In der zweiten Episode der dritten Staffel von „The Mandalorian“ rückt der Heimatplanet der Mandalorianer*innen endlich in den Mittelpunkt: Mandalore. Doch, was hat es mit diesem auf sich? In den Dialogen zwischen Din Djarin (Pedro Pascal) und Bo-Katan Kryze (Katee Sackhoff) gibt es viele Anspielungen und hingeworfene Informationsbruchstücke. Um alles Wichtige zur Episode zu verstehen und zu erfahren, warum wir womöglich sogar das „Star Wars“-Gegenstück zu den Dinosauriern in dieser Folge gesehen haben und auf Sci-Fi-Klassiker wie „Planet der Affen“ angespielt wurde, lohnt sich eine kleine Geschichtsstunde.
Mandalore: ein Planet voller Gefahren
Vor Tausenden von Jahren besiedelten im „Star Wars“-Kanon die ersten von Coruscant kommenden Menschen den fremden Planeten … und sahen sich vielen Gefahren gegenüber. Zahlreiche tödliche Kreaturen lebten bereits dort – die aktuelle Episode zeigt, dass dies immer noch der Fall ist. Vor allem mussten die Neuankömmlinge sich gegen die Mythosaurier behaupten. Die gigantischen Urzeitwesen wurden teilweise von ihnen gezähmt. Noch heute zeigen Symbole auf Rüstungen und Fahnen große Tierschädel aus dieser Zeit.
Der Legende nach wurden diese ersten Menschen von einem Mann namens Mand'alor angeführt. Dies führte dazu, dass der Planet nach ihm benannt wurde, das Volk nannte sich „die Kinder von Mandalore“ oder „Mando’ade“, woraus die Mandolarianer*innen wurde.
Auf Mandalore wurden auch zahlreiche Vorkommen des seltenen Metalls Beskar gefunden. Die Bewohner*innen von Mandalore nutzten es, um sich Rüstungen zu bauen. Die Mandalorianer*innen wurden mit diesen Mitteln zum Kriegsvolk, verdienten ihr Geld als Kopfgeldjäger*innen und Söldner*innen.
Mandalore: ein Planet voller Kriege
Krieg spielte eine große Rolle. Das Volk Mandalores kämpfte viel gegen die Jedi, wie uns in der ersten Staffel von „The Mandalorian“ oft genug erzählt wurde. Sie kämpften aber vor allem untereinander. Der Planet wurde von internen Konflikten erschüttert – bis Tarre Vizsla auf den Plan trat. Er war der erste Mandalorianer, der in den Jedi-Orden akzeptiert wurde. In seiner Zeit dort fertigte er das Dunkelschwert an. Er verließ dann den Orden, um seinen Heimatplaneten zu erobern, schaffte dies und vereinigte zum ersten Mal all die diversen Clans unter einer (seiner) Führung.
Wir sind hier immer noch über 1.000 Jahre vor den Ereignissen, die wir nun in „The Mandalorian“ sehen. Nach Tarre Vizslas Tod nahmen die Jedi das Schwert in Verwahrung, wobei es irgendwann von Viszlas Nachfahren aus dem Tempel gestohlen wurde. Mandalore fiel in alte Zeiten zurück. Der Planet wurde weiter von internen Kriegen verwüstet.
Der große Bürgerkrieg auf Mandalore
Irgendwann war der Planet so verwüstet, dass es einen neuen Anlauf zu einer Vereinigung und zu einem Frieden gab. Der Mandalorianer Jaster Merell stieß Reformen an, entwickelte mit dem Supercommando-Kodex ein Regelwerk, welches interne Auseinandersetzungen beenden sollte, an die Ehre aller appellierte und so unter anderem auch verbot, die eigenen Dienste Verbrecherclans anzubieten. Zeitlich sind wir nun schon relativ nah vor den Ereignissen in George Lucas' Prequel-Trilogie, nur ein paar Jahrzehnte noch früher. Ein junger Jango Fett, die Vorlage für alle Klone wie auch seinen „Sohn“ Boba Fett, gehörte zum Beispiel zu Merell.
