Steven Spielberg hat in seiner langen Karriere viele Außerirdische auf die Leinwand gebracht – mit einer Gemeinsamkeit: ob es nun die über Töne kommunizierende Aliens in „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ (1977) waren oder „E.T.“ (1982), der Außerirdische mit Heimweh – sie alle waren der Menschheit freundlich gesinnt.
Doch 9/11 scheint bei Spielberg, dem vermeintlichen „ewigen Kind Hollywoods“, eine Veränderung bewirkt zu haben: Kurzzeitig wurden seine Filme schwerer und düsterer. So drehte der Regisseur 2005 nicht nur einen harten Thriller über das Olympia-Attentat 1972 („München“), sondern ließ auch zum ersten Mal feindliche Aliens auf der Erde landen.
Seine Adaption von H.G. Wells' Science-Fiction-Klassiker „Krieg der Welten“ (1953 zum ersten Mal verfilmt) mit Tom Cruise in der Hauptrolle ist kein spaßiger Blockbuster, sondern eine intensive apokalyptische Vision – mit einigen der unvergesslichsten Bilder, die der „Indiana Jones“-Regisseur je geschaffen hat. Auch für den Autor dieser Zeilen ein absolutes Highlight des Sci-Fi-Genres und ein nahezu perfekter Film – wäre da nicht das Ende...
"Ich habe mich hilflos gefühlt": So schwer sind Steven Spielberg die Dreharbeiten zum Sci-Fi-Klassiker "E.T." gefallenZumindest Steven Spielberg selbst steht dem Ende von „Krieg der Welten“ äußerst kritisch gegenüber, wie er in James Camerons Dokumentation „The Story Of Science Fiction“ erzählt. Wer den Film noch nicht gesehen hat, sollte jetzt nicht weiterlesen – es folgen Spoiler!
Für einen Alien-Invasionsfilm eher untypisch, endet „Krieg der Welten“ nicht mit einer letzten großen Schlacht, die über das Fortbestehen der Menschheit entscheidet. Stattdessen sterben die Angreifer einfach unvermittelt weg, weil ihr Immunsystem nicht an die Umweltbedingungen der Erde angepasst ist. Ein Happy End? Spielberg verneint das. „Der Film hat kein Happy End“, stellt der 76-Jährige klar. „Ich habe einfach nie einen Weg gefunden, das verdammte Ding zu beenden!“
Wie Morgan Freemans Stimme das Ende rettete
James Cameron springt dem Kollegen zur Seite: Selbst H.G. Wells, der Autor der 1898 erschienenen Romanvorlage, habe Schwierigkeiten gehabt, ein angemessenes Ende für „Krieg der Welten“ zu finden. Auch im Buch fehlen den Aliens die Abwehrkräfte, um sich gegen irdische Bakterien zur Wehr zu setzen – und fallen einfach um. „Ich habe denselben Trick verwendet“, gibt Spielberg zu.
Doch Spielberg hatte etwas, das H.G. Wells nicht zur Verfügung stand: die Stimme von Morgan Freeman. Am Anfang und am Ende lässt Spielberg den Schauspieler („Die Verurteilten“) jeweils eine kurze Passage aus dem Buch zitieren und schafft so trotz des abrupten Endes einen klaren Rahmen. „Morgan Freeman lässt alles besser klingen“, zieht die Regielegende ein versöhnliches Fazit.
"Krieg der Welten": Das steckt hinter dem abrupten Ende