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    Heute im TV: Will Smith als Superheld – und das Ergebnis ist totale Grütze!
    Oliver Kube
    Oliver Kube
    -Freier Autor und Kritiker
    Wenn es um Superheld*innen geht, bevorzugt Oliver Kube die bewährten Klassiker – sprich: Superman, Batman und Spider-Man. Was nicht heißt, dass er nicht offen für neue Masken oder andere Capes wäre.

    Kassenmagnet Will Smith und eine Oscargewinnerin in den Hauptrollen, ein mit Blockbustern mehr als erfahrener Regisseur und eine Superhelden-Story – was kann da schon schiefgehen? Eine ganze Menge, wie der am Abend im TV laufende „Hancock“ zeigt.

    Falls ihr „Hancock“ noch nicht kennen solltet, habt ihr wirklich nichts verpasst. Es sei denn, ihr zählt zu jener Sorte Mensch, die einfach nicht wegschauen kann, wenn ein Zug entgleist oder ein Schiff untergeht. Denn ein besseres Beispiel, einen Film mit nahezu perfekten Ausgangskriterien in den Sand zu setzen, hat es im neuen Jahrtausend wohl selten gegeben. Trotzdem fuhr die 150 Millionen Dollar teure Produktion in den Kinos weltweit über das Vierfache ihrer Kosten ein – was zum allergrößten Teil wohl der damaligen Star-Power des „Bad Boys“-, „Men In Black“- und „Independence Day“-Helden Will Smith zu verdanken war.

    „Hancock“ läuft am heutigen 2. September 2023 um 22.30 Uhr auf RTL 2. Falls euch der Termin nicht passt, gibt es einige Alternativen. So könnt ihr den FSK-12-Titel aktuell im Rahmen eurer Flatrate-Abos bei Netflix oder WOW streamen. Zudem gibt es ihn auf (4K/UltraHD-)Blu-ray, auf DVD und als kostenpflichtiges Video-on-Demand:

    "Hancock" auf RTL 2: Das ist die Story

    Eine Parkbank in L.A.: Ein heruntergekommen aussehender Mann erwacht mies gelaunt, schlecht riechend und mit einer fast leeren Flasche Whisky in der Hand. Der Obdachlose John Hancock (Will Smith) ist eigentlich ein waschechter Superheld – er kann fliegen, hat übermenschliche Kräfte und setzt diese auch nicht für das Böse ein. Trotzdem verabscheuen die Einwohner der Stadt ihren Retter vom Dienst geradezu. Und dafür gibt es einen Grund: Hancocks Persönlichkeit als verbitterter Miesepeter.

    Als Hancock dann Marketing-Manager Ray Embrey (Jason Bateman) davor bewahrt, von einem heranrasenden Zug zerquetscht zu werden, will sich dieser auf besondere Weise erkenntlich zeigen. Er lädt Hancock nicht nur zum Abendessen mit seiner Ehefrau Mary (Charlize Theron) und dem gemeinsamen Sohn Aaron (Jae Head) ein. Nein, er bietet ihm auch kostenlos seine Dienste als PR-Profi an.

    Hancocks Image soll aufgepeppt werden, damit ihn die Leute wieder so lieb haben wie zu Beginn seiner Karriere. Als erste Maßnahme muss er sich der Polizei stellen, um wegen zahlreicher Sachbeschädigungen in den Knast zu gehen. Ray hat nämlich eine Theorie: Innerhalb kürzester Zeit dürfte daraufhin die Verbrechensrate in der Stadt so stark ansteigen, dass die Behörden Hancock um Hilfe anbetteln werden. Mit deutlich verbesserten Manieren und gepflegterem Aussehen kann sein Klient dann wieder als strahlender Held auf den Plan treten …

    Will Smith (l.) und Jason Bateman in Sony Pictures Home Entertainment
    Will Smith (l.) und Jason Bateman in "Hancock".

    Was ist da bloß schiefgelaufen?

    Wie schrieb schon unser Autor Carsten Baumgardt in seiner nur enttäuschende eineinhalb Sterne vergebenden FILMSTARTS-Kritik zum damaligen Kinostart? „Auf dem Papier wirkt ‚Hancock‘ wie ein todsicheres Ding.“ Auf dem Regiestuhl saß Peter Berg, der mit dem starken „Operation: Kingdom“ gezeigt hatte, dass er hohe Budgets, große Stars und aufwändige Action kompetent unter einen Hut bringen kann.

    Das Drehbuch stammte vom im selben Jahr mit seiner TV-Serie „Breaking Bad“ triumphierenden Vince Gilligan und als Produzenten waren „Heat“- und „Miami Vice“-Genie Michael Mann sowie der für sein „A Beautiful Mind“-Drehbuch oscarprämierte Akiva Goldsman dabei. Dazu kamen vor der Kamera Megastar Will Smith, die für ihren furiosen Auftritt in „Monster“ mit dem Academy Award ausgezeichnete Charlize Theron plus u. a. die Comedy-Publikumsfavoriten Jason Bateman („Up In The Air“), Johnny Galecki („The Big Bang Theory“) und Thomas Lennon („Nachts im Museum 1+2“).

    Was ist so schiefgelaufen, dass der Film letztlich weder spannend noch witzig, geschweige denn mitreißend ausfiel? Das Hauptproblem ist, dass das Werk völlig inhomogen daherkommt. Der Genre-Mix geht überhaupt nicht auf, weil die Stimmung von reinem Slapstick unvermittelt in brachiale Action umschlägt, nur um mittendrin dann unpassend wirkende Melodramatik und Düsternis aufkommen zu lassen.

    Zudem bleibt Will Smiths Titelcharakter viel zu konturenarm. Er erscheint nach dem Schema eines Comichelden gestrickt, hat aber keinerlei Tradition und gewachsene Kultur im Rücken wie etwa Spider-Man oder Iron Man. So wirkt nicht nur die Figur eindimensional, unausgegoren und plump konstruiert, sondern auch der ganze Film. Zumal obendrein Hancocks Gegenspieler (u. a. der verheizt wirkende Eddie Marsan aus „Fast & Furious: Hobbs & Shaw“) keinerlei glaubhaftes Charisma zeigen und schnell langweilen.

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