Es gibt nicht viele Rape-&-Revenge-Filme, die von einer Frau inszeniert wurden. „Revenge“ ist eine der wenigen Ausnahmen – und Regisseurin Coralie Fargeat steuert dabei nicht nur eine erfrischende Perspektive auf das längst ausgelutscht geglaubte Genre bei, sie liefert auch in den Bereichen Spaß, Spannung, Blut und Gore voll ab – und zwar bis zum absoluten Exzess!
Der Plot: Drei superreiche Geschäftsmänner mieten sich jedes Jahr eine Luxusvilla mitten in der Wüste, um von dort aus auf Safari zu gehen. Allerdings bringt Familienvater Richard (Kevin Janssens) diesmal auch seine Geliebte Jen (Matilda Lutz) mit. Ein feucht-fröhlicher Partyabend endet mit einer Vergewaltigung – und um Jen zum Schweigen zu bringen, schmeißen die Kumpel sie eine Klippe runter, an deren Fuß die junge Frau auch noch von einem Baumstamm durchbohrt wird. Aber als das Trio später an den Tatort zurückkehrt, um die Leiche zu verscharren, ist Jen in die Wüste verschwunden…
Darum lohnt sich "Revenge"
Jen ist in „Revenge“ zur Abwechslung mal nicht das dümmliche Anhängsel eines schleimig-schmierigen Geldsacks. Stattdessen scheint sie an Richards ausdefiniertem Körper genauso interessiert zu sein wie er an ihrem. Ihre konsequente Zielstrebigkeit zeigt sich auch, als sie nach ihrem Aufspießen kaum eine Sekunde zögert und sich ganz selbstverständlich mit einer Maßnahme selbst das Leben rettet, auf die wir ganz ehrlich in 100 Jahren nicht gekommen wären. Und auch hier ist „Revenge“ absolut stylisch inszeniert, wenn ihre Blutsropfen in starker Vergrößerung und Zeitlupe zwischen Ameisen einschlagen wie Bomben.
RevengeApropos Blut: Nachdem der leicht bekleidete Hintern der Protagonistin schon den ganzen Film über immer wieder prominent ins Bild gerutscht ist, interessiert sich die Kamera in den letzten 20 Minuten viel mehr für den genauso knackigen Arsch des Antagonisten, der den ganzen Schlussakt hindurch splitterfasernackt herumläuft und dabei ähnlich schamlos sexualisiert wird wie zuvor Jen, die gleich am ersten Abend in Schulmädchen-Playboy-Pose an einem Lolli lutscht.
Furioses Finale
Aber das Finale begnügt sich nicht mit einer bloßen Umkehr der Geschlechterklischees: Während des allein schon aufgrund seiner unfassbaren Derbheit auch absurd-schwarzhumorigen Showdowns spritzt das Blut derart extrem herum, dass es am Ende kaum noch ein Fleckchen in der gesamten Villa gibt, das nicht mit dem roten Saft vollgeschmiert ist. Da ist die Endreinigung, egal was sie kostet, in jedem Fall ein absolutes Schnäppchen.
Wenn ihr den Film bei seiner Ausstrahlung verpasst habt, gibt es ihn natürlich auch auf DVD & Blu-ray:
Lara Croft trifft Furiosa – nur eben mit FSK 18
Wenn die drei Männer vor dem Finale der Blutspur in die Wüste folgen, dann streut Regie-Newcomerin Coralie Fargeat immer wieder entlarvende Beobachtungen ein, die die großwildjagenden Machos als Witzfiguren (mit vermutlich ziemlich kleinen Schwänzen) bloßstellen. So stellt der offensichtlich luxusverwöhnte Stan mitten während der Menschenhatz erst einmal die Klimaanlage seines superteuren Land Rovers neu ein. Trotzdem bleiben die Männer als Kontrahenten in den Wüsten-Duellen weiterhin ernst zu nehmen, sodass ihre Entlarvung nie auf Kosten der flirrenden Spannung geht.
Und das muss auch so sein – denn Matilda Lutz („Rings“) braucht als Widersacher schon „echte“ Männer und keine Waschlappen: Schließlich ist sie als Badass-Variante von Lara Croft mit einem Schuss von Charlize Therons Wüsten-Amazone aus „Mad Max: Fury Road“ eine absolute Wucht! Selbst wenn Jen den ganzen Film hindurch notgedrungen in ihrem knappen Bikini herumstapft, nimmt man ihr in jeder Sekunde ab, mit welchem Selbstverständnis sie alles Nötige tut, um ihren Verfolgern zu zeigen, was ´ne Harke ist...
Die verstörendsten Filme aller ZeitenDies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels anlässlich der erneuten TV-Ausstrahlung. *Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision. Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.