In seinem Video geht mein Kollege Sebastian auf die komplette fünfte Episode der dritten Staffel „The Mandalorian“ ein, in diesem Text will ich mich dagegen ausführlich mit den finalen Minuten beschäftigen. In denen müssen wir kurz um den sicher nicht nur bei mir auch dank der tollen Darstellung von „Star Wars“-Super-Fan Paul Sun-Hyung Lee bereits zum Fanliebling avancierten Captain Carson Teva bangen, als er in den Weiten des Alls ein zerstörtes Raumschiff untersucht. Doch es ist kein Hinterhalt, sondern nur die Bestätigung, dass Moff Gideon (Giancarlo Esposito) wirklich nie vor Gericht gestellt wurde. Sein Gefangenentransport ist überfallen worden. Dies wurde ja schon bereits zuvor geteasert, nun folgte die Bestätigung.
Doch was hat es zu bedeuten, dass Gideon fliehen konnte? Wie verweist es auf die mit „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ begonnene Sequel-Trilogie? Und vor allem, was hat es mit dem Stück Beskar-Metall auf sich, welches Teva hier findet?
Wird hier eine falsche Fährte gelegt …?
Die erste Schlussfolgerung, welche bei vielen auf der Hand liegen dürfte: Hier will jemand den Verdacht in eine bestimmte Richtung lenken. Warum sollten schließlich mandalorianische Attentäter*innen ein Stück ihres wertvollen Beskars zurücklassen? Das kann versehentlich sicher passieren, aber viel spricht einfach dafür, dass hier eine falsche Fährte gelegt wird.
Zumal der Verschwörung um Gideon die Gefährlichkeit von Din Djarin (Pedro Pascal), der sie bereits einmal aufgehalten hat, bewusst ist. Durch Elia Kane (Katy M. O'Brian) dürfte ihnen nun auch bekannt sein, dass es selbst in der unorganisierten Neuen Republik Kräfte wie Teva gibt, welche auf der Hut sind. Beide Seiten gegeneinander in Stellung zu bringen, klingt nach einem sehr guten Plan, um weiter im Verborgenen zu agieren. Was die Imperiumtreuen dort planen, wird später erklärt. Erst einmal lohnt es sich, zu diskutieren, dass das Stück Beskar vielleicht doch keine Ablenkung ist.
… oder haben wirklich Mandalorianer Gideon befreit?
Wie uns der Rückblick zu Beginn der Folge noch einmal klar macht, gibt es Mandalorianer, die sehr unglücklich sind, dass Din Djarin Gideon der Neuen Republik überstellt hat. Paz Visla (Tait Fletcher) machte deutlich, dass er Gideon lieber tot gesehen hätte. Er hätte also ein Motiv, den Transport anzugreifen, um Moff Gideon zu töten.
Dagegen spricht, dass die Leiche des Moff fehlt. Warum es dann nicht gleich an Ort und Stelle tun und ein Risiko eingehen? Nein, die ganze Sache klingt viel mehr nach einer Befreiungsaktion. Doch auch hier sollten wir die Mandalorianer*innen nicht ausschließen. Dies führt uns zu einem Punkt der Serie, der sicher nicht nur mich schon sehr lange rätseln lässt.
Es könnte beides zutreffen – mit der Antwort auf das Rätsel um den bösen Mando?
Es gibt noch viel mehr Mandalorianer*innen da draußen, als wir bislang in der Serie gesehen haben. Wir wissen dabei, dass auch Teile des Volks existieren, die dem Imperium gefolgt und womöglich nun loyal zu Moff Gideon sind – zumal er ja eine Zeit lang das für viele als Herrschaftsanspruch geltende Dunkelschwert schwang. Es ist also denkbar, dass er seine eigenen Mandalorianer*innen kommandiert, die ihn nun befreit haben.
