Im Jahr 2020 wurde das sogenannte Science-Of-Scare-Projekt von der britischen Firma Broadband Choices ins Leben gerufen. Dessen Ziel ist es, mit wissenschaftlichen Methoden herauszufinden, welche Horrorfilme die gruseligsten und furchterregendsten sind. Dazu wurden verschiedene Quellen genutzt (mehr dazu weiter unten), um eine grobe Auswahl der besten Horror-Schocker zu erstellen. Die Gruselfilme wurden den Testprobanden gezeigt und währenddessen deren Herzfrequenz gemessen.
Bei der ersten Studie ging der Film „Sinister“ von Scott Derrickson als Gewinner hervor: Bei keinem anderen Horror-Schocker hatten die Teilnehmer*innen eine höhere durchschnittliche Herzfrequenz. Doch im zweiten Anlauf kamen einige neu erschienene Filme dazu, und „Sinister“ rutschte auf Platz 2 ab. Der neue König der Horrorfilme in der 2021 durchgeführten Studie lautet „Host“ (während eine andere Studie im selben Jahr zu dem Ergebnis kam, beim gruseligsten Horrorfilm der Welt handele es sich um „Blair Witch Project“).
Mit durchschnittlich 88 Herzschlägen pro Minute hat „Host“ den Puls der Probanden hochgehalten. „Sinister“ kam „nur“ auf 86, der drittplatzierte „Insidious“ auf 85 Schläge im Schnitt pro Minute. Allerdings hat „Insidious“ dafür den gruseligsten Einzelmoment. Denn hier stieg der Puls zwischenzeitlich auf einen Wert von 133, also noch einen Tick höher als bei „Conjuring“ (132), „Host“ und „Sinister“ (beide 130).
Leider ist „Host“ in Deutschland bisher nicht veröffentlicht worden. Aber hier könnt ihr den Zweitplatzierten nachholen:
Das ist der Horrorfilm "Host"
„Sinister“, „Insidious“ oder „Conjuring“ - das alles sind große Namen, die jeder Horrorfan schon mal gehört hat. Doch was ist eigentlich „Host“? Um gleich mal Verwirrungen vorzubeugen: Gemeint ist nicht der Monsterfilm „The Host“ von „Parasite“-Macher Bong Joon-ho. „Host“ ist ein während der Pandemie entstandener Horrorfilm, der von einer Gruppe Freund*innen handelt, die eine Geisterbeschwörung durchführen.
Das an sich wäre für das Horrorgenre nichts Neues. Doch interessant wird das Ganze dadurch, dass die gesamte Handlung von „Host“ sich während einer Zoom-Konferenz abspielt. Die Teilnehmer*innen sind also räumlich voneinander getrennt, zwar virtuell verbunden, aber doch allein in ihrem jeweiligen Zuhause. Außerdem wird das Geschehen ausschließlich von den Webcams der Figuren verfolgt, sodass sich ein einzigartiges Seherlebnis ergibt.
Ist "Host" wirklich so unglaublich gruselig?
Doch ist „Host“ wirklich gruseliger als „Sinister“ & Co.? Das ist sicher eine Frage der Betrachtung. Denn gegenüber seiner Konkurrenz bei der Studie hat „Host“ den klaren Vorteil, dass der Film nur 57 Minuten lang ist. Es bleibt also weniger Zeit für Leerlauf und es reichen weniger gruselige Einzelmomente, um den durchschnittlichen Puls in die Höhe zu treiben. „Sinister“ ist mit 110 Minuten fast doppelt so lang, weshalb die Leistung des Zweitplatzierten vielleicht doch höher zu werten ist als die der Nummer 1.
Dennoch scheint „Host“ ein absolutes Horror-Highlight zu sein. Laut Rotten Tomatoes sind 99% der bisher 98 dort eingetragenen Kritiken positiv. Ein absoluter Top-Wert!
So wurde die Horror-Studie durchgeführt
250 Testpersonen nahmen 2021 an der Studie teil. Diese sahen eine Auswahl von 40 Filmen, die durch von Empfehlungen von Horror-Fans im Internetforum Reddit sowie Kritiker-Bestenlisten zustande kam. Einerseits waren darin die 30 Top-Filme aus der vorherigen Studie vertreten, andererseits aber auch Neuerscheinungen und Titel, die beim ersten Mal übersehen wurden. So wurde nach der Kritik, dass beim ersten Mal fast nur englischsprachige Horrorfilme getestet wurden, auch ein wenig Horror aus dem Rest der Welt gezeigt. Der argentinische Film „Terrified“ schaffte es dabei auf den sechsten Platz.
Mit der hier verlinkten Grafik könnt ihr euch die komplette Auswertung samt Top-25-Liste anschauen!
Wichtig ist aber zu beachten: Die Menge der untersuchten Filme und damit auch die Aussagekraft der Studie ist am Ende natürlich eingeschränkt und es besteht die Chance, dass ein Film, der möglicherweise noch einen höheren Wert erzielt hätte als „Host“, es gar nicht erst in die Vorauswahl schaffte.
Während die Testteilnehmer die Filme im Verlauf mehrerer Wochen in speziell dafür eingerichteten Räumen sahen, wurden sie an Herzraten-Messgeräte angeschlossen. Außer der Herzfrequenz während der Filme wurden keine weiteren Daten erhoben.
Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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