1968 lieferte George A. Romero mit „Die Nacht der lebenden Toten“ (Originaltitel: „The Night Of The Living Dead“) so etwas wie die Blaupause für den modernen Zombie-Film – der seitdem kaum ein Filmemacher derart gekonnt neue Facetten hinzufügen konnte wie Romero selbst. So etablierte er sich nicht nur als Urvater des Untoten-Kinos, sondern im Laufe der Zeit auch immer wieder als unbestrittener Meister des Zombie-Genres. Bis in die späten 2000er inszenierte er immer wieder neue Kapitel seiner „Of The Dead“-Saga, deren zweiter Teil fast denselben Legenden-Status hat: „Zombie - Dawn Of The Dead“.
Die ungekürzte Fassung des Horror-Klassikers galt in Deutschland lange Zeit als rotes Tuch, landete nicht nur auf dem Index, sondern wurde obendrein auch noch beschlagnahmt – und war hierzulande so lange Zeit nur schwer zu kriegen. In einem Wirrwarr verschiedenster Schnittfassungen, die im Laufe der Zeit entstanden sind, hatte es der Film ungeschnitten in Deutschland stets schwer – bis vor wenigen Jahren die Kehrtwende erfolgte:
2019 wurde „Dawn Of The Dead“ ungeschnitten vom Index gestrichen und von der FSK ab 18 Jahren freigegeben. Was folgte, war eine ganze Reihe von neuen Heimkino-Auswertungen des Films – mittlerweile sogar im limitierten Steelbook in 4K*. Ab sofort ist es allerdings wohl einfacher denn je, diesen Meilenstein des Endzeit-Kinos in voller Länge zu erleben: Der Film ist ab sofort bei Paramount+ im Abo enthalten – direkt auf der Plattform* oder via Channel bei Amazon Prime Video:
Welcher Untoten-Film oder welches „Of The Dead“-Kapitel es am Ende zur persönlichen Nummer 1 schafft, ist natürlich auch Geschmackssache. Während die FILMSTARTS-Community im ultimativen Ranking der besten Zombiefilme aller Zeiten „Night Of The Living Dead“ ganz vorne sieht (und „Dawn“ nur auf Rang 5), bevorzugt FILMSTARTS-Redakteur Daniel Fabian etwa den oftmals unterschätzten dritten Teil: „Day Of The Dead“.
"Zombie - Dawn Of The Dead": Mehr als nur ein Horrorfilm
Wenn in der Hölle kein Platz mehr ist, kommen die Toten auf die Erde zurück: Diese Erfahrung müssen auch der Reporter Stephen Andrews (David Emge), seine Freundin Francine (Gaylen Ross) sowie zwei Mitglieder einer Spezialeinheit (Scott H. Reiniger und Ken Foree) machen. Denn eine Horde von Untoten macht sich auf die Jagd nach Frischfleisch und fegt dabei ganze Städte leer. Ihre einzige Chance ist es, sich in einem Kaufhaus zu verschanzen – aber was dann?
Der beste Zombiefilm aller Zeiten bekommt nach 55 Jahren (!) eine weitere Fortsetzung: Wichtigste Personalie geklärt„Dawn Of The Dead“ ist ein Splatter-Feuerwerk, das sich nicht zuletzt auch dank der herausragenden Masken und Spezialeffekte von Genre-Größe Tom Savini ins Gedächtnis brennt. Der als Darsteller aus ähnlich blutrünstigen Reißern wie „From Dusk Till Dawn“ oder „Machete“ bekannte Savini stand für „Dawn“ nämlich nicht nur vor der Kamera, sondern drückte dem Zombie-Klassiker mit seinen zur damaligen Zeit nahezu unvergleichlich-saftigen Gore-Einlagen seinen Stempel auf. So exzessiv, so aufwändig und detailverliebt wie nie zuvor. Doch nicht nur Gorehounds kommen hier voll auf ihre Kosten.
Die Werke von George A. Romero prägten das Genre vor allem, weil es der Filmemacher wie kaum ein anderer verstand, den Horrorfilm zur Sozialkritik zu nutzen – und das gelang ihm womöglich nie besser als mit „Dawn Of The Dead“. Die Auseinandersetzung mit dem Kapitalismus kam in den späten 70ern genau zur rechten Zeit, ist deswegen heute aber nicht weniger aktuell – und schwebt nicht nur wie ein allgegenwärtiger dunkler Schatten über dem Geschehen, sondern wird in zahlreichen Szenen immer wieder augenzwinkernd auf die Spitze getrieben. Schließlich spielt praktisch der gesamte Film in einem Einkaufszentrum.
Nicht zuletzt deswegen ist der Film ein zeitloses und vielfach zitiertes Stück Popkultur (etwa im Remake von 2004 oder „Shaun Of The Dead“), das – genauso wie die zehn Jahre zuvor entstandene Rassismus-Allegorie „Night Of The Living Dead“ – bis heute nichts von ihrer Wucht und (leider) auch Aktualität verloren hat.
Selbiges gilt auch für „Day Of The Dead“, in dem Romero vielleicht schonungslos wie nie veranschaulicht, dass die größte Gefahr für die Menschheit von den Menschen selbst ausgeht. Ob sein Spätwerk „Diary Of The Dead“ von 2007 in Zukunft ähnlich bedeutend sein wird, muss sich zwar erst noch zeigen. 16 Jahre später könnte sein kritischer Blick auf den medialen Selbstdarstellungswahn allerdings kaum aktueller sein…
Ach, und übrigens: Die Zombie-Saga ist noch nicht zu Ende! Sechs Jahre nach Romeros Tod sowie 14 Jahre nach dem bis dato letzten Kapitel „Survival Of The Dead“ wird derzeit mit Hochdruck an „Twilight Of The Dead“ gearbeitet – der immer mehr Form annimmt:
Der beste Zombiefilm aller Zeiten bekommt nach 55 Jahren (!) eine weitere Fortsetzung: Wichtigste Personalie geklärt*Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.