Vor allem eine Sache lässt mich schon länger vermuten, dass uns noch eine wichtige Figur in Beskar-Rüstung fehlt: der böse Mando! Wenn ihr euch nun fragt, welcher böse Mando, dann outet ihr euch als jemand, der das Intro überspringt. Denn dort sind nach dem Lucasfilm-Logo in schneller Abfolge verschiedene Helme und Droiden-Köpfe zu sehen. Interessant ist dabei die Farbgebung. Figuren auf der guten Seite wie ein R2-D2 oder ein C3-PO zu Beginn oder mittlerweile eine Bo-Katan (Katee Sackhoff) in dem seit der dritten Staffel neuen Intro sind blau unterlegt. Schließlich steht die Farbe Blau in der Welt von „Star Wars“ schon immer für die Jedi. Figuren auf der bösen Seite wie Darth Vader oder ein Sturmtruppler sind dagegen rot unterlegt – denn diese Farbe steht für die Sith.
Doch schon seit der allerersten Episode von „The Mandalorian“ ist das letzte Bild dieser Intro-Reihe ein rot unterlegter Mandalorianer. Er sieht auf den ersten Blick aus wie unser Mando. Zuerst ging ich davon aus, dass er dies ist, die Farbe uns dies nur zeigen soll, dass er eben nicht auf der hellen Seite der Macht steht. Er ist ein Gegner der Jedi, sein Volk tief mit ihnen verfeindet. Daher war es logisch, dass er rot unterlegt ist. Doch im neuen Intro der dritten Staffel ist dieser Helm immer noch rot. Die Helme der bereits angesprochenen Bo-Katan oder der den Konvent anführenden Waffenmeisterin (Emily Swallow) sind dagegen blau unterlegt. Seitdem rätsele ich über diesen Helm und …
… frage mich langsam, ob er überhaupt „unserem“ Mandalorianer Din Djarin gehört? Schaut man genau hin, sieht man Unterschiede wie Kratzer, die dieser nicht hat. Teasert uns die Serie also schon die ganze Zeit direkt vor unseren Augen noch einen mysteriösen und bösen Mandalorianer, den wir noch gar nicht kennen?
Klar ist auf jeden Fall: Die kommenden Episoden sind die beste Gelegenheit, um weitere Mandalorianer*innen einzuführen. Schließlich macht sich Bo-Katan nun daran, sie alle einzusammeln. Und sie könnte dabei feststellen, dass einige auf der anderen Seite stehen, immer noch dem untergegangenen Imperium nachhängen. Es könnte zu einem Krieg zwischen Mandalorianer*innen kommen – was es in der Geschichte von Mandalore schon sehr oft gab, wie ihr in unserem Artikel dazu nachlesen könnt.
So bereitet „The Mandalorian“ auch "Star Wars 7" vor
Wenn wir uns nun von der Frage lösen, was es mit dem Beskar im Finale auf sich hat, macht die neue Episode von „The Mandalorian“ noch einmal deutlich, wie sehr die Serie nun daran arbeitet, „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ nachträglich vorzubereiten (wenn man so etwas überhaupt kann). Da man für die Sequels unbedingt Stars wie Harrison Ford, Carrie Fisher und Mark Hamill zurückbringen wollte, musste es zwangsläufig einen riesigen Zeitsprung zwischen „Star Wars: Episode VI - Die Rückkehr der Jedi Ritter“ und „Star Wars: Episode VII – Das Erwachen der Macht“ geben. So wurden höchst interessante Jahrzehnte voller Geschichten darüber, wie die Neue Republik scheiterte und die Erste Ordnung entstand, bislang nur in Romanen erzählt.
