Einen weiteren Oscar hat der deutsch-österreichische Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck („Das Leben der Anderen“, „The Tourist“) mit seinem Drama „Werk ohne Autor“ von 2018 nicht gewonnen, obwohl er in gleich zwei Kategorien (Bester Fremdsprachiger Film und Beste Kamera) nominiert war – viele Zuschauer*innen und Rezensent*innen konnte er aber trotzdem überzeugen. Auch in der FILMSTARTS-Kritik von Autor Carsten Baumgardt gab es damals starke vier Sterne und die lobenden Worte „mitreißend“ und „hemmungslos großgedacht“.
Wer sich selbst ein Bild von dem Drama machen möchte, hat am Abend die Gelegenheit dazu. „Werk ohne Autor“ läuft am heutigen Nacht vom 20. auf den 21. Januar 2024 um 0.15 Uhr im BR Fernsehen.
Terminlich komplett unabhängig könnt ihr den Film sonst entweder im Streaming-Abo von WOW (ehemals Sky Ticket)* sehen oder natürlich auch auf Blu-ray/DVD beziehungsweise als kostenpflichtiges Video-on-Demand.
Das ist "Werk ohne Autor"
Doch worum geht es eigentlich in „Werk ohne Autor“? Um den jungen Künstler Kurt Barnert (Tom Schilling), der aus der DDR in die BRD flüchtet und dort nach und nach zu einem erfolgreichen Künstler wird. Kurt kann sich nur schwer von den Ereignissen seiner frühen Jugend in der Nazizeit und unter der SED-Herrschaft lösen. Erst durch die Beziehung zur Studentin Elizabeth (Paula Beer) findet er Vertrauen in seine eigene Kunst. Die beiden heiraten und Kurt verarbeitet in seinem Werk die Traumata einer ganzen Generation. Über all dem Erfolg schwebt das problematische Verhältnis zu seinem Schwiegervater (Sebastian Koch), das vor allem die Zukunft des jungen Paares auf eine schwere Probe stellt.
„Werk ohne Autor“ beschäftigt sich nicht nur mit einer historisch spannenden Zeit und den großen Wunden, die die Nachkriegsgeneration aufarbeiten musste, sondern schafft es auch, Vergangenheit und Zukunft der Protagonist*innen greifbar und nachvollziehbar zu machen - und zwar ganz ohne zu belehren. Von Donnersmarck und sein Kameramann Caleb Deschanel packen diese großen, sperrigen Themen in wunderschöne, opulente Bilder, die mindestens so beeindrucken wie die Kunst, die der Hauptdarsteller im Film selbst schafft und die man so nicht alle Tage im Kino sieht. Für die Autorin dieser Zeilen ist ihnen so einer der besten deutschen Filme seit vielen Jahren gelungen.
Ist "Werk ohne Autor" ein Biopic über den Maler Gerhard Richter?
Wer sich mit dem Leben des berühmten deutschen Malers Gerhard Richter auskennt, wird schnell feststellen, dass es zwischen diesem und der Rolle des Kurt viele Parallelen gibt. Das ist natürlich kein Zufall. Von Donnersmarcks Film lehnt sich an das Leben von Richter an und basiert teilweise auf dem Buch „Ein Maler aus Deutschland. Gerhard Richter. Das Drama einer Familie“ von Jürgen Schreiber. Allerdings hat der Regisseur einige Details geändert und teilweise dramatisiert, sodass man nicht wirklich von einem klassischen Biopic sprechen kann.
Richter selbst hat von „Werk ohne Autor“ übrigens nur den Trailer gesehen und ist mit dem Film nicht einverstanden. Wie er in einem Interview mit dem Magazin New Yorker erklärte, sei sein Leben durch von Donnersmarck missbraucht und grob verzerrt worden. Er bezeichnet „Werk ohne Autor“ als „reißerisch“. Einen eigenen Eindruck könnt ihr euch heute im TV verschaffen.
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Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.