In „Oppenheimer“ von Christopher Nolan dreht sich alles um den titelgebenden J. Robert Oppenheimer, den sogenannten „Vater der Atombombe“. Allerdings thematisiert das dreistündige Epos nicht nur die Entwicklung jener Atombomben, die schließlich über Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden. „Oppenheimer“ bietet auch intimen Einblick in das Privatleben des Physikers. Dabei ist auch seine Beziehung zu Jean Tatlock von Bedeutung.
Oppenheimer lässt sich auf eine Affäre mit der im Film von Florence Pugh gespielten Tatlock ein. Wer „Oppenheimer“ in Deutschland oder in den Vereinigten Staaten gesehen hat, wird sich an die Szene erinnern, in der Pugh und Murphy in einem Hotelzimmer ein Gespräch führen. Beide sind nackt, ihre Genitalien aber verdeckt.
Warum in Deutschland oder in den Vereinigten Staaten? Weil „Oppenheimer“ in mehreren nahöstlichen Ländern (wie Indonesien oder Pakistan) und Indien zensiert wurde. Florence Pughs nackter Körper wurde mit einem computergenerierten schwarzen Kleid bedeckt – und es sieht einfach nur dämlich und billig aus. Einen Eindruck der zensierten Szene könnt ihr hier bekommen:
Man kann sich wohl ungefähr vorstellen, wie Christopher Nolan darüber denkt, dass in seinem Film, der auf möglichst wenig CGI setzt, ausgerechnet nachträglich noch ein digitaler Effekt eingefügt wurde, um Nacktheit zu verdecken, die in den Filmen von Christopher Nolan ohnehin etwas völlig Neues darstellt. Allerdings ist die Nacktszene von Florence Pugh nicht die einzige Zensur, die „Oppenheim“ in Indien über sich ergehen lassen musste.
Es handelt sich bei dem CGI-Kleid wohl um eine sehr, sehr kurzfristige Lösung. In Indien wurde der Film erst mit einer Freigabe ab 18 Jahren eingestuft (ein sogenanntes A-Zertifikat). Allerdings wurde dieses A-Zertifikat nur zwei (!) Tage vor dem Kinostart auf ein UA-Zertifikat umgeändert. Damit dürfen auch jüngere Zuschauer*innen den Film sehen und ein größeres Publikum kann erreicht werden (was auch funktioniert, denn in Indien läuft „Oppenheimer“ sehr erfolgreich).
Dafür mussten aber bestimmte Bedingungen erfüllt werden: Nicht nur Florence Pughs nackter Oberkörper im Hotelzimmer musste bedeckt werden. Auch alle weitere Nacktheit und Sexszenen mussten aus dem Film verschwinden. Gerade eine Sexszene, in der beim Liebesakt aus dem „Bhagavad Gita“, einer der zentralen Schriften des Hinduismus, zitiert wird, sorgte in Indien bereits für Kontroversen. Dass sich an der Laufzeit trotz aller Zensuren nichts ändert, hat ebenfalls einen Grund, der zum Kopfschütteln einlädt:
Anstatt der „bedenklichen“ Szenen, sieht man verschwommene Bilder und schwarze Balken. Wie Twitter-User Pramitheus erklärt, sei es völlig „sinnlos“, sich „Oppenheimer“ in Indien anzuschauen:
Wer sich also Christopher Nolans neuen Film anschauen möchte, sollte dies auch in voller Pracht tun. Die Sex- und Nacktszenen sind kein Selbstzweck, sondern bringen die Handlung durchaus weiter. Darüber hinaus ist „Oppenheimer“ auch ein eindrucksvolles Seherlebnis geworden, wie ihr der offiziellen FILMSTARTS-Kritik entnehmen könnt. Gänzlich fehlerfrei aber ist das Epos dennoch nicht:
Trotz aller Perfektion: Dicker Filmfehler in "Oppenheimer" sorgt im Internet für Entsetzen