Zuletzt stand Netflix häufig im Fokus von Kritik, weil so viele Serien abgesetzt werden – was auch daran liegt, dass Netflix unglaublich viele neue Serien herausbringt und deshalb auch viel mehr canceln „muss“, um dann wieder weitere neue Serien nachschießen zu können. Zurück bleiben jedes Mal verärgerte Fans der jeweiligen, nun nicht mehr weitergeführten Serien.
Eine Rolle spielt dabei auch der Umgang von Netflix mit neuen Serienprojekten. Denn bislang gibt der Streamingdienst immer gleich eine komplette Staffel in Auftrag. Diese erscheint dann und man weiß erst anschließend anhand der Abrufzahlen, ob es sich lohnt, weitere Seasons zu produzieren.
Der Nachteil für die Zuschauer*innen: Weil jedes Projekt mit einer ganzen Staffel erscheint und so am echten Publikum getestet wird, wachsen die Serien vielen schon ans Herz – und diese Fans werden von der Absetzung dann kalt erwischt und oft sogar mit Cliffhangern zurückgelassen. Klassische TV-Sender gehen mit ihren begrenzten Sendeplätzen schon lange anders vor: mit der sogenannten Pilot-Season.
Netflix macht das erste Mal einen Piloten!
Dabei werden im Regelfall von den vorhandenen Serien-Ideen nur Pilotfolgen produziert. Diese werden dann einem Testpublikum gezeigt und intern eruiert. Nur ein Bruchteil der Piloten wird dann zur kompletten Serienstaffel. So erscheinen nur die vielversprechendsten Titel – und selbst von denen werden bekanntlich noch mehrere nach einigen Folgen oder einer Staffel abgesetzt, was dann natürlich auch ärgerlich ist für das Publikum. Aber da viele Piloten überhaupt gar nicht erst das Licht der Welt erblicken, gibt es in diesen Fällen keine Fans, die direkt eine emotionale Bindung aufbauen und dann enttäuscht sind, dass die Serie nicht entsteht bzw. fortgeführt wird.
Bei der Comedy-Serie „Little Sky“ von „Bonding“-Macher Rightor Doyle mit „Scream VI“-Star Samara Weaving wird Netflix nun auch das erste Mal in der eigenen Firmengeschichte nur einen Piloten in Auftrag geben. Erst danach soll entschieden werden, ob wirklich eine Staffel produziert wird. Der Streamingdienst geht also einen für sich komplett neuen Weg – auch wenn es ein sehr ausgetretener Pfad für alle TV-Sender ist.
In „Little Sky“ spielt die auf unserem Artikelbild zu sehende Samara Weaving eine grottenschlechte Reporterin, die trotz ihres mangelnden Talents von einer großen TV-Karriere träumt. Als sie den Hinweis bekommt, dass in dem verschlafenen Örtchen Little Sky der oder die Bürgermeister*in verschwunden ist, sieht sie ihre Chance gekommen. Doch sie ahnt gar nicht, in was sie da hineinstolpert...
Vielleicht eine dauerhafte Wandlung bei Netflix?
Laut dem Branchenmagazin Deadline sei das erstmalige Produzieren eines Piloten in den zwölf Jahren, in denen Netflix nun schon selbst Serien in Auftrag gibt, noch kein Signal, dass der Streamingdienst seine Strategie komplett ändere. Deadline-Reporterin Nellie Andreeva berichtet, dass sie gehört habe, dass die Entscheidung eng mit diesem spezifischen Projekt verbunden sei. Die Netflix-Verantwortlichen seien von der Idee von „Little Sky“ begeistert, wollen aber prüfen, ob der Ton und die Chemie eines großen Schauspielensembles auch wirklich funktioniert.
Trotzdem berichtet die Branchen-Insiderin auch, dass es ein „signifikanter“ Schritt sei und glaubt, dass sich bei Netflix etwas verändern könnte. Gerade bei Comedy-Serien ist ein Pilot schließlich einfach der beste Weg, um herauszufinden, ob etwas, das auf dem Papier lustig klingt, auch im Spiel des Casts miteinander funktioniert. Ein Pilot steigere laut Andreeva die Chancen darauf, dass eine Serie erfolgreich sei. Weil bei Netflix aktuell de facto ganze Staffeln als Piloten funktionieren, sei es „unvermeidlich“, dass es so viele Absetzungen gibt. Die Zahl dieser könnte Netflix damit also wirklich senken.
Wurde Adam Sandler beim Dreh zu "Murder Mystery 2" für Netflix so stark von einem Co-Star geboxt, dass er weinen musste?Die in der Branche gut vernetzte Reporterin berichtet so, dass es schon länger Gerüchte gab, dass Netflix das Pilot-Modell ausprobieren will. Zudem verweist sie darauf, dass der Streamingdienst zuletzt mehrere Führungskräfte für die Serien-Sparte eingestellt hat, die von klassischen TV-Sendern kommen und damit bislang mit dem Pilot-Modell arbeiteten.
Eine typische sogenannte Pilot-Season wie bei den Sendern solle man aber nicht erwarten. In dieser werden alle Piloten parallel produziert und treten dann quasi in Konkurrenz um die offenen Slots gegeneinander an. Bei Netflix wäre das Modell immer nur auf die eine jeweilige Serie bezogen, bei der dann der Daumen gehoben oder gesenkt wird. Schließlich hat der Streamingdienst auch nicht das Problem, nur begrenzte Slots zur Verfügung zu haben und so nur einer begrenzten Anzahl von Serien grünes Licht geben zu können.
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