Mit „Victoria” feierte Sebastian Schipper 2015 einen Riesenerfolg – neben dem Silbernen Berlinale-Bären für die herausragende Kameraleistung von Sturla Brandth Grøvlen wurde das One-Take-Wonder mit sechs goldenen Lolas beim Deutschen Filmpreis prämiert, darunter für den besten Film und die beste Regie.
Dass Sebastian Schipper nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera was taugt, das bewies er bereits mit seinem Debüt „Absolute Giganten” 1999, das ihr heute Abend um 20.15 Uhr auf ONE sehen könnt. Die Wiederholung läuft in der Nacht von Freitag auf Samstag um 0.05 Uhr. Wer „Absolute Giganten” unabhängig vom Fernsehprogramm sehen möchte, kann ihn aktuell auf Amazon leihen oder kaufen.
„Absolute Giganten” schlug zunächst keine besonders großen Wellen, entwickelte sich mit der Zeit aber zum Kultfilm, vor allem für Hamburger*innen. Zu sehen ist hier eine andere, dunklere und irgendwie mystisch-abgefuckte Seite der nächtlichen Stadt, ganz jenseits der Reeperbahn.
Die Melancholie der Endlichkeit
Was den Film neben seiner Stimmung so besonders macht, ist vor allem sein Hauptdarsteller, Frank Giering, in der Rolle des Floyd. Dieser hatte zuvor schon einen abgedrehten Irren in Hanekes „Funny Games” gegeben. „Absolute Giganten” sollte jedoch sein absoluter Durchbruch sein. Als „der deutsche James Dean” wurde er gefeiert, sein Blick in dem Film stets irgendwo zwischen melancholisch entrückt und sehnsuchtsvoll.
Er war danach noch in zahlreichen (überwiegend TV-)Produktionen zu sehen, bis er elf Jahre später mit nur 38 Jahren tot in seiner Wohnung aufgefunden wurde. Die Tragik der Realität verleiht „Absolute Giganten” nun eine zusätzliche, beinahe romantische Dimension.
Auf der Blu-ray erhaltet ihr übrigens zusätzlich einen Einblick hinter die Kulissen der Dreharbeiten und des Castings. Auch einen Audiokommentar von Sebastian Schipper und Kameramann Frank Griebe findet ihr hier:
Nochmal alles geben in einer Nacht
„Victoria” scheint hier bereits schon angelegt zu sein: „Absolute Giganten” erzählt ebenfalls von einem Streifzug durch die Nacht. Floyd (Frank Giering), Walter (Antoine Monot Jr.) und Rico (Florian Lukas) sehen sich zum letzten Mal, da Floyd bereits für den nächsten Tag auf einem Kreuzer angeheuert hat. Ein letztes Mal zusammen sein, sich durch Hamburg, Clubs und Spelunken treiben lassen, Kicker spielen, bis der Morgen graut: Mit dem Bewusstsein, dass der Moment und die Freundschaft nicht für immer, aber doch gigantisch ist.
4,41 von 5 Sternen! Das ist der beste deutsche Film aller Zeiten – laut den deutschen Zuschauern*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision.