Dass „Loki“ mit seiner verworrenen Multiversums- und Zeitreisegeschichte so einige Haken schlägt, ist man nach insgesamt zehn Episoden wohl so langsam gewohnt. Doch was in Folge 4 aus Staffel 2 passiert, toppt das alles noch einmal. Die mutmaßliche Kang-Variante Victor Timely (Jonathan Majors) wurde gerade als neue zentrale Figur aufgebaut, die noch eine große Bedeutung für die Zukunft der Serie und womöglich das gesamte MCU zu haben schien.
In der neuen „Loki“-Folge scheint er nun endgültig auf die Seite der Guten zu rutschen und Loki (Tom Hiddleston), Mobius (Owen Wilson) und Co. bei der TVA dabei zu unterstützen, den Zeitlinien-Webstuhl zu reparieren und so dessen potentiell katastrophale Überlastung zu verhindern. Er erklärt sich gar dazu bereit, sich in die gefährliche, alles rapide altern lassende Nähe des Webstuhls zu begeben (so wie Mobius in Folge 1 aus Staffel 2), um das Ganze mithilfe seines kleinen Webstuhl-Prototyps persönlich zu fixen ...
... nur um dann beim Öffnen der Tore völlig überraschend sofort vaporisiert zu werden, und das trotz Schutzanzug! In der Tat wird schon vorher erwähnt, dass sich der Alterungseffekt seit Mobius Abstecher hierhin noch einmal extrem verstärkt hat (wie sehr konnte aber offenbar nicht mal TVA-Spezialist OB vorhersehen). Der Webstuhl gerät nach Victors Auflösung wirklich endgültig außer Kontrolle und hüllt alles in seiner Umgebung in ein gleißendes weißes Licht – was letztlich nicht nur Loki, sondern wohl auch die meisten Zuschauer*innen schockiert zurücklässt. Alle Theorien, die sich um Victor Timely gerankt haben, scheinen damit nun hinfällig zu sein... oder etwa nicht?
Kein Kang und kein Jener, der bleibt?
Was wurde alles wild zu Victor Timely spekuliert und theorisiert! Wird aus dem unsicheren Wissenschaftler tatsächlich TVA-Gründer Jener, der bleibt, so wie es offenbar die KI Miss Minutes und Ravonna Renslayer (Gugu Mbatha-Raw) geplant haben, als sie ihm im Jahr 1868 der Wahren Zeitlinie das TVA-Handbuch übergeben haben? Oder wird Victor gar zum neuen MCU-Oberbösewicht Kang selbst, wie wir ihn in „Ant-Man And The Wasp: Quantumania“ kennengelernt haben, wo dessen Dimensions- und Zeit-Raumschiff frappierende Ähnlichkeit mit Timelys Webstuhl-Prototyp hatte?
Beide Fragen (und viele weitere) scheint man nun mit einem klaren „Nein“ beantworten zu müssen, nachdem es bereits zuvor danach aussah, als würde der Plan von Renslayer und Miss Minutes nicht aufgehen und Victor einen anderen Weg als Jener, der bleibt einschlagen. Nicht ohne Grund wird dessen Geschichte nach dem Erlangen des TVA-Handbuchs auf einer alternativen und nicht mehr der Wahren Zeitlinie verortet.
Ist Victor Timely wirklich tot?
Am Ende von Folge 4 hat es sehr stark den Anschein, als sei der Victor, wie wir ihn „Loki“ bisher kennengelernt haben, komplett ausradiert und damit tatsächlich tot. Dass aus ihm noch irgendwas oder irgendjemand wird, scheint somit ausgeschlossen. Aber es gibt natürlich (viele!) Hintertürchen. In einer Geschichte, die so mit Parallelwelten, Zeitreisen und unzähligen Varianten verschiedener Figuren spielt, ist im Grunde ja niemand so wirklich tot (Loki selbst ist hier das beste Beispiel). Zumal wir uns nach dem Aufbau von Victor Timely kaum vorstellen können, dass wir ihn das letzte Mal gesehen haben.
Es ist demnach immer möglich, einen Victor aus der Vergangenheit oder einer gänzlich anderen Zeitlinie aus dem Ärmel zu schütteln. Oder aber zumindest auf noch eine andere Kang-Variante zurückzugreifen, wenn man tatsächlich so konsequent sein und Victors Ableben als endgültig stehen lassen sollte. Es bleibt generell abzuwarten, ob sich die Zeit nach der Webstuhl-Katastrophe überhaupt noch so verhält, wie wir es von ihr gewohnt sind, oder ob nun völliges Zeit-Chaos ausbricht, in dem die verschiedenen Zeitlinien miteinander vermengt werden und Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nicht mehr so leicht voneinander abzugrenzen sind.
Vielleicht macht man aber auch einen noch stärkeren Schlenker zu Victors Historie in den Marvel-Comics, wo er als Kang-Variante nicht nur aus der entfernten Zukunft in die Vergangenheit reist, sondern auch auf viele Roboter-Kopien seiner selbst zurückgreift, um seine Ziele zu erreichen (ein Verweis auf diese Forschung könnten die vielen Mannequins in Victors Labor in der vorherigen „Loki“-Folge sein).
War der nun gestorbene Victor also womöglich nur ein Roboter? Das halten wir jedoch für eher unwahrscheinlich, da dessen extreme Alterung/Zerstörung beim Webstuhl in dem Fall sicherlich etwas anders ausgesehen hätte und eine solche Wendung im Kontext der Serie ziemlich aus dem Nichts kommen würde.
Was passiert in Folge 5 und 6 von "Loki" Staffel 2?
Aber wie gesagt: Die Möglichkeiten für eine Rückkehr Victors und den Fortgang der Handlung sind in einer Serie wie „Loki“ schier unendlich. Und besonders das Ende der jüngsten Folge macht es im Grunde unmöglich vorherzusehen, in welche Richtung die Story nun geht. Nach dem augenscheinlichen Implodieren aller Zeitlinien ist die weitere Reise völlig ungewiss.
„Loki“-Produzent Kevin Wright hat uns im FILMSTARTS-Interview aber immerhin schon angeteast, dass wir in den Folgen 5 und 6 nun an „einen wirklich wundervollen Ort“ gehen, wo sich noch stärker mit den großen Fragen der Serie, vor allem hinsichtlich der Erforschung von Identität, beschäftigt wird. Dieser angesprochene Ort könnte angesichts des erwähnten Zeitreise-Chaos vielleicht Ähnlichkeiten mit der Leere am Ende der Zeit aus Staffel 1 haben, in der ja auch die verschiedensten zurückgesetzten Zeitlinien und die aus ihnen stammenden Varianten aufeinandergeprallt sind.
Was das genau das alles wirklich bedeutet und ob wir Victor vielleicht doch noch einmal wiedersehen, erfahren wir dann in den zwei verbleibenden Episoden der zweiten „Loki“-Staffel, die am 3. und 10. November 2023 auf Disney+ erscheinen.
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