Robert De Niros Filmographie umspannt mittlerweile beinahe 60 Jahre und umfasst eine ganze Reihe an Filmen mit Kultstatus. Zwischen den großen Highlights wie „Der Pate 2“, „Taxi Driver“, „Goodfellas“ und zuletzt „Killers of the Flower Moon“, geht sein Regiedebüt „In den Straßen der Bronx“ aus dem Jahr 1993 leider immer wieder unter. Dabei weist die Filmperle die besten Voraussetzungen für einen nicht minder herausragenden Film auf und wirkt fast schon wie ein halber Scorsese!
Wer das eher unbekannte Gangster-Drama noch nicht kennt, sollte dies also so schnell wie möglich nachholen. Die beste Anlaufstelle ist dafür aktuell Amazon Prime. Warum nicht direkt heute Abend Abo ohne Zusatzkosten streamen?
Darum geht's in "In den Straßen der Bronx"
Die Bronx, Anfang der 1960er Jahre: Als der junge Calogero (Francis Capra) eines Tages auf den Gangsterboss Sonny (Chazz Palminteri) trifft, verändert sich schnell sein Leben. Bei einer Zeugenbefragung gibt er vor, nichts gesehen zu haben und rettet Sonny damit vor dem Gefängnis. Fortan muss er sich nun immer wieder zwischen seinem harten, aber liebevollen Vater Lorenzo (Robert De Niro) und dem mächtigen Mafioso entscheiden.
Nachdem einige Jahre ins Land gehen, findet sich der jugendliche Calogero (Lillo Brancato Jr.) inmitten sozialer Umbrüche, rassistischer Freunde und seiner Liebe zu dem afroamerikanischen Mädchen Jane (Taral Hicks) wieder. Die Zeit ist eine schwierigere geworden, wodurch sich sein Verhältnis zu Sonny weiter intensiviert - denn nur er scheint Herr der Lage zu sein.
Scorsese & De Niro - Meister am Werke
An kultigen Gangsterfilmen mangelt es beileibe nicht - wie auch aus unserer Liste der besten Gangsterfilme aller Zeiten hervorgeht. Doch auch in dieser Liste fehlt der Film, um den es heute gehen soll. „In den Straßen der Bronx“ stellt Robert De Niros Regiedebüt dar, welches 1993 herauskam. Der Film liegt damit zwischen den großen Gangster-/Krimifilmen seiner Zeit. Nur um zwei zu nennen: „Goodfellas“ und „Casino“ - beide vom Mastermind Martin Scorsese und beide mit De Niro.
Dass De Niro seit den 70er Jahren in zahlreichen Scorsese-Filmen zum Standardrepertoire gehört, hat sich dabei bezahlt gemacht. Jahrzehnt für Jahrzehnt konnte er schauspielerisch wie filmisch dazulernen, was sich „In den Straßen der Bronx“ schon ab der ersten Sekunde bemerkbar macht. In alter Scorsese-Manier entführt uns De Niro in eine nicht minder ikonische Welt.
Der Schüler wird zum Lehrer
Lasst mich euch dafür das Intro einmal beschreiben, welches schon die erste filmische Glanzleistung darstellt: In New York City ist es noch dunkel, langsam zieht die Kamera über die Silhouette der Stadt. Es ertönt das musikalische Anfangsthema „In The Streets Of The Bronx“. Ein Voice-Over-Kommentar setzt ein, es ist der Protagonist, der über seine Heimat erzählt. In Erinnerungen schwelgend, berichtet er über sein einst aufregendes Leben zwischen Baseballspielen und den kulturellen Veränderungen in seinem Umfeld.
Wie das alles inszeniert wird, erinnert schon sehr an die Machart von Scorsese. Die Parallelen zu „Goodfellas“ sind dabei besonders erkennbar. Beide basieren „mehr oder weniger“ auf echten Begebenheiten, die in ein liebevolles filmisches Gewand gehüllt werden. Und auch die Geschichte ist so gesehen dieselbe: Wie auch in Scorseses Gangster-Meisterwerk geht es hier um einen Sprössling, der einen Fuß in die Welt der Gangster setzt und es nicht so einfach wieder herausschafft. Die Kirsche obendrauf: Auch Joe Pesci ist mit von der Partie!
De Niro war nie besser
Dass der mittlerweile 80-jährige Schauspieler in etlichen Filmen sein schauspielerisches Talent unter Beweis stellte, ist keine Frage. „In den Straßen der Bronx“ ist jedoch der einzige Film, in dem er über sich hinausgewachsen ist, besonders hinsichtlich des filmischen Kontexts und der herzlichen Vater-Sohn-Geschichte. Im Gegensatz zu seinen archetypischen Rollen, beispielsweise als machtstrebender Mann, zeigt er in der Rolle als liebevoller Vater eine ganz andere Seite von ihm.
Mit dem einen oder anderen perfekt passenden Soundtrack, der aus „Goodfellas“ gemopst wurde sowie eigenen ikonischen Filmmomenten wird „In den Straßen der Bronx“ letzten Endes perfekt abgerundet. Die sehr offensichtlichen Inspirationen sind also völlig nebensächlich. Insgesamt zählt das Resultat und das kann sich bei De Niros Regiedebüt wirklich sehen lassen.
Neu auf Netflix: Eine der besten Gangster-Serien aller Zeiten – über 40 (!) Stunden düstere Mafia-Unterhaltung*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.