den Disney-Erfolg „Aladdin“. Menken zeigte sich für die zweifelhafte Ehre erkenntlich, indem er der Golden Raspberry Award Foundation eine Videobotschaft zukommen ließ.

    Dass die Liste der parallelen Oscar- und Razzie-Gewinner*innen in diesem Jahr erweitert wird, ist ausgeschlossen. In der Vergangenheit gab es übrigens sogar Fälle, in denen Schauspieler*innen für ein und dieselbe Leistung für beide Preise nominiert wurden – zuletzt Glenn Close für das Netflix-Drama „Hillbilly Elegie“.

    „Der kleine Horrorladen“: 5 spannende Fakten zum Kultfilm von Frank Oz

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