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    Ziemlich makaber: Deshalb gab es am Set des besten Kriegsfilms aller Zeiten echte Leichen!
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: vom obskuren 70er-Jahre-Horrorfilm über Kunstfilme von Chantal Akerman bis hin zum neuesten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    „Apocalypse Now“ ist laut der Filmstarts-Community der beste Kriegsfilm aller Zeiten. Doch ebenso berühmt wie der Film selbst sind seine Dreharbeiten – bei denen Drogen, Nahtoderfahrungen, Wirbelstürme und echte Leichen eine Rolle spielten...

    Apocalypse Now“ ist der beste Kriegsfilm aller Zeiten – (nicht nur) laut der Community von FILMSTARTS, die für das Meisterwerk von Francis Ford Coppola eine sensationelle Durchschnittswertung von 4,45 Sternen vergibt. In der offiziellenFILMSTARTS-Kritik bekam das Epos sogar die Höchstwertung von 5 Sternen spendiert!

    Doch „Apocalypse Now“ ist nicht nur berühmt für seine filmischen Qualitäten, sondern auch für seinen legendären Katastrophen-Dreh, der später sogar selbst zum Gegenstand eines Dokumentarfilms wurde – „Reise ins Herz der Finsternis“, 1991 u.a. von Francis Ford Coppolas Ehefrau Eleanor Coppola inszeniert. Nachdem ein erster Anlauf Ende der 60er-Jahre scheiterte (also zu einer Zeit, in der der Vietnamkrieg, von dem „Apocalypse Now“ handelt, noch in vollem Gange war!), begannen in den späten 70ern tatsächlich die Dreharbeiten für Coppolas Mammutprojekt – der riesige Erfolg der beiden „Der Pate“-Filme hatte es möglich gemacht.

    Doch direkt zu Anfang gab es die ersten Probleme, als Coppola plötzlich merkte, dass er nicht zufrieden mit seinem Hauptdarsteller Harvey Keitel ist, ihn kurzerhand durch Martin Sheen ersetzte und daraufhin zahlreiche Szenen neu drehen musste. Doch damit fingen die Schwierigkeiten erst an...

    Marlon Brando, der als Colonel Kurtz eine zeitlos beängstigende Leistung hinlegte, drohte aufgrund der Verzögerungen, aus dem Projekt auszusteigen, die Organisation der Proben erwies sich als äußerst schwierig – und 1976 fegte schließlich ein Taifun über die Philippinen, der etwa 200 Einwohner*innen das Leben kostete und fast alle Sets des Films zerstörte. Die Dreharbeiten mussten für sechs Wochen unterbrochen werden, wobei mit jedem Tag Verzögerung 30.000 bis 50.000 Dollar fällig wurden. Das Ergebnis: Coppola stand kurz vor der Pleite – und das Budget verdreifachte sich.

    Nachdem die Dreharbeiten wiederaufgenommen wurden, regierten am Set zunehmend Exzess und Chaos. Der Alkohol floss in Strömen, und trotz des knappen Budgets ließ Coppola beispielsweise extra Pasta aus Italien für seinen Kameramann einfliegen. Martin Sheen rauchte bis zu drei Schachteln Zigaretten am Tag, erlitt beim Joggen einen Herzinfarkt – und fiel drei Wochen aus, wodurch die Dreharbeiten sich erneut verzögerten.

    Zum Alkohol kamen bald Marihuana, Speed und LSD dazu.. Brando und sein Co-Star Dennis Hopper konnten sich nicht ausstehen, und Nebendarsteller Sam Bottoms infizierte sich mit Hakenwürmern, die seine Leber zerstörten. Coppola erfand ständig neue Szenen, ließ die Schauspieler*innen improvisieren und kollabierte schließlich als Folge von Stress, Drogen und Hitze am Set (natürlich nicht, ohne dass er hinterher von einer Nahtoderfahrung berichten konnte). Und dann war da noch die Sache mit den Leichen...

    Deshalb gab es echte Leichen am Set!

    Denn um den Darsteller*innen ein möglichst authentisches Gefühl von Verwesung zu vermitteln, wurden überall tote Ratten am Set verteilt. Und nicht nur das: Einer ihrer Lieferanten war ein Grabräuber, der medizinische Schulen mit Leichen für Autopsien belieferte. Er schleppte nicht nur die bestellten Tierkadaver an, sondern auch verwesende Menschenleichen.

    Während Co-Produzent Gray Frederickson anfangs nur von einem ungeheuerlichen Gerücht ausging, bot sich ihm vor Ort ein Bild des Schreckens: Tatsächlich sah er eine Reihe von Leichen, die als Requisiten verwendet wurden. Er verlangte, dass die toten Körper sofort vom Set entfernt werden – und schaltete die örtliche Polizei ein, die Schauspieler*innen und Crewmitglieder befragte und ihre Pässe beschlagnahmte. Denn die Leichen konnten nicht einmal identifiziert werden, und kurzzeitig stand das Gerücht im Raum, bei dem Leichen-Lieferanten könne es sich um einen Serienmörder handeln. Stoff für einen riesigen Skandal – da die fraglichen Geschehnisse aber auf den Philippinen stattfanden, drang die Nachricht kaum bis in die USA durch.

    Erst nach 238 Drehtagen (die Unterbrechungen nicht mitgerechnet!) war „Apocalypse Now“ endlich im Kasten. An den Kinokassen war der Film ein großer Erfolg, und er konnte sowohl die Goldene Palme in Cannes als auch zwei Oscars (bei acht Nominierungen) und drei Golden Globes gewinnen. Heute gilt er als unbestrittener Meilenstein der Filmgeschichte – und hätten am Set nicht Chaos und Irrsinn an der Tagesordnung gestanden, wäre er mit Sicherheit nicht der Film geworden, der er ist...

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