Wenn sich jemand nicht zu schade dafür ist, fortwährend aufs Ganze zu gehen, dann wohl Nicolas Cage. In den vergangenen Jahren hat er sich als Schauspieler leidenschaftlich in die absurdesten Situationen geschmissen: In „Prisoners Of The Ghostland“ wurden ihm beispielsweise Bomben an die Genitalien geschnallt, in „Willy's Wonderland“ bekam er es als Nachtwächter mit außer Kontrolle geratenen Animatronics zu tun und in „Pig“ hat er sich auf die Suche nach seinem entführten Hausschwein begeben.
In diese Galerie der unterhaltsamen Absonderlichkeiten, die Nicolas Cage mit seinen Rollen eigentlich schon seit Anfang seiner Karriere ausbaut, fügt sich auch der Action-Thriller „Primal – Die Jagd ist eröffnet“ nahtlos ein. Hier gibt er einen – nun ja – wohlgenährten Großwildjäger, der eine fauchende Bestie einfangen muss und es dabei auch noch mit einem Auftragskiller zu tun bekommt. Dieses spaßige „Alarmstufe: Rot“-Rip-off läuft heute, am 30. November ab 22.25 Uhr bei Tele 5.
Darum geht’s in "Primal"
Der legendäre Jäger Frank Walsh (Nicolas Cage) verdient sein Geld damit, indem er Tiere für Zoos einfängt. Doch selbst der erfahrene Walsh kann seinen Augen nicht trauen, als ihm ein weißer Jaguar ins Netz geht! Die seltene Raubkatze könnte die Kasse nämlich ganz gewaltig klingeln lassen. Auf der Rückreise in die Heimat befindet er sich mit einer ganzen Reihe gefährlicher Tiere auf einem Frachter.
Was Walsh noch nicht weiß: An Bord ist auch Richard Loffler (Kevin Durand), ein Auftragskiller, der heimlich in die USA ausgeliefert wird. Als dieser mitten auf der Reise entkommen kann, lässt er die tödlichen Tiere frei. Der Jäger muss sich nun auf hoher See nicht nur gegen den Killer zur Wehr setzen, sondern auch gegen einen weißen Jaguar verteidigen, der richtig schlechte Laune und verdammt großen Hunger hat...
Auf Cage ist Verlass
Dass „Primal – Auf die Jagd gekommen“ insgesamt sehr schwache Kritiken bekommen hat, kann der Autor dieser Zeilen nur bedingt nachvollziehen. Wer eine Vorliebe für B-Movies hat, die sich einen feuchten Kehricht um Logik kümmern und sich stattdessen einen Spaß daraus machen, Geschichten so zu erzählen, wie man sie auch als Heranwachsender cool gefunden hätte, kommt mit „Primal“ durchaus auf seine Kosten. Denn, man kann es nur wiederholen: Nicolas Cage jagt eine Raubkatze (!) auf offener See (!!) und bekommt es zusätzlich mit einem irren Killer (!!!) zu tun.
Problematisch an „Primal“ ist höchstens der umstand, dass Regisseur Nick Powell („Outcast – Die letzten Tempelritter“) als Kampfchoreograf für Matt Damon („Die Bourne Identität“), Tom Cruise („Last Samurai“) oder Milla Jovovich („Resident Evil 5“) durchaus Erfahrungen in Sachen Körpereinsatz mit sich bringt, inszenatorisch aber nicht die Wucht entfesseln kann, die man sich von „Primal“ eigentlich wünschen würde. Die Action-Sequenzen sind nur solide und im Mittelteil des Films etwas zu rar gesät.
Das wahre Highlight des Films ist aber – wie kann es anders sein – Nicolas Cage. Der Superstar gibt sich erneut frei von jedweden Starallüren und grummelt sich als dauerhaft verschwitzter, mit Zigarre im Mundwinkel ausgestatteter Jäger, dessen letzte Dusche schon einige Zeit her ist, durch den Film. Dagegen zieht dann auch der weiße Jaguar den Kürzeren. Auch wenn Nick Powell hier hin und wieder schöne Elemente des Tier-Horrors in das Geschehen bringt, ist die Raubkatze letztlich einfach zu schlecht getrickst. Das schmälert den Spaß aber nur geringfügig.
Hier könnt ihr euch den Trailer in der englischsprachigen Originalversion anschauen:
Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels anlässlich der heutigen TV-Ausstrahlung des Films.
