Wer sich ein wenig durch das Schaffen von Johnny Depp gearbeitet hat, wird schnell feststellen, dass hier gerade die 1990er-Jahre verdammt stark gewesen sind. Nicht nur konnte der „Fluch der Karibik“-Star dort seinen Durchbruch feiern, Filme wie „Edward mit den Scherenhänden“, „Arizona Dream“, „Gilbert Grape“, „Ed Wood“, „Dead Man“ oder „Donnie Brasco“ sind auch absolut zeitlos und können immer wieder geschaut werden. Etwas in Vergessenheit gerät dabei ein ganz besonderer Thriller aus dem Jahre 1995: „Gegen die Zeit“.
Ihr habt bislang noch nichts von dem Film gehört, möchtet eure Johnny-Depp-Bildungslücke nun aber gerne schließen? Kein Problem! Ab sofort steht „Gegen die Zeit“ nämlich im Abo von WOW (ehemals Sky Ticket) zur Verfügung. Und das bietet sich nun wirklich an, denn bislang ist keine deutsche Blu-ray von dem Echtzeit-Thriller erschienen, während die DVD zu teilweise unverschämten Preisen gehandelt wird.
Darum geht’s in "Gegen die Zeit"
Nach der Beerdigung seiner Ex-Frau kommen der Buchhalter Gene Watson (Johnny Depp) und seine kleine Tochter Lynn (Courtney Chase) am Zentralbahnhof von Los Angeles an. Dort vergehen nur wenige Minuten, bis die beiden von vermeintlichen Polizisten (Christopher Walken und Roma Maffia) aufgegriffen werden. Die entpuppen sich jedoch schnell als skrupellose Kidnapper und Erpresser mit einem klaren Auftrag für ihr Opfer:
Der einfache Büroangestellte soll für sie innerhalb der nächsten 90 Minuten die Gouverneurin von Kalifornien umbringen. Tut er dies nicht, stirbt seine Tochter. Für Gene beginnt damit ein gnadenloser Wettlauf gegen die Zeit, bei dem er sehr bald feststellen muss, dass er so gut wie niemandem vertrauen kann. Können er und seine Tochter dem Albtraum irgendwie entfliehen?
Hochspannend und 90er pur!
In Deutschland ist „Gegen die Zeit“ nicht einmal in den Kinos gestartet, was einer der Indikatoren dafür ist, warum der Echtzeit-Thriller auch heute noch eher ein Schattendasein im Schaffen von Johnny Depp führt. Dabei hätte der Film deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient! Regisseur John Badham, der Kultfilme wie „Saturday Night Fever“, „War Games“ und „Nummer 5 lebt!“ inszeniert hat, kommt in „Gegen die Zeit“ nach wenigen Minuten zum Punkt und spannt die Zuschauer*innen in ein wunderbar dringliches Spannungsszenario mit Nägelkau-Garantie ein.
Obgleich