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    Neu im Heimkino: Ultra-brutaler Uncut-Horror für Fans von "Scream" und "Halloween" – der lange auf dem Index stand
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    Lange Zeit war dieser Mitbegründer des modernen Slasher-Kinos in Deutschland beschlagnahmt. Jetzt endlich hat „Im Blutrausch des Satans“ von Horror-Kultregisseur Mario Bava uncut eine FSK-18-Freigabe erhalten, mit der er nun ins Heimkino kommt.

    Mediacs

    Krasse Farben, derbe Gewaltdarstellungen und ein soghaftes Verwirrspiel zwischen wahrem und irrealem Grauen: Regisseur und Autor Mario Bava genießt zwar nicht denselben Ruhm wie „Suspiria“-Macher Dario Argento, dennoch ist er einer der prägendsten Horrorschöpfer Europas – und ebnete so auch den Weg für seine noch bekannteren US-Kollegen.

    So verantwortete Bava einen der filmischen Ur-Väter dessen, was wir unter dem Slasher-Genre verstehen – und machte die Bahn frei für „Halloween“, „Freitag, der 13.“, „Scream“ und Konsorten. In Deutschland hatte Bavas Slasher-Prototyp lange Zeit enorme Probleme mit dem Jugendschutz, doch seit dieser Woche ist „Im Blutrausch des Satans“ endlich ungekürzt mit FSK 18 fürs Heimkino erhältlich:

    Aufgrund seiner drastischen Kills wurde „Im Blutrausch des Satans“ 1983 indiziert, vier Jahre danach wurde der schonungslose Splatter-Thriller beschlagnahmt. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde sogar eine Einziehung des Slashers angeordnet. In Österreich feierte der Film vor zehn Jahren sein deutschsprachiges HD-Debüt, erst vergangenen Winter wurden in der Bundesrepublik die Beschlagnahmung und anschließend die Indizierung aufgehoben.

    "Im Blutrausch des Satans": Der Mensch als Schlachtvieh

    Federica Donati (Isa Miranda) lebt in einem Anwesen an einer idyllischen Bucht. Eines Nachts wird die auf einen Rollstuhl angewiesene Gräfin attackiert und ermordet, kurz darauf wird ihr Mörder ins Jenseits gejagt. Die Polizei schließt bei der Untersuchung falsche Schlüsse, das Morden geht indes weiter: Immer mehr Menschen aus dem Umfeld der Gräfin und dem Umfeld ihres Umfelds werden auf bestialische Weise getötet. Wer steckt dahinter? Was sind die Motive? Und wie kann man diese fürchterlichen Taten stoppen?!

    Obwohl der Slasher-Boom in die 1980er-Jahre fiel, wurden die Weichen schon in den 1970ern gestellt: John Carpenters „Halloween“ popularisierte 1978 die Idee des maskierten Serienkillers, vier Jahre zuvor prägte bereits Bob Clarks „Black Christmas“ die Idee, von Morden rund um ein signifikantes Datum zu erzählen. Auch Teile der Slasher-Bildsprache und die bevorzugte Wahl junger Frauen als Mordopfer lassen sich auf Clarks einst äußerst kontrovers diskutierten Klassiker zurückführen.

    Tipp: Finsterer Horror-Meilenstein feiert ungekürztes Heimkino-Comeback – ein absolutes Muss für Fans von "Halloween"!

    Doch schon 1971 stellte „Im Blutrausch des Satans“ die womöglich wichtigste Weiche des Slasher-Genres: Bava versteht Figuren hier einzig als wertloses Schlachtvieh, das idealerweise auf ebenso bitterironische wie abartige Weise ums Leben kommt. Damit griffen Bava und seine Horde an Autoren, darunter Argento-Kollaborateur Dardano Sacchetti, dem Modus Operandi zahlreicher „Halloween“-Sequels und -Nachahmern, dem „Nightmare On Elm Street“-Franchise oder auch der „Final Destination“-Reihe vorweg. Geschweige denn dem sarkastischen Sadismus eines „Terrifier 2“.

    Und noch bevor Carpenter sein Publikum im Auftakt des ersten „Halloween“ schaudernd in die Ego-Perspektive des Killers versetzte, ließ uns Bava in „Im Blutrausch des Satans“ mit diebischer Freude am mörderischen POV teilhaben. Dank einer Prise doppelbödigen Whodunnit-Rätselraten, die den Plot dieses filmischen Italo-Brutalos vorantreibt, lässt sich „Im Blutrausch des Satans“ ebenso als Vorfahr der „Scream“-Saga betrachten.

    Doch während in den „Scream“-Filmen die markanten Meta-Kommentare für Humor sorgen, zieht Bava Komik aus totaler Absurdität: Die Auflösung sämtlicher relevanten Fragen in diesem Ex-Index-Reißer ist selbstbewusste Dreistigkeit, die rückwirkend die Grausamkeit der zuvor gezeigten Taten bitterkomisch verstärkt.

    Am meisten hat aber die „Freitag, der 13.“-Reihe „Im Blutrausch des Satans“ zu verdanken, da sie ihm einige ihrer eindringlichsten Kills entliehen hat – allen voran die Szene aus „Freitag der 13. – Jason kehrt zurück“, in der zwei Menschen beim Sex aufgespießt werden. Verantwortlich für die grotesk-detailreichen und im besten Sinne ekligen Effekte war niemand Geringeres als Carlo Rambaldi, der unter anderem für seine zeitlose Arbeit an „Alien“ mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Rambaldis Leistungen in „Im Blutrausch des Satans“ sind zwar deutlich weniger berühmt, haben aber ebenfalls nichts von ihrer Wirkung eingebüßt.

    Einst indizierte Horror-Reihe feiert ungekürztes Heimkino-Comeback – über 12 Stunden Blut & Gemetzel mit Kultfaktor

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