Einen drei Stunden langen Film anzuschauen, erfordert natürlich einiges an Einsatzbereitschaft – vor allem, wenn es sich um einen dermaßen intensiven und erschütternden Titel wie „Die durch die Hölle gehen“ handelt. Aber es lohnt sich wirklich, geht es hier doch um einen der unserer Meinung nach besten Kriegsfilme aller Zeiten.
„Die durch die Hölle gehen“ läuft am heutigen 21. August 2023 um 21.35 Uhr auf Arte. Eine Wiederholung bietet der Sender in der Nacht vom 25. auf den 26. August um 0.35 Uhr an. Falls euch diese Termine nicht passen, könnt ihr euch den FSK-16-Titel auf Blu-ray, DVD oder als kostenpflichtiges Video-on-Demand zulegen.
Neben der mitreißenden, viele Zuschauer*innen sicher auch noch Tage nach der Ausstrahlung beschäftigenden Story ist das von Meisterregisseur Michael Cimino († 2016, „Heaven‘s Gate“) hier versammelte Ensemble mehr als beeindruckend.
So erwarten euch die Schauspiellegenden und Oscargewinner*innen Robert De Niro („GoodFellas“, „Taxi Driver“), Christopher Walken („Sleepy Hollow“) und Meryl Streep („Die Brücken am Fluss“). In weiteren großen Rollen glänzen zudem John Savage („Hair“), George Dzundza („Basic Instinct“) sowie der kurz nach Drehende viel zu früh verstorbene John Cazale aus „Der Pate 1-+2“ und „Hundstage“.
"Die durch die Hölle gehen" auf Arte: Das ist die Story
1968, eine Kleinstadt im US-Bundesstaat Pennsylvania: Wie so gut wie alle Menschen hier sind auch die Stahlarbeiter Michael (Robert De Niro), Nick (Christopher Walken) und Steven (John Savage) russisch-orthodoxer Abstammung. Gerade wurden die lebenslangen Freunde zum Militärdienst in Vietnam einberufen. Kurz bevor es dorthin losgeht, feiern sie gemeinsam Stevens Hochzeit mit seiner Jugendliebe Angela (Rutanya Alda) und flirten heftig mit der attraktiven Linda (Meryl Streep). Als Höhepunkt geht das Trio noch einmal gemeinsam seinem großen Hobby nach – der Hirschjagd.
An der Front angekommen sind die Kämpfe dann noch deutlich schlimmer und brutaler, als sie es sich vorgestellt hatten. Die drei geraten in Gefangenschaft des Vietcong, werden von sadistischen Wärtern gefoltert und gezwungen, russisches Roulette zu spielen. Abwechselnd müssen sie sich einen mit einer einzigen Kugel geladenen Revolver an die Schläfe halten und abdrücken, während die johlenden Offiziere Wetten darauf abschließen, wer von ihnen stirbt und wer überlebt.
Körperlich wie mental weit über die Grenzen belastet, gelingt es den Männern im Rahmen eines lebensgefährlichen Täuschungsmanövers, ihre Peiniger auszuschalten und zu fliehen. Im Dschungel werden sie allerdings voneinander getrennt. Der durch die Folter traumatisierte Nick bleibt später in Saigon hängen und spielt dort für Geld weiter russisches Roulette. Als Michael es zumindest äußerlich unversehrt in die USA schafft, findet er Steven in einem Heim für Kriegsveteranen schwer versehrt wieder. Um auch Nick nach Hause zu bringen, führt ihn sein Weg zurück nach Vietnam …
Einer der besten (Anti-)Kriegsfilme aller Zeiten
Im Gegensatz zu den meisten Werken des Genres gibt es in „Die durch die Hölle gehen“ kaum typische Kampfhandlungen zu sehen. Stattdessen ist der Film in drei Akte aufgeteilt, die sich weniger der Kriegs-Action, dafür umso ausführlicher den Figuren widmen.
Zunächst lernen wir die drei Freunde in ihrer heimischen Umgebung kennen und erfahren etwas über ihre familiären sowie sozialen Hintergründe. Zudem erleben wir sie als Patrioten, die den Krieg überhaupt nicht in Frage stellen. Der zweite Akt ist dann den grausamen Ereignissen im Gefangenenlager gewidmet, bevor der letzte Part die Männer dabei zeigt, wie sie verzweifelt versuchen, in ein halbwegs „normales“ Leben zurückzufinden.
Der Film kam 1978, also nur drei Jahre nach dem Abzug der amerikanischen Truppen aus Vietnam, in die Kinos. Speziell in den von dem zwei Dekaden andauernden Krieg desillusionierten und traumatisierten USA sorgte er für viel positives Aufsehen, erntete wegen seiner einseitigen Sichtweise aber auch einiges an Gegenwind.
Die drastisch-effektive Darstellung der Sinnlosigkeit des Ganzen und welche physischen, vor allem aber psychischen Auswirkungen Krieg auf Individuen haben kann, wurde von der Kritik besonders gepriesen. Auch die brillanten Darsteller, Ciminos Inszenierung und zahlreiche künstlerische wie technische Aspekte erhielten großes Lob.
Insgesamt wurde der Titel für neun Oscars nominiert und mit fünf der Statuen bedacht – darunter für den besten Film, die beste Regie und den besten Nebendarsteller (Walken). Wir von FILMSTARTS finden, dass „Die durch die Hölle gehen“ von jedem Kinofan mindestens einmal gesehen werden sollte. Heute Abend habt ihr die Chance dazu.
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