In der zweiten Folge der zweiten Staffel von „Reacher“ haben der erneut von Alan Ritchson verkörperte Titelheld und sein Team um Frances Neagley (Maria Sten), David O'Donnell (Shaun Sipos) und Karla Dixon (Serinda Swan) den Verdacht, dass es jemand auf ihre ehemalige US-Armee-Einheit 110th MP Special Investigations abgesehen hat. Bei der Frage, wer so einen großen Hass auf die 110th haben könnte, dass er nun mordet, wird ein Name in den Raum geworfen: James Barr!
Sowohl bei Jack-Reacher-Roman- wie Filmfans klingelt es da natürlich. James Barr ist eine wichtige Person aus dem Roman „One Shot“ alias „Sniper“ sowie der Kinoadaption „Jack Reacher“ mit Tom Cruise.
In der Amazon-Prime-Video-Serie schließt Reacher Barr als Verdächtigen sofort aus. Dem habe er vor rund einem Jahr aus der Patsche geholfen und der schulde ihm daher etwas, erklärt er dem darüber durchaus staunenden O'Donnell.
Mit dieser kurzen Zeile verraten uns die Verantwortlichen hinter der Amazon-Serie ganz nebenbei, dass die Ereignisse aus dem Roman „One Shot“ sich vor den Ereignissen in der zweiten Staffel ereignet haben. In „One Shot“ hilft Reacher jenem James Barr und beweist dessen Unschuld, als dem Scharfschützen vorgeworfen wird, Morde begangen zu haben. Während der Armee-Zeit hat die 110th Barr noch als Mörder mehrerer Soldaten überführt, konnte ihn aber nicht anklagen, weil das Militär die Sache vertuschen wollte.
Die Szene soll uns aber nicht nur verraten, was Reacher so bei seinen Streifzügen durchs Land in den zwei Jahren, die seit dem Ende der ersten Season vergangen sind, getan hat. Es soll uns wohl auch nicht einfach nur zeigen, dass sich auch im Serienuniversum die Ereignisse in derselben Reihenfolge abspielen wie im Buchuniversum. Und es ist wohl auch nicht nur ein Easter-Egg auf die für viele beste, aber durch die Kinoadaption mit Tom Cruise auch außerhalb der Leserschaft populärste Reacher-Story. Es steckt wohl auch eine Aussage dahinter.
"One Shot"-Remake als Serie – das ist damit wohl ausgeschlossen
Denn schließlich rätseln „Reacher“-Fans in aller Welt, welche Bücher für künftige Serienstaffeln adaptiert werden. Die dritte Staffel ist ja schließlich schon in Arbeit – auch wenn aktuell noch geheim ist, welcher Roman dabei als Vorlage dient.
Und gerade „One Shot“ alias „Sniper“ kommt in den Diskussionen darüber, welche Geschichten man mit Alan Ritchson sehen oder nicht sehen will, immer wieder auf. Weil es eins der besten Bücher von Lee Child ist, gibt es die Fraktion, die sich eine erneute Adaption wünscht. Aber weil es eines der wenigen Bücher ist, die bereits adaptiert wurden, gibt es eine andere Fraktion, die darauf lieber verzichten will.
Mit der kurzen Anspielung auf James Barr scheinen sich die Serien-Verantwortlichen positioniert zu haben. Die Ereignisse sind passiert, sie liegen in der Vergangenheit. Da nicht davon auszugehen ist, dass die dritte Staffel oder eine andere künftige Season plötzlich zwischen der ersten und der zweiten spielt, ist also klar: „One Shot“ ist Vergangenheit, die Ereignisse sind passiert. Es wird keine Adaption kommen.
Das dürfte auch die richtige Entscheidung sein. Es gibt bereits 28 (!) Romane über Jack Reacher, Nr. 29 ist gerade in Arbeit. Es gibt also unglaublich viel Material, sodass es nicht nötig ist, auf eine Story zurückzugreifen, die bereits erzählt wurde.
Wer sich seine eigene „Reacher“-Adaptions-Chronologie bauen will, kann nun künftig immer mit der ersten Staffel „Reacher“ beginnen, dann den Kinofilm „Jack Reacher“ einschieben, um dann mit der zweiten Staffel „Reacher“ weiter zu machen. Nur über die „kleine“ Veränderung in der Darstellung der Hauptfigur von Alan Ritchson zu Tom Cruise zurück zu Alan Ritchson müsst ihr dann hinwegsehen.
Die härteste Amazon-Serie geht noch härter weiter: So gut und brutal ist die Action in der 2. Staffel "Reacher"