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    Horror-Kultregisseur hält gar nichts von diesem Sci-Fi-Klassiker von Steven Spielberg: "Glaube, er hat die Kontrolle verloren"
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: von Action bis Musical, von Horror bis Komödie, vom alten Hollywood bis zum jüngsten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    John Carpenter und Steven Spielberg wurden etwa zur gleichen Zeit zu Regie-Stars, doch das bedeutet nicht, dass die beiden einander schätzen würden. Zumindest hat Carpenter so seine Probleme mit einem Science-Fiction-Meilenstein seines Kollegen...

    In den 70er Jahren nahmen viele große Regie-Karrieren ihren Anfang: Martin Scorsese feierte seinen endgültigen Durchbruch mit „Taxi Driver“, Francis Ford Coppola schuf sowohl „Der Pate“ als auch „Apocalypse Now“, Ridley Scott beendete das Jahrzehnt mit dem ersten „Alien“-Film – und auch Steven Spielberg und John Carpenter haben in den 70ern ihre ersten großen Werke gedreht.

    Carpenter drehte mit „Halloween – Die Nacht des Grauens“ (1978) den vielleicht stilprägendsten Slasher überhaupt, während Spielberg mit „Der weiße Hai“ (1975) den ersten Blockbuster der Filmgeschichte in die Kinos brachte und mit dem Sci-Fi-Klassiker „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ zwei Jahre später erfolgreich nachlegte.

    Carpenter und Spielberg eint – neben ihrem etwa zeitgleichen Aufstieg zu Star-Regisseuren –, dass ihre Filme von Kritik und Publikum gleichermaßen positiv aufgenommen wurden. Und beide waren auch später noch für zahlreiche Kult-Klassiker verantwortlich: 1982 beispielsweise haben sowohl Carpenter als auch Spielberg absolute Meilensteine des Science-Fiction-Kinos geschaffen, nur dass Carpenter puren Horror auf die Leinwand brachte („Das Ding aus einer anderen Welt“), während Spielbergs Alien-Film eher familienfreundlich ausfiel („E.T. – Der Außerirdische“).

    Wer glaubt, dass die lebenden Regielegenden einander schätzen müssten, irrt sich zumindest teilweise – zwar ist nicht überliefert, was Spielberg von den Filmen seines Kollegen hält, doch Carpenter hat 1979 in einem Interview keinen Hehl daraus gemacht, dass er zumindest von einem Film des späteren „Indiana Jones“-Schöpfers nicht allzu begeistert ist.

    Diesen Spielberg-Film hält John Carpenter für "prätentiös und ziellos"

    Vor allem mit „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ kann der Horror-Meister überhaupt nichts anfangen, obwohl er betont, dass er ein großer Sci-Fi-Liebhaber ist. „Ich mochte ihn nicht“, räumt Carpenter ein. „Er war prätentiös, und ich glaube, er [Spielberg] verlor die Kontrolle über ihn. Es gab Teile, die nicht gut gemacht waren, er hatte kein Ziel und ging in völlig verschiedene Richtungen.“

    Dass „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ im direkten Vergleich etwa zu „E.T.“ eine Spur sperriger ist und sich weniger aus einem Guss anfühlt, ist schwer zu leugnen – aber durchaus einer der vielen Aspekte, die den Film bis heute so faszinierend machen, zumal Kontrollverlust zu den Themen des religiös aufgeladenen Science-Fiction-Klassikers gehört.

    Doch Carpenter sah das zumindest Ende der 70er ein bisschen anders. „Ich bewundere, wenn ein Regisseur selbst dann, wenn sein Werk fehlerhaft ist, die volle Kontrolle darüber hat (…) oder die Geschichte mit großer Autorität erzählt“, so Carpenter, „und ich hatte das Gefühl, dass das bei ,Unheimliche Begegnung' nicht der Fall war.“

    Doch obwohl Carpenter mit dem Film über einen Familienvater, dessen Leben durch die Begegnung mit einem Außerirdischen aus den Fugen gerät, ziemlich hart ins Gericht geht, kann er einem anderen Spielberg-Klassiker durchaus etwas abgewinnen: Wie Carpenter zu Beginn des Interviews verrät, schätzt er immerhin „Der weiße Hai“!

    "Einfach langweilig": Diesem Meisterwerk von Steven Spielberg kann Quentin Tarantino rein gar nichts abgewinnen!
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