Harry Potter? Von wegen! Auch wenn die Rolle des Zauberlehrlings dafür gesorgt hat, dass Daniel Radcliffe seinen großen Durchbruch feiern konnte, ist der britische Schauspieler inzwischen so vielseitig und wagemutig in der Branche unterwegs, dass es vermessen wäre, ihn immer noch auf seine Zeit in Hogwarts zu reduzieren. Stattdessen probiert sich Radcliffe im Horror aus („Die Frau in Schwarz“), trägt Teufelshörner auf der Stirn („Horns“), ermittelt undercover bei Neonazis („Imperium“) oder schlüpft in „Weird: Die Al Yankovic Story“ in die Rolle des gleichnamigen Kult-Komikers.
Allein diese Filme geben schon einmal eine gute Auswahl dahingehend, wie breit gefächert das Schaffen von Daniel Radcliffe inzwischen thematisch und genretechnisch aufgestellt ist. Damit aber noch nicht genug. Richtig abgefahren wird es heute, am 1. April auf Tele 5. Denn dort läuft um 20.15 Uhr „Swiss Army Man“, in dem Radcliffe für die „Everything Everywhere All At Once“-Macher eine furzende Leiche spielt. Direkt im Anschluss (um 22.10 Uhr) folgt „Guns Akimbo“, in dem Radcliffe zwei Waffen an die Hände gebohrt werden.
Es gibt jedoch ein großes Aber an dieser Stelle zu vermelden: Während „Swiss Amry Man“ ab 12 Jahren freigegeben ist und damit problemlos um 20.15 Uhr in voller Pracht gezeigt werden darf, sieht es mit der Ausstrahlung von „Guns Akimbo“ ein wenig anders aus. Die grelle Action-Komödie hat eine FSK-18-Freigabe erhalten und dürfte folgerichtig erst ab 23 Uhr ungeschnitten im TV laufen. Falls ihr „Guns Akimbo“ ungekürzt sehen wollt, könnt ihr auf Amazon ausweichen, wo ihr auf die Blu-ray oder DVD zurückgreifen könnt:
Das ist "Swiss Army Man"
Hank (Paul Dano, „The Batman“) ist auf einer einsamen Insel gestrandet. In der Wildnis versucht er, so lange wie nur möglich zu überleben, doch die Hoffnung auf Hilfe schwindet jeden Tag ein Stück mehr. Ohne den Glauben an Rettung sieht Hank sich dazu gezwungen, Selbstmord zu begeben. Doch kurz vorher entdeckt er die Leiche eines jungen Mannes (Daniel Radcliffe), die vom Meer an den Strand gespült wurde. Auch wenn es ein Toter ist, der dazu andauernd furzt – der blasse Körper leistet Hank Beistand.
Er gibt dem Toten kurzerhand den Namen Manny und freundet sich mit ihm an. Bald darauf beginnt Manny sogar zu sprechen – und sich als menschliches Schweizer Taschenmesser zu erweisen, mit dem man jagen und auf dem man ganz wunderbar Wasserski fahren kann. Zusammen starten die neuen Freunde eine surreale Reise, bei der es nur ein Ziel gibt: den Weg zurück nach Hause zu finden.
Klingt abgefahren? Ist es auch. Aber noch viel mehr als das. Denn Daniel Kwan und Daniel Scheinert, die erst kürzlich den Oscar für die Beste Regie und den Besten Film für „Everything Everywhere All At Once“ entgegennehmen durften, haben hier ein ganz und gar einzigartiges Seherlebnis in Szene gesetzt. So abgefahren der Plot auch klingt, die große Stärke wartet hier in der warmherzigen Zwischenmenschlichkeit. Im Fazit der offiziellen 4-Sterne-FILMSTARTS-Kritik heißt es dementsprechend: „Ein waschechtes Kino-Unikat.“
Das ist "Guns Akimbo"
Miles (Daniel Radcliffe) ist ein echter Loser, der bislang einfach nur in den Tag hineingelebt und sich einen Spaß daraus gemacht hat, Menschen im Internet zu triggern. Doch das ändert sich mit einem Schlag, als er von der gnadenlosen Organisation SKIZM gezwungen wird, an einem modernen Gladiatorenkampf teilzunehmen, der live im Internet übertragen wird.
So wird auch bei ihm eine automatische Waffe an jede Hand gebohrt und schon sieht er sich auf einmal der tödlichen Nix (Samara Weaving, „Scream 6“) gegenüber, die er erledigen muss, wenn er nicht selbst sterben will. Doch anstatt zu kämpfen, tritt Miles zunächst lieber die Flucht an. Um seine Ex-Freundin Nova (Natasha Liu Bordizzo, „The Voyeurs“) zu retten, sieht er sich schlussendlich doch gezwungen, bei dem Kampf auf Leben und Tod mitzumischen...
Auch wenn „Guns Akimbo“ auf den Spuren von Action-Sausen wie „Crank“ wandelt, sollte man seine Erwartungen doch etwas herunterschrauben. Daniel Radcliffe zeigt sich zwar wunderbar spielfreudig, der Film an sich ist aber eher durchschnittlich. Das Fazit der 2,5-Sterne-FILMSTARTS-Kritik lautet: „‚Guns Akimbo‘ kommt an Vorbilder wie ‚Crank‘ oder ‚Shoot Em Up‘ trotz angemessen kranker Prämisse nicht heran – einer dieser zumindest recht kurzweiligen Filme, die trotz einer Freigabe nur für Erwachsene wohl vor allem die Altersklasse 12–16 richtig cool finden wird.“
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