„The Mandalorian“ füllt nun diese Lücke ein bisschen. Damit kehre ich zu den bereits eingangs gestellten Fragen zurück: Was hat es zu bedeuten, dass Gideon fliehen kann? Wie verweist es auf die mit „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ begonnene Sequel-Trilogie? Es liegt die Vermutung nahe, dass Imperiale wie Gideon nie aufgehört haben, Palpatine zu folgen. Sie führen das Imperium im Verborgenen als die Erste Ordnung weiter, um ihren Führer am Ende zurückzubringen. Auch ein legendärer „Star Wars“-Bösewicht wie Thrawn dürfte hier eine wichtige Rolle spielen.
Bestätigt: In der neuen Episode "The Mandalorian" feiert ein "Star Wars"-Fanliebling sein ComebackInteressant ist in diesem Zusammenhang, dass Captain Carson Teva vermutet, dass die Präsenz der Piraten in der neuen Episode von „The Mandalorian“ damit zu tun hat, dass das Imperium noch nicht besiegt ist. In bereits erschienenen Romanen wird nämlich angedeutet, dass dies der Politik der Imperiumstreuen entspricht. Sie bedienen sich Piraten, Banditen etc., um zum einen den Aufbau eines neuen Heers (siehe erneut „Star Wars 7“) zu finanzieren, aber auch um die Galaxis instabil zu halten. Denn das führt dazu, dass viele Planeten und ihre Bewohner*innen die Rückkehr einer starken, für Ordnung sorgenden Hand begrüßen würden, es eine erneute Rebellion schwerer hat.
Warum vermisst niemand den Transport von Moff Gideon?
Update: Mich erreichte eine Leser-Anfrage, ob es aber nicht unlogisch sei, dass der Gefangenentransport nun schon lange durch das All gondele, ohne dass sich die Neue Republik dafür interessiert hat, dass da ein Schiff von ihnen überfallen wurde. Da ich diesen Punkt ursprünglich auf meiner Liste für diesen Artikel hatte, dann aber strich, er aber scheinbar doch Fragen hinterlässt, möchte ich ihn noch ergänzen.
Die Antwort liegt nämlich in dieser Episode und ist ein Teil des übergreifenden Themas rund um das Versagen der Neuen Republik und der Infiltration durch die wachsende Erste Ordnung. Es gibt dabei drei Punkte, die meiner Ansicht nach besonders herausstechen:
1. Es wird im finalen Dialog deutlich, dass jemand die Daten des Flugs verschlüsselt hat. Es scheinen also schon Imperiumsgetreue an so hohen Positionen der Republik positioniert zu sein, dass sie den Flug quasi vom Radar haben verschwinden lassen können.
2. Dazu sehen wir immer wieder, dass die Neue Republik völlig überfordert ist. Sie kann die ganzen Gefangenen gar nicht richtig überwachen. Man lässt Droiden ohne jedes Gespür die Eingliederung machen (siehe Episode 3), nutzt sie übereilt wieder in Jobs. Wer soll da im Blick behalten, ob alle Gefangenentransporte ihr Ziel erreicht haben?
3. Schließlich ist es am Ende nur einer von sehr, sehr vielen Gefangenentransporten. Für uns ist Moff Gideon ein großer Bösewicht, für Bürokraten wie Colonel Tuttle (Tim Meadows) ist es nur ein Moff, der einen völlig unbedeutenden Sektor am Rand der Galaxie verwaltet hat. Er kann gar nicht einschätzen, wie gefährlich dieser war, wie berüchtigt er selbst unter Imperialen war (siehe Episode 3).
Ergo: In den Mühlen der Bürokratie und dem Intrigenspiel der Verschwörer ist es einfach völlig untergegangen, dass der Gefangenentransport mit Moff Gideon verschwunden ist und irgendwo am Rande der Galaxie ein paar Ranger der Republik ihr Leben gelassen haben.
Wir dürften schon bald weitere Antworten bekommen. Die nächste Episode von „The Mandalorian“ kommt am 5. April 2023 zu Disney+.
Jetzt anschauen: Drei neue "Star Wars"-Filme zeigen euch die nächsten Jedi und eine neue Ära in der Saga*Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.