Selten wurde die Sinnlosigkeit von Kriegen, aber auch ihre Auswirkungen auf in ihnen agierende Individuen so eindrucksvoll auf die Leinwand gebracht wie in „Steiner - Das Eiserne Kreuz“ aus dem Jahre 1977. Inszeniert hat die deutsch-britische Co-Produktion einer der ganz großen Namen der Kinogeschichte: Sam Peckinpah, der US-Regisseur hinter Meisterwerken wie „The Wild Bunch“ und „Pat Garrett jagt Billy The Kid“ beziehungsweise „Getaway“ oder „Wer Gewalt sät“. Für uns von FILMSTARTS zählt „Steiner - Das Eiserne Kreuz“ zu den 50 besten Kriegsfilmen aller Zeiten.
„Steiner - Das Eiserne Kreuz“ wird am heutigen 5. Mai 2023 um 22.50 Uhr werbefrei im BR Fernsehen gezeigt. Falls euch der Termin nicht passen sollte, gibt es bei Online-Händlern wie Amazon Blu-rays oder DVDs zu bestellen. Wahlweise steht der FSK-16-Titel dort auch als kostenpflichtiges Video-on-Demand zum Streamen bereit:
Der Film basiert auf dem Roman „Das geduldige Fleisch“ von Willi Heinrich. Viele der Dialoge, vor allem die während der grandios gespielten Konfrontationen zwischen den Figuren von Hollywood-Legende James Coburn („Die glorreichen Sieben“, „Gesprengte Ketten“) und dem österreichischen Weltstar Maximilian Schell („Urteil von Nürnberg“), wurden so originalgetreu wie möglich übernommen. Obwohl der erstmals 1955 veröffentlichte Band neben Erich Maria Remarques „Im Westen nichts Neues“ zu den wichtigsten Werken deutschsprachiger Kriegsliteratur gezählt wird, ist das Buch aktuell leider nur antiquarisch zu haben:
"Steiner - Das Eiserne Kreuz" auf BR: Das ist die Story
Desillusioniert vom Krieg an der Ostfront geht es für den erfahrenen Wehrmachtfeldwebel Steiner (James Coburn) im Jahre 1943 längst nicht mehr darum, die Rote Armee zu besiegen. Für ihn ist nur noch wichtig, dass möglichst viele seiner Kameraden diese nicht enden wollende Tortur irgendwie überleben. Männer wie Krüger (Klaus Löwitsch) oder Kern (Vadim Glowna) lieben ihren Anführer für diese Einstellung.
Steiners Befehlshaber Oberst Brandt (James Mason) und dessen rechte Hand, Hauptmann Kiesel (David Warner), geht es ähnlich wie ihm. Auch sie wissen, dass der von den Nazis angestrebte Endsieg mittlerweile nahezu unmöglich ist und lassen es Steiner deshalb immer wieder durchgehen, wenn er es mit den Vorschriften nicht so ernst nimmt, um das Leben der ihm unterstellten Soldaten zu schonen.
Doch dann stößt Hauptmann Stransky (Maximilian Schell) zum Regiment. Der hat sich freiwillig für den Einsatz gemeldet und wird der direkte Vorgesetzte von Steiner. Der preußische Aristokrat ist davon überzeugt, dass Deutschland noch immer triumphieren kann. Außerdem ist er wie besessen davon, für sich selbst das Eiserne Kreuz, einen hohen Orden für besonderen Mut und Verdienste, zu erringen. Natürlich geraten Stransky und Steiner umgehend heftig aneinander …
Knallhart und schwer zu verdauen
Abgetrennte Gliedmaßen, sich meterhoch türmende Leichenberge, Vergewaltigungen, eine Kastrierung und martialische Kampfhandlungen: Es gibt viele extrem harte und verstörende Momente in diesem Film. Besonders sticht jedoch die Episode mit dem jugendlichen, russischen Gefangenen (Slavko Štimac) der Kompanie heraus. Wer, wie der Protagonist, hier nicht den Tränen nahe ist, hat entweder ein Herz aus Stein oder aber rechtzeitig den Blick vom Bildschirm abgewandt. Letzteres dürfte für Zuschauer*innen mit etwas zarterer Konstitution gelegentlich tatsächlich ratsam sein. Trotzdem ist „Steiner - Das Eiserne Kreuz“ selbst für diese Klientel unbedingt empfehlenswert. Warum dem so ist, erklärt euch unsere hervorragende viereinhalb Sterne vergebende, offizielle FILMSTARTS-Kritik.
Die Dreharbeiten im damaligen Jugoslawien waren offenbar alles andere als ein Zuckerschlecken. Immer wieder ging der Produktion das Geld aus, weshalb die lokalen Crew-Mitglieder nicht bezahlt werden konnten und sich verständlicherweise weigerten zu arbeiten. So musste Peckinpah viel improvisieren, was – ebenso wie der angeblich enorme Sliwowitzkonsum des schwer alkoholkranken Regisseurs – sicher einiges dazu beitrug, dass speziell die zweite Hälfte des Films oft ziemlich chaotisch anmutet. Dieser Umstand schwächt den Gesamteindruck allerdings keinesfalls ab, sondern lässt das Ganze nur noch authentischer wirken.
Zwei Jahre nach der Premiere wurde übrigens noch ein Sequel gedreht, in dem Richard Burton die Titelrolle von Coburn übernahm. Dieses ist nicht annähernd so gelungen wie das Original, hat aber noch weitere große Stars wie Robert Mitchum, Rod Steiger, Curd Jürgens sowie einen noch sehr jungen Christoph Waltz in einer seiner ersten Rollen zu bieten. „Steiner - Das Eiserne Kreuz II“ ist als zweite Disc in der oben von uns verlinkten Blu-ray/DVD enthalten.
Streaming-Tipp: Dieser erschütternde Kriegsfilm aus den 1990er-Jahren ist ein Muss, wenn ihr "Im Westen nichts Neues" mochtet*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision.