Immer wieder feiern skandinavische und insbesondere auch schwedische Produktionen große, internationale Erfolge: Da wäre zum Beispiel Ruben Östlund, der sich mit seinen satirischen „The Square” und auch mit „Triangle of Sadness” bereits als zweifacher Gewinner der Goldenen Palme von Cannes rühmen darf. Unvergessen Ari Aster mit seinem radikalen „Midsommar” und dann wäre da natürlich noch die Millennium-Trilogie von Niels Arden Oplev, die mit „The Girl with the Dragon Tattoo” von David Fincher adaptiert wurde.
Überhaupt fallen skandinavische Geschichten oftmals dem amerikanischen Markt zum Opfer, da sie es dorthin gar nicht erst schaffen und dann einfach nochmal neu als Remake aufgelegt werden: So jüngst auch mit „Ein Mann namens Ove” von Hannes Holm, aus dem „Ein Mann namens Otto” mit Tom Hanks wurde. Auch „Liebe und Anarchie” könnte solch eine Geschichte sein: Von den Machern der sehr düsteren, schwedischen Netflix-Produktion „Quicksand - im Traum kannst du nicht lügen”, ist „Liebe und Anarchie” eine starke und vor allem irre unterhaltsame Serie, die hierzulande leider komplett untergegangen ist. Ihr könnt den Geheimtipp allerdings einfach auf Netflix streamen!
Worum geht es in "Liebe und Anarchie"?
Sophie (Ida Engvoll) ist eine erfolgreiche Unternehmensberaterin, verheiratet und Mutter von zwei Kindern. So richtig rund läuft es nicht in ihrem Leben, alles ist getaktet und routiniert - sogar das morgendliche Masturbieren. Als sie einen Auftrag in einem Verlag annimmt, begegnet sie dem viel jüngeren IT-Techniker Max (Björn Mosten). Die Bekanntschaft mit dem gutaussehenden Mitarbeiter wird ihr ganzes Leben verändern...
Nachdem Max Sophie im Büro beim Masturbieren erwischt, nehmen die Dinge ihren Lauf: Er erpresst zunächst nur ein Mittagessen, sie fordert eine Gegenleistung. Dann soll Sophie einen ganzen Tag lang rückwärts laufen – und das alles unter den Augen der anderen Mitarbeiter, zwischen den Glaswänden der Büros. Wir selbst werden zum Beobachter skurrilster Situationen und befinden uns irgendwo zwischen peinlicher Berührtheit und Erheiterung.
Was als Flirt beginnt, wird zu einer großen, spielerischen Herausforderung für Sophie und Max. Die beiden bringen sich an Grenzen, von denen sie gar nicht wussten, dass diese nötig sind. Bis sie über die Konsequenzen beinahe die komplette Kontrolle verlieren...
Gefährliche Liebschaften in Serie und Film
Befreiung ist das Grundprinzip, um das es in „Liebe und Anarchie” geht. Befreiung aus dem Lebensalltag, Befreiung von allen Normen: Während Sophie den in alten Strukturen festhängenden Verlag Lund & Lagerstedt umstrukturieren soll, fallen auch nach und nach die Strukturen ihres eigenen Lebens – ein Befreiungsschlag, der sie am Ende gar an einer Brücke ohne Geländer hangeln lässt.
Ein bisschen erinnert das an Yann Samuells „Liebe mich, wenn du dich traust” mit der grandiosen Marion Cottillard: Auch hier treiben sich zwei eigentlich Liebende zu immer gefährlicher werdenden Spielchen an.
Lebensbedrohlich wird es in „Liebe und Anarchie” im Gegensatz zu „Liebe mich, wenn du dich traust” war nicht, dramatisch allerdings schon. Es ist ein Riesenspaß, Ida Engvoll und Björn Mosten als Sophie und Max dabei zuzusehen, wie sie sich die Bälle hin- und herwerfen und die Spannung zwischen ihnen steigt.
Die gute Nachricht: „Liebe und Anarchie” umfasst mittlerweile schon zwei Staffel und beide können auf Netflix gestreamt werden. Das ist besonders praktisch, weil die Serie definitiv süchtig macht. Wer das große Finale gesehen hat, hofft auf jeden Fall auf eine dritte Season.
1,72 von 5 Sternen! Das ist die schlechteste Serie aller Zeiten – laut den deutschen Zuschauern*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.