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    Vergesst "Justice League": Dieses Superhelden-Epos bietet puren Action-Bombast – und ist sogar besser als viele MCU-Hits
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Ohne Zack Snyder und die "Fast & Furious"-Reihe wäre das moderne Blockbusterkino nicht nur leiser, sondern auch weitaus weniger zärtlich.

    Heute Abend läuft „Justice League“ auf ProSieben. Wir können euch von dem Superhelden-Krawall aber nur abraten und wollen euch stattdessen einen viel besseren DC-Blockbuster ans Herz legen.

    Heute, am 2. Juni 2023, läuft um 20.15 Uhr auf ProSieben der DC-Blockbuster „Justice League“. Ich kann euch von dem Film aber nur dringend abraten, nicht zuletzt da es sich hier nicht um die Vision handelt, die Regisseur Zack Snyder eigentlich abliefern wollte. Dieser hat das Projekt nämlich aus privaten Gründen mittendrin in der Produktion verlassen und Joss Whedon („The Avengers“) das Zepter übergeben. Erst 2021 sollte dann mit „Zack Snyders Justice League“ noch die „richtige“ Version veröffentlicht werden, die euch an dieser Stelle wärmstens ans Herz gelegt werden soll (und die auf DVD und Blu-ray erhältlich ist).

    Nicht minder grandios ist allerdings auch Snyders DCEU-Auftakt „Man Of Steel“, um den es im folgenden Artikel gehen soll und den ihr euch bei Onlinehändlern wie Amazon als Blu-ray, 4K, DVD oder VoD beschaffen können. Von der Fachpresse hat Zack Snyder für sein bombastisches Superman-Spektakel teilweise ordentlich auf den Deckel bekommen. Zu Unrecht! Nicht nur im Vergleich zu „Justice League“ von Joss Whedon ist „Man Of Steel“ ein urgewaltiges Blockbuster-Erlebnis, das sich durch seine künstlerische Vision von vielen Comic-Adaptionen der letzten Jahre abhebt.

    Darum geht es in "Man of Steel"

    Kal-El (Henry Cavill) verfügt über Fähigkeiten jenseits aller menschlichen Vorstellungskraft. Deswegen fühlt er sich auf der Erde, wo er auf den Namen Clark Kent hört, aber auch so allein und verloren. Vor Jahren hat ihn sein Vater Jor-El (Russell Crowe) nämlich von Krypton, einem hochentwickelten Planeten, zu den Menschen geschickt. Nun sieht sich Clark ständig mit der Frage konfrontiert: Wieso bin ich hier? Geprägt von seinen Zieheltern Martha (Diane Lane) und Jonathan (Kevin Costner) stellt Clark bald fest, dass Superkräfte zu haben auch Verantwortung mit sich bringt.

    Damit einher geht auch die Notwendigkeit, schwierige Entscheidungen zu treffen. Clarks Adoptivvater ist der festen Überzeugung, dass die Menschheit nicht bereit ist zu erfahren, wer sein Sohn wirklich ist und welche Superfähigkeiten er besitzt. Doch als die Welt schließlich vom finsteren General Zod (Michael Shannon) angegriffen wird, der ebenfalls von Krypton stammt, braucht sie ihren „Superman“ dringender als jemals zuvor – egal ob Clark dafür bereit ist oder nicht.

    Ein bildgewaltiges Epos

    Schon mit dem ersten Trailer wurde deutlich, dass Zack Snyder mit „Man Of Steel“ nicht in das klassische Superhelden-Horn blasen möchte, sondern einer ganz eigenen Ästhetik folgt. Während der Trailer noch etwas vom losgelösten Naturalismus eines Terence Malick mit sich brachte und von Howard Shores „Herr der Ringe“-Stück „The Bridge Of Khazad Dum“ untermalt wurde, funktioniert auch der fertige Film gerade durch diese künstlerische Andersartigkeit.

    Inzwischen mag sich der sogenannte „Dark and Gritty“-Look abgenutzt haben, doch nach der „The Dark Knight“-Trilogie von Christopher Nolan ist es keinem anderen Regisseur so eindrucksvoll gelungen, sich diesem Stil anzunehmen wie Zack Snyder. In Verbindung mit den gewichtigen Themen um Verantwortung, Selbstfindung und Bestimmung eignet sich „Man Of Steel“ einen geradezu heiligen Ernst an, der eine viel größere Fallhöhe deutlich macht als etwa die meisten Marvel-Filme.

    Superman (Henry Cavill) in „Man Of Steel“ Warner Bros.
    Superman (Henry Cavill) in „Man Of Steel“

    Während sich „Man Of Steel“ viel Zeit nimmt, um die Einsamkeit von Clark Kent deutlich zu machen und damit das obligatorische Superhelden-Thema ausbaut, dass mit großer Macht immer auch große Verantwortung kommt, ist es die inszenatorische Wucht, mit der Zack Snyder seine Zuschauer*innen gnadenlos herausfordert. Dabei kann die gigantomanische Vehemenz, die der Kampf zwischen Superman und Zod mit sich bringt, durchaus ermüden. Die schöpferische Zerstörungswut allerdings ist bahnbrechend.

    Es sind bebende, brodelnde Bildwelten, die Zack Snyder erschafft, um seine übermenschlichen Urgewalten im Finale von der Leine zu lassen. Interessant dabei ist, dass „Man Of Steel“ niemals die Ambivalenzen seiner Charaktere außer Acht lässt und den reinen Action-Bombast auch im Effekt-Gewitter immer wieder als Flüchtlingsparabel begreift, die zwei verlorene Seelen gewaltsam dazu zwingt, ihren Platz im Universum zu finden.

    „Man Of Steel“ hebt sich aber nicht nur durch seine hemmungslose Audiovisualität vom Marvel Cinematic Universe ab. Zack Snyder gesteht seinen Figuren auch zu, mit ihrer Identität so weit zu hadern, dass ihre Entscheidungen irritierende Reibungsflächen offenlegen. Am Ende von „Man Of Steel“ wird zwar ein neuer Held geboren, aber er wird niemals zu dem Erlöser mit der weißen Weste werden, den die Menschheit von ihm erwartet. Das bewiesen dann auch die hervorragenden „Batman v Superman“ und „Zack Snyder's Justice League“ (die einzig wahre Version des Films) im Anschluss.

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    Ein ähnlicher Artikel ist bereits auf FILMSTARTS erschienen. Aus Anlass der TV-Ausstrahlung von „Justice League“ wurde der Text neu aufbereitet und aktualisiert.

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