Dass Anthony Minghella große Liebesgeschichten erzählen kann, bewies er bereits 1996 mit „Der englische Patient“, wofür er auch prompt mit dem Oscar® für den besten Film und die beste Regie belohnt wurde.
Mit „Unterwegs nach Cold Mountain“, der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Charles Frazier, legte er ein paar Jahre später nach – und inszenierte eine emotionale, epische Liebesgeschichte, die vor dem Hintergrund des amerikanischen Bürgerkriegs angesiedelt ist. Mit einem beeindruckenden Staraufgebot, darunter Nicole Kidman, Jude Law und Renée Zellweger, entstand ein Film, der sowohl inhaltlich als auch visuell überzeugt.
Am heutigen Mittwoch, den 26. April 2023, könnt ihr euch um 20.15 Uhr auf arte selbst überzeugen – und haltet am besten schon ein paar Taschentücher bereit. Denn „Unterwegs nach Cold Mountain“ schafft es, durch die Verzahnung von Liebe und Krieg, auch die Hartgesottensten weich zu bekommen.
Darum geht es in „Unterwegs nach Cold Mountain“
Es ist quasi der Vorabend der amerikanischen Bürgerkriege, als Ada Monroe (Nicole Kidman) und Inman (Jude Law) sich in Cold Mountain, North Carolina, zum ersten Mal sehen und einander sofort verfallen. Doch ihr Glück währt nicht lange: Inman muss an Seiten der Konföderierten in den Krieg ziehen. Es folgen Jahre der Ungewissheit und des Grauens, in denen allein die Hoffnung, sich irgendwann wieder zu sehen, die beiden vorantreibt.
Solltet ihr es heute Abend nicht schaffen, könnt ihr den übrigens Film auf Paramount+ streamen. Dort ist das Probeabo sogar für sieben Tage kostenlos:
Eine Odyssee durch die Brutalität des Bürgerkriegs
Wer nun meint, „Unterwegs nach Cold Mountain“ sei nur Drama und Schnulze, dem sei versichert: Der Film ist weit mehr als das. Zwar finden sich hier triefende, beinah aufgeblasene Dialoge zwischen Ada und Inman, die dem Einen oder der Anderen auch zu viel des Guten sein könnten. Doch darüber hinaus bieten Szenen der Brutalität und des Grauens einen Schauwert, der ihn anderen (Anti-)Kriegsfilmen in nichts nachstehen lässt.
Der Film lebt zudem von seinem klugen Handlungsaufbau, der parallelen, fast episodenartigen Erzählung vom Warten Adas, dem Zurückkehren Inmans und dem Überleben beider. Wie Homers Odysseus werden Inman auf seinem Marsch zurück nach Cold Mountain eine Reihe von Hindernissen in den Weg gestellt, die es zu bewältigen gilt.
Großartiges (Natur-)Schauspiel und glänzende Sidekicks
Ada indes muss lernen, auf ihrer Farm selbst mitanzupacken. Als sympathisch-großmauliger Sidekick zur Seite gestellt wird ihr Ruby, die großartig von Renée Zellweger verkörpert wird – und zurecht einem Oscar für ihre Rolle bekam. Überhaupt sind es viele kleine Begegnungen mit bekannten Gesichtern, die „Unterwegs nach Cold Mountain“ besonders machen:
Da ist Natalie Portman, die als verzweifelte Kriegswitwe und Mutter eines Babys auf den Soldaten Cillian Murphy trifft. Oder Philipp Seymour Hoffman als nicht besonders christlicher Prediger und nicht zuletzt Jack White von den White Stripes, der ein Ständchen zum Besten gibt.
Neben der schauspielerischen Darbietung ist die visuelle Umsetzung ebenfalls beeindruckend: Vor allem die Landschaftsaufnahmen, die das raue, unberührte Amerika der damaligen Zeit wiedergeben. Kameramann John Seale schafft es, die Schönheit und die Wildheit der Natur gleichermaßen einzufangen. Wer noch mehr von Cold Mountain und seiner Bezwingung sehen möchte, kann sich bei Amazon die Blu-ray kaufen. Hier findet sich außerdem noch weiteres Bonusmaterial wie Deleted Scenes (darunter eine harte Folter-Szene):
Fast zwanzig Jahre nach seiner Veröffentlichung hat "Unterwegs nach Cold Mountain" nichts von seiner Faszination eingebüßt. Zu bemängeln ist meiner Ansicht nach lediglich, wie weiß der Film - gerade angesichts des Settings - ausgefallen sind. Schwarze Figuren in Sprechrollen sind Fehlanzeige.
Dennoch bleibt „Unterwegs nach Cold Mountain“ ein beeindruckendes filmisches Werk, das sowohl eine spannende Geschichte erzählt als auch zum Nachdenken über die menschliche Natur und unsere Fähigkeit, selbst in den düstersten Zeiten Licht und Hoffnung zu finden, anregt.
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