Doch nicht alle wollten bei Merells Reformen mitgehen. Eine Gruppe, die sich die Todeswache nannte, sagte unter Leitung eines Mannes namens Tor Vizsla, Merell den Kampf an – es kam zum großen Bürgerkrieg, der zahlreiche Opfer forderte und bei dem die Todeswache sogar die Jedi instrumentalisierte, die unter Führung von Dooku ein wahres Gemetzel unter Merells Getreuen anrichteten.
Mandalore: eine nur sehr kurze Zeit des Friedens
Der jungen Herzogin Satine Kryze, der älteren Schwester der nun in „The Mandalorian“ so wichtigen Bo-Katan, gelang es im Anschluss an diese Kriege ihre Heimat wieder aufzubauen. Sie wollte Mandalore in eine neue, friedliche Existenz führen, weswegen der Planet zur Zeit der Klonkriege eine neutrale Position einnahm.
Die Jedi Qui-Gon Jinn und Obi-Wan Kenobi, der in Satine verliebt war, unterstützen sie. Doch die Todeswache war nicht besiegt. Ein Mandalorianer namens Pre Vizsla, der sich wie bereits Tor Vizsla als legitimier Nachfolger von Tarre Vizsla betrachte, baute sie auf einem Mond des Planeten wieder auf und plante mit Unterstützung der Separatisten die Machtübernahme. An seiner Seite ist dabei die junge Bo-Katan.
In der Animationsserie „Star Wars: The Clone Wars“ sehen wir viel von diesen Ereignissen. Hier taucht auch das Dunkelschwert wieder auf. Pre Viszla besitzt es, gründet darauf seinen Machtanspruch. Hier erfahren wir, dass viele Mandalorianer*innen bereit sind, der Person bedingungslos zu folgen, welche das Schwert führt.
Darth Maul regiert Mandalore
Pre Viszla ging anfangs nicht in den offenen Konflikt, sondern schwächte Satines Position mit Terroranschlägen. Er hoffte, einen Eingriff der Republik zu provozieren, um dann den Planeten zu befreien, sodass sich auch Satines Anhänger*innen ihm anschließen. Als das nicht gelang, verbündete er sich mit Darth Maul, was er teuer bezahlte. Pre Viszla wurde zwar kurzzeitig zum Herrscher über Mandalore und konnte Satine Kryze gefangen nehmen, doch Maul tötete ihn. Der Sith übernahm das Dunkelschwert und beanspruchte selbst die Herrschaft über Mandalore. Diese führte zur Spaltung der Todeswache. Unter anderem Bo-Katan wollte Darth Maul nicht folgen, stellte sich gegen den fremden Eindringling.
Zeitlich sind wir hier ebenfalls noch während der Handlung der Prequels und der Animationsserie „Star Wars: The Clone Wars“. Weil Maul, der Satine auch vor den Augen von Obi-Wan tötete, nun über Mandalore herrschte, sah sich die Republik zum Einschreiten gezwungen. Sie befreite Mandalore, womit Bo-Katan Kryze zur neuen Herrscherin über ihre Heimat wurde – was allerdings nicht lange andauerte.
Die Zerstörung des Planeten Mandalore
Denn schließlich entstand parallel das Imperium mit dem Anspruch, über alles zu herrschen. Doch Bo-Katan sah es nicht ein, sich und Mandalore zu unterwerfen. Es folgte ein weiterer großer Krieg, aus dem besonders die Nacht der Tausend Tränen, die auch in „The Mandalorian“ schon erwähnt wurde, bekannt ist. Hier zerbombte das Imperium den Planeten, tötete alle Mandalorianer*innen, die nicht fliehen konnten. Der Rest des Volkes ist seitdem über die Galaxis verstreut, lebt in kleinen Enklaven, wie wir zu Beginn der dritten Staffel von „The Mandalorian“ zum Beispiel sahen.
