Hierzulande noch immer eher ein Geheimtipp, hat das Neo-Western-Drama „Yellowstone“ 2018 den Grundstein für eines der aktuell größten Phänomene der US-Serienlandschaft gelegt. Mit drei bereits erschienenen Serien („Yellowstone“, „1883“, „1923“) und drei weiteren schon angekündigten Spin-offs („Lawmen“, „6666“, „1944“) sowie einer Sequel-Serie wird die Marke innerhalb kürzester Zeit immer weiter zu einem Mega-Franchise ausgebaut.
Die Hauptserie selbst, in der sich alles um die Familie Dutton und ihre problemgeplagte Ranch in Montana dreht, wird allerdings mit der bereits laufenden, aktuell aber pausierenden fünften Staffel beendet – und das dürfte nicht zuletzt mit den Streitigkeiten rund um Hauptdarsteller Kevin Costner zu tun haben. Doch was war hier eigentlich genau das Problem? Das hat Costner im Rahmen der gerichtlichen Anhörung zu seiner anstehenden Scheidung, für die er auch einen Einblick in seine „Yellowstone“-Finanzen gewähren musste, nun erstmals aus seiner Sicht geschildert (via People)...
War "Yellowstone" Staffel 6 mit Costner geplant?
Bekannt war bereits, dass Kevin Costner offenbar nicht mehr so viel Zeit in den Dreh von „Yellowstone“ investieren konnte und wollte, da er sich einem eigenen neuen Mammutprojekt gewidmet hat, das den Großteil seiner Zeit beansprucht: Mit „Horizon“ stellt er über 30 Jahre nach seinem siebenfach oscarprämierten „Der mit dem Wolf tanzt“ und 20 Jahre nach seiner bis dato letzten Regiearbeit „Open Range“ nämlich noch einmal als Regisseur, Co-Autor und Hauptdarsteller ein Western-Epos auf die Beine, das über vier (!) Filme hinweg eine 15 Jahre umspannende Geschichte rund um die Ansiedlung im Amerikanischen Westen und den Amerikanischen Bürgerkrieg erzählen soll.
Daher hatte man gemeinsam einen Terminplan für dessen baldigen „Yellowstone“-Ausstieg erarbeitet. Wie Costner nun aber zu verstehen gab, war es wohl noch vorgesehen, dass seine Figur John Dutton für eine sechste „Yellowstone“-Staffel zurückkehrt, zu der es schon entsprechende Verhandlungen gab. Man hätte ihm für die Fortführung allerdings weniger Geld geboten als für die vorherigen Seasons, womit sich Costner offenbar nicht anfreunden konnte, ebenso wenig wie mit einigen kreativen Entscheidungen.
Costners Management hätte ein Gegenangebot gemacht (der Darsteller vermutet in Höhe von zwölf Millionen Dollar, die er zuletzt auch schon für die erste Hälfe der fünften Staffel bekommen hat), woraufhin die Gegenseite mutmaßlich die Verhandlungen abgebrochen hätte.
Die von den Serien- und Studioverantwortlichen vorgesehene reduzierte Gage dürfte jedoch darin begründet gewesen sein, dass der Star in der potentiellen sechsten Season wohl für noch weniger Drehtage zur Verfügung gestanden hätte. Einigen konnte man sich in dem Punkt aber scheinbar partout nicht, sodass schließlich Costners Abgang nach Staffel 5 publik gemacht und die Season im Zuge dessen zudem als Serienfinale angekündigt wurde.
Ist Kevin Costner im "Yellowstone"-Finale dabei?
Nun bleibt abzuwarten, ob der Schauspieler trotzdem für die sechs verbleibenden Folgen der fünften Staffel noch einmal vor die Kameras treten wird, um seiner Figur einen runden Abschluss zu geben. Gedreht sind die Episoden nämlich noch nicht, die Arbeiten pausieren derzeit wegen der andauernden Streiks in Hollywood. Aber schon zuvor kam es schon zu Verzögerungen, die die eine Seite auf Costners vollen Terminplan, die andere Seite auf die vielen Projekte von Serien-Schöpfer Taylor Sheridan schiebt, der die Skripte zu allen Folgen selbst schreibt.
„Wind River“-Macher Sheridan haut derzeit in der Tat einen Serien-Hit nach dem anderen raus. Neben dem „Yellowstone“-Franchise stammen von ihm etwa auch „Tulsa King“, „Mayor Of Kingstown“ und das kürzlich gestartete „Special Ops: Lioness“. Das soll zumindest Costners Lager zufolge der Grund gewesen sein, warum die entsprechenden Drehbücher für den zweiten Teil der fünften „Yellowstone“-Staffel noch nicht fertiggestellt waren, als sich der 68-Jährige angeblich schon die Zeit freigeschaufelt hatte, um dafür einige Szenen zu drehen.
Geht es wegen "Yellowstone" noch vor Gericht?
Costner ist in diesem Zusammenhang der Meinung, dass ihm das produzierende Studio Paramount zwölf Millionen Dollar für den Rest von Staffel 5 schulde, weil diese Summe wohl auch für Teil 2 der Season bereits ausgemacht war. Und um die Bezahlung zu erwirken, ist er nun auch bereit, zu härteren Mitteln greifen: „Es ist ein wenig enttäuschend, dass es die Nummer-1-Serie im Fernsehen ist und ich nicht daran teilhabe “, so Costner. „Ich werde deswegen wahrscheinlich vor Gericht ziehen.“
Damit würde die Auseinandersetzung zwischen dem Hollywood-Veteran und den Serien-Verantwortlichen womöglich endgültig eskalieren. Bereis vorher gab so auch Taylor Sheridan zu verstehen: „Meine Meinung von Kevin als Schauspieler hat sich nicht geändert. Seine Darstellung von John Dutton ist symbolisch und kraftvoll. Und ich hatte mit Kevin nie ein Problem, das wir nicht über das Telefon klären konnten. Aber sobald Anwälte eingeschaltet werden, reden die Leute nicht mehr miteinander, sagen Dinge, die nicht wahr sind und schieben sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe.“
"Yellowstone"-Fortsetzung ohne Costner kommt
Es wird nun also spannend sein zu sehen, wie genau die Angelegenheit geregelt wird und ob Kevin Costner in der fünften Staffel „Yellowstone“ noch einmal auftritt, um John Dutton gebührend zu verabschieden. Doch egal, wie die Sache ausgeht, werden Fans nicht in der Luft hängen gelassen. Denn selbst nach dem wohl Ende 2023 kommenden Finale des (hierzulande unter anderem bei Paramount+ laufenden) Serien-Hits und ohne Kevin Costner wird die Geschichte der Familie Dutton weitergehen, nur in etwas anderer Form. Wie oben bereits angerissen, wird es nämlich eine „Yellowstone“-Fortsetzungsserie geben, die schon kurz nach dem Abschluss der Vorgänger-Serie an deren Stelle treten und ebenfalls von einem prominenten Gesicht angeführt werden soll.
So befindet sich nach wie vor Oscarpreisträger Matthew McMcConaughey in Gesprächen für die Hauptrolle. Daneben sollen aber auch viele Darsteller*innen aus „Yellowstone“ wieder mit von der Partie sein, obgleich noch nicht bekannt ist, wer genau aus dem Ensemble-Cast um Luke Grimes, Kelly Reilly, Wes Bentley und Cole Hauser mit hinüber in die neue Serie wandert.
Aus nach 2 Staffeln: Spin-off zu einer der besten Sitcoms aller Zeiten abgesetzt – die wichtigste Frage bleibt ungeklärt