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    Steven Seagal ist in seinem erfolgreichsten Film nur 41 Minuten lang zu sehen – und Tommy Lee Jones hat davon profitiert!
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: vom obskuren 70er-Jahre-Horrorfilm über Kunstfilme von Chantal Akerman bis hin zum neuesten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    „Alarmstufe: Rot“ ist der mit Abstand erfolgreichste Film, in dem Steven Seagal je zu sehen war. Doch dafür, dass er der Held des Blockbusters ist, hat der gefallene Action-Star ziemlich wenig Screentime...

    Steven Seagal hat seine besten Zeiten längst hinter sich gelassen und macht heute eher mit allerlei Skandalen und seiner Freundschaft zum russischen Präsidenten Wladimir Putin Schlagzeilen als mit neuen Filmen. Zuletzt hat der 71-Jährige an der Seite von Rapper DMX im DTV-Actioner „Beyond The Law“ (2019) mitgespielt, und für seinen bis dato letzten Film, der nicht nur im Kino lief, sondern dort auch moderat erfolgreich war, muss man über ein Jahrzehnt zurückgehen („Machete“) – für einen solchen Film, in dem er zudem auch die Hauptrolle bekleidete, sogar über zwei Jahrzehnte („Exit Wounds“). Dabei war Seagal in den 90er Jahren für kurze Zeit einer der größten Action-Stars, der sich hinter Ikonen wie Arnold Schwarzenegger oder Sylvester Stallone kaum zu verstecken brauchte.

    Es liegen jedoch keine zehn Jahre zwischen seinem erfolgreichen Debüt in „Nico“ (1988) und einer regelrechten Serie an Flops, von der sich seine Karriere nie wieder erholte. Sein mit Abstand größter Hit ist das Action-Spektakel „Alarmstufe: Rot“ (1992), in dem Seagal einen Koch spielt, der es in bester „Stirb langsam“-Manier mit einer Gruppe von Terroristen auf einem Schiff der Navy SEALs aufnimmt. Der Film spielte 156,6 Millionen Dollar an den Kinokassen ein und zog drei Jahre später eine ebenfalls solide Fortsetzung nach sich. Doch tatsächlich ist Seagal in seinem mit Abstand größten Erfolg weniger als die Hälfte der gesamten Laufzeit lang überhaupt zu sehen...

    Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Schauspieler mit nur wenig Screentime großen Eindruck hinterlässt. Nur ein Beispiel: Gerade mal 16 (!) Minuten lang war Anthony Hopkins als Hannibal Lecter im Psychothriller-Klassiker „Das Schweigen der Lämmer“ zu sehen – und gewann dafür sogar einen Oscar (und das in der Kategorie „Bester Hauptdarsteller“)!

    Doch dass ein Action-Star in einem komplett auf ihn zugeschnittenen Film nur 41 Minuten tatsächlich auf der Leinwand verbringt, ist dann doch ziemlich ungewöhnlich. Genau das ist bei „Alarmstufe: Rot“ der Fall, wie Filmjournalist Nick de Semlyen in seinem Buch „Last Action Heroes“ schreibt.

    Und nicht nur das: Seagal soll sogar genau deswegen gezögert haben, den Vertrag zu unterschreiben – weil schon das Drehbuch durchscheinen ließ, dass der Fokus mehr auf dem von Tommy Lee Jones gespielten Hauptbösewicht liegt als auf dem Helden. „Zwischen den Pentagon-Szenen und dem Rest des Films taucht Tommy mehr in dem Film auf als Steven“, schreibt de Semlyen – und stellt fest, dass der „Men In Black“-Star eindeutig der große Nutznießer des Films war.

    "Alarmstufe: Rot" bereitete Tommy Lee Jones den Weg zum Oscar

    Denn Jones' schillernde Antagonisten-Performance stellte das vergleichsweise starre Spiel von Seagal komplett in den Schatten, was auch Regisseur Andrew Davis aufgefallen sein dürfte. Der sah davon ab, auch den zweiten „Alarmstufe: Rot“-Film zu inszenieren – und besetzte stattdessen Jones im Harrison-Ford-Klassiker „Auf der Flucht“ ein weiteres Mal, der dafür mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.

    In „Alarmstufe: Rot 2“ spielte übrigens der weitaus unbekanntere Eric Bogosian den Bösewicht, der nicht so viel Raum bekam wie Tommy Lee Jones – somit gehörte wenigstens das Sequel ganz und gar Steven Seagal!

    Dieser Artikel ist in ähnlicher Form bei unserer spanischen Schwesternseite Espinof.com erschienen.

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