Seit der Nacht der Tausend Tränen gilt der Planet als unbewohnbar, die Atmosphäre als vergiftet. In der zweiten Episode der dritten Staffel von „The Mandalorian“ erfahren wir nun, dass dies gar nicht der Fall ist. Ein Leben auf Mandalore ist wieder möglich, es könnte eine neue Besiedelung, eine Rückkehr erfolgen. Der Planet scheint wieder in einem ähnlichen Zustand wie damals, als die ersten Menschen nach Mandalore kamen. Es ist auch ein nettes Aufgreifen eines beliebten Science-Fiction-Motivs, bei dem die Menschheit wieder auf eine einst zerstörte Erde zurückkehrt, wo das Leben nun quasi wieder von vorne beginnt (siehe „Planet der Affen“, „Battlestar Galactica“).
Bad in "The Mandalorian": Die Rückkehr der Mythosaurier?
So wirkt Mandalore in der aktuellen Episode „The Mandalorian“ auch wie eine Steinzeit-Welt. Die Lebewesen, welche Din Djarin zuerst angreifen, haben mit ihren Keulen etwas von der Darstellung von Neandertalern. Gleichzeitig sehen wir aber, dass es hier auch fortgeschrittene Technik gibt, wie das Wesen beweist, welches ihn gefangen nimmt.
Und sehr interessant ist vor allem das gigantische Monster, welches am Ende der Folge für einen kurzen Moment unter Wasser zu sehen ist, als Din von Bo-Katan gerettet wird. Ist es ein Mythosaurier? Haben die Urzeitweisen, die als ausgestorben gelten, doch überlebt oder sind neu entstanden? Es könnte ein Fingerzeig sein, dass nun die Geschichte von vorne beginnt, eine neue Person das Volk diesen Planeten erobern und die Mythosaurier zähmen muss. Ein neuer Mand’alor muss her...
Wer wird neuer Mand’alor? Entscheidet das Dunkelschwert?
Die Wiederbesiedlung des Planeten könnte ein wichtiger Teil der Geschichte der dritten Staffel von „The Mandalorian“ sein. Dabei wird das Dunkelschwert womöglich die entscheidende Rolle spielen. Für viele Mandalorianer*innen begründet das Lichtschwert mittlerweile den Anspruch auf den Thron über ihre Heimatwelt. Dies wurde im Staffelauftakt noch einmal deutlich, als Bo-Katan erklärte, dass sie von ihrer kompletten Gefolgschaft verlassen wurde, weil sie das Schwert nicht zurückgebracht hat.
Es könnte auch zum großen Konflikt zwischen den beiden Figuren führen. Schließlich will Bo-Katan selbst herrschen. Dafür braucht sie das Dunkelschwert. Da Din Djarin es nun besitzt, hat er aber womöglich den Thronanspruch – wenn auch bislang kein Interesse daran. Das Gros der Mandalorianer*innen würde wahrscheinlich ihm folgen.
Rückkehr von "Star Wars"-Riesenmonster in neuer Episode auf Disney+ - warum es eine große Rolle spielen wirdObwohl Bo-Katan nun Din Djarin das Leben gerettet hat, heißt es nicht, dass beide Verbündete bleiben. Schließlich folgt sie dem Teil des Glaubens, der überzeugt ist, dass das Dunkelschwert in einem Zweikampf gewonnen werden muss. Es lag so in ihrem eigenen Interesse, Din Djarin erst einmal zu retten, damit sie später überhaupt noch die Option hat, gegen ihn zu kämpfen.
Wir dürfen gespannt sein, was die nächste Episode von „The Mandalorian“ bringt. Am 15. März 2023 geht es auf Disney+ weiter.
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