Nachdem sie 2015 für die bahnbrechende Edward-Snowden-Doku „Citizenfour“ verdientermaßen mit dem Oscar für den Besten Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde, liefert Laura Poitras nun erneut einen Beitrag zu einem brandheißen Thema: Schließlich geht es in „All The Beauty And The Bloodshed“ um die aktivistischen Proteste gegen die Sackler-Dynastie, die mit ihrem Pharmakonzern maßgeblich zur Opioid-Krise in den USA und damit zu Hunderttausenden Toten beigetragen hat, deren Mitglieder in vielen Museen und Galerien rund um den Globus aber immer noch als großzügige Kunstmäzen*innen gefeiert werden.
An vorderster Front bei den an Aktionskunst erinnernden Protesten dabei ist stets die Foto-Künstlerin Nan Goldin, die mit P.A.I.N. sogar eine eigene Interessenvertretung gegründet hat und deren Werke ebenfalls in den wichtigsten Galerien der Welt ausgestellt werden. Deshalb kann man ihre Stimme auch kaum überhören, wenn sie sich mit allen Mitteln gegen das Weißwaschen der Sackler-Familie durch Spenden an Kunstinstitutionen stemmt.
So viel mehr als eine bloße Themen-Doku
Das Besondere an „All The Beauty And The Bloodshed“ ist, dass Laura Poitras nicht nur den heutigen Kampf gegen einen zerstörerisch-gierigen Pharmariesen einfängt, sondern zugleich auch die Lebens-, Familien- und Karrieregeschichte von Nan Goldin nachzeichnet. Aber statt in zwei parallele Filme zu zerfallen, ergänzen sich die verschiedenen Elemente vielmehr ungemein.
Das Fazit unserer 4-Sterne-Kritik zu „All The Beauty And The Bloodshed“ lautet deshalb auch: „Hier befeuern sich eine schmerzvoll-traumatische Familiengeschichte, eine inspirierende Künstlerin-Biographie und ein aufrüttelndes Aktivismus-Porträt gegenseitig! Es mag sich manchmal ein wenig so anfühlen, als würde man sich zwei bis drei Filme parallel anschauen – aber diese befruchten und kommentieren sich gegenseitig derart pointiert, dass das Werk so am Ende nur noch kraftvoller gerät!“
„All The Beauty And The Bloodshed“ startet am 25. Mai 2023 in den deutschen Kinos.