Viele Jahre hatte man als Horror-Liebhaber*in das Gefühl, dass man auf großen Leinwand keinerlei echten Highlights aus diesem Genre entdecken konnte. Inzwischen hat sich das Blatt ein Stück weit gewendet, dürfen wir uns doch seit einer Weile auf mehrere Horror-Hypes pro Jahr einstellen. Nach „Scream 5“, „Smile“ und „Terrifier 2“ ist nun mit „Talk To Me“ der nächste Horrorfilm in den Kinos gestartet, der bereits jede Menge Vorschusslorbeeren erhalten hat.
Im Falle von „Talk To Me“ ist das überschwängliche Lob (welches auch in der 4,5-Sterne-FILMSTARTS-Kritik zu entdecken ist) aber keinesfalls unangebracht. Die Youtuber Danny und Michael Philippou haben mit ihrem Spielfilmdebüt einen der intensivsten Horrorfilme der letzten Jahre abgeliefert. Auch wenn der Bogen gegen Ende ein wenig überspannt wird, ist „Talk To Me“ ein absolutes Kino-Muss, wenn man sich mal wieder richtig gruseln möchte.
Übrigens: Ihr könnt euch „Talk To Me“ schon jetzt im formschönen Mediabook bei Amazon vorbestellen. Im Heimkino erscheint der Horrorfilm dann am 8. Dezember 2023.
Darum geht’s in "Talk To Me"
Vor wenigen Monaten ist Mias (Sophie Wilde) Welt ins Wanken geraten, denn ihre Mutter (Alexandria Steffensen) ist gestorben. Die Umstände des Todes, ob es ein Unfall oder womöglich doch Selbstmord war, konnten nicht aufgeklärt werden. Auch umtreibt Mia die Theorie, dass der tragische Vorfall ganz anders abgelaufen und ihr Vater (Marcus Johnson) etwas mit dem Tod seiner Frau zu tun haben könnte.
Zur gleichen Zeit machen Handyvideos von Schulkamerad*innen die Runde, die scheinbar durch das Berühren einer einbalsamierten Hand in Trance versetzt wurden und daraufhin von einer toten Person besessen sind. Mia und ihre Freundin Jade (Alexandra Jensen) entschließen sich dazu, an einer Séance teilzunehmen. Diese erweist sich jedoch nicht als harmlose Mutprobe, denn plötzlich wird Mia vor eine folgenschwere Entscheidung gestellt...
Atmosphärisch, unangenehm, eindringlich
„Talk To Me“ vertraut auf klassische Elemente des Horrorkinos. Danny und Michael Phillippou vermischen Geister- und Okkult-Horror mit urbanen Legenden und psychologischem Terror. Die Vorbilder, die das Regie-Duo dabei merklich inspiriert haben, reichen zurück bis in die späten 1960er-Jahre, als Meisterregisseur Roman Polanski mit „Ekel“ einen der wichtigsten Beiträge des intellektuellen Horror-Kinos in Szene gesetzt hat.
Die Stärke von „Talk To Me“ liegt aber erst einmal nicht darin, was hier eigentlich erzählt wird, sondern wie die Zwillingsbrüder auf dem Regiestuhl ihre Geschichte umsetzen. Obgleich es sich hier um ein Regie-Debüt handelt, weist das Duo eine ungemeine erzählerische wie stilistische Präzision auf, die eine atmosphärische Dichte entfesselt, die von der ersten Minute an geradewegs unter die Haut kriecht. Ja, „Talk To Me“ gehört zu den Horrorfilmen, die weh tun.
Und das ist ein gutes Stichwort: Auch wenn der Film seinen Schwerpunkt auf die emotionale wie psychologische Ebene legt und sich hier viel um Trauma und Verlust dreht, haben sich die Gewaltmomente in „Talk To Me“ wirklich gewaschen. Die unvermittelte Härte, die Danny und Michael Phillippou auf ihr Publikum einprasseln lässt, ist genau das, was man im heutigen Horror-Kino viel zu oft sehnlich vermissen muss. „Talk To Me“ ist im besten Sinne einfach VERDAMMT unangenehm.
Wer also mal wieder einen Horrorfilm im Kino sehen möchte, der nicht nur clever auf mehreren Ebenen funktioniert, sondern auch wirklich gut inszeniert ist, der darf sich „Talk To Me“ auf keinen Fall entgehen lassen. Sicher ist: ruhig im Kinosessel werdet ihr über die gesamte Laufzeit mit Sicherheit nicht sitzen bleiben können. Dafür ist der Film einfach viel zu ungemütlich.
„Talk To Me“ läuft seit dem 27. Juli 2023 in den deutschen Kinos.
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