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    Nach 36 Jahren Verbot: Die ultrabrutale Antwort auf "Halloween" kehrt ungekürzt ins Heimkino zurück!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    Für den deutschen Kinomarkt gedacht, aber an den Ansprüchen des Jugendschutzes gescheitert: „Die Säge des Todes“ durfte hierzulande lange Zeit nicht verkauft werden. Jetzt erscheint der Splatter-Slasher uncut mit FSK-Freigabe im Heimkino.

    ILLUSIONS

    Es ist ein drastisches Kuriosum der Filmgeschichte: Deutsche Produzenten heuerten einen berüchtigten spanischen Regisseur an, um in englischer Sprache eine Antwort auf „Halloween - Die Nacht des Grauens“ auf die Beine zu stellen. Doch selbst in gekürzter Fassung rasselte der Horror-Reißer „Die Säge des Todes“ beim deutschen Jugendschutz durch.

    Erst landete er auf dem Index, dann griff man sogar zu härteren Mitteln: 1986 wurde „Die Säge des Todes“ beschlagnahmt und somit der Verkauf des Films verboten. Erst 36 Jahre später wurde diese Entscheidung revidiert, auch die Indizierung wurde aufgehoben. Seit dieser Woche ist „Die Säge des Todes“ uncut mit FSK-18-Freigabe im Heimkino erhältlich.

    Der Film liegt im englischen Originalton sowie in deutscher Synchro vor, als Bonusmaterial gibt’s auf der Blu-ray unter anderem einen Audiokommentar. Schon vor wenigen Wochen feierte der Slasher seine ungekürzte, deutsche DVD- und Blu-ray-Premiere, aber bloß in streng limitierter Auflage bei einem ausgewählten Händler. Nun können sich neugierige Horror-Fans (und alle, die sich als solche versuchen wollen) diese harte Skurrilität in jedem gut sortierten Filmshop besorgen.

    "Die Säge des Todes": "Halloween", deutsch-spanisch gefiltert, extra hart

    Vor fünf Jahren attackierte Miguel (Alexander Waechter) während einer Kostümparty ein Mädchen auf bestialische Weise mit einer Schere. Daraufhin wurde er in eine Psychiatrie gesteckt, jetzt aber wird er in die Obhut seiner Stiefschwester Manuela (Nadja Gerganoff) entlassen. Die hat in der Zwischenzeit geholfen, eine Sprachschule aufzubauen, auf deren Gelände es kurz nach Miguels Entlassung zu einer Mordserie kommt.

    Die junge Angela (Olivia Pascal), die sich von Miguel verfolgt fühlt, ist überzeugt, den Täter erkannt zu haben – aber niemand will ihr glauben. Also stellt sie auf eigene Faust weitere Nachforschungen an, die sie in Lebensgefahr bringen...

    Die brutale Attacke eines maskierten Täters im Prolog, eine Schurkenfigur, deren Name verdächtig nach „Michael“ klingt, junge Frauen voller Angst vor einem hünenhaften Stalker: „Die Säge des Todes“ malt mit grobem Pinsel ein an John Carpenters Meilenstein „Halloween“ erinnerndes Bild. Doch während der Slasher-Klassiker von 1978 primär auf unter die Haut gehenden, implizierten Horror setzt, schwimmt der drei Jahre später veröffentlichte „Die Säge des Todes“ bereits auf der „Blutiger, krasser, greller“-Welle.

    Losgetreten wurde Deutschlands Versuch, sich an den „Halloween“-Hype zu heften, durch zwei geschäftige Produzenten: Wolf C. Hartwig, der mit der „Schulmädchen-Report“-Reihe die Kino-Charts der 1970er dominierte, und Karl Spiehs, der mit Filmen wie Ilja Richters Schlagerspaß „Musik, Musik – Da wackelt die Penne“ Kasse machte.

    Während in der Hauptrolle Olivia Pascal besetzt wurde, die das deutsche Publikum aus seichten Komödien und Soft-Erotik-Titeln kannte, übernahm die Regie ein Fachmann für Exploitation: Der spanische Skandalfilmer Jess Franco, der sich einen Namen mit Frauenknast-Thrillern und Sadomaso-Erotik gemacht hat. Die Einen nennen das eine katastrophale Fehlkalkulation, falls das Ziel lautete, sich ein Stück vom „Halloween“-Kuchen zu schnappen. Die Anderen applaudieren diesen Willen zum Risiko.

    Das Amtsgericht München jedoch nannte den Film in einem fünf Jahre nach dem limitierten Kinoeinsatz gefällten Urteil ein Werk mit „gewaltverherrlichendem Charakter“ – und das selbst in gestutzter Fassung! Auch in Großbritannien, wo „Die Säge des Todes“ als sogenannter „Video Nasty“ auf die schwarze Liste gesetzt wurde, erschien zunächst nur eine kürzere Schnittfassung.

    Im Gegensatz zu Video-Nasty-Titeln wie „Gesichter des Todes“ oder „Im Blutrausch des Satans“ hat es „Die Säge des Todes“ nie zu einem gesteigerten Kultstatus gebracht. Doch jetzt, da es nicht weiter überaus umständlich ist, an ihn zu gelangen, dürfte er geneigten Horror-Fans einen amüsierten Abend voller Kopfschütteln bereiten. Denn der Plot nimmt ebenso abgedrehte Züge an, wie sich die Tötungsszenen in effekthascherischer Härte üben. Ideal für einen Filmabend mit Freude am Schock in jeglichem Wortsinne.

    Und vielleicht nehmen sich ja auch eines gewaltdurstigen Tages Oliver Kalkofe und Peter Rütten bei einer spät laufenden Folge „SchleFaZ“ der Blutorgie an?! Es wäre längst nicht ihre härteste Prüfung aus dem Spiehs-Schaffen: „Musik, Musik – Da wackelt die Penne“ haben sie bereits überlebt.

    Neu im Heimkino: Ultra-brutaler Uncut-Horror für Fans von "Scream" und "Halloween" – der lange auf dem Index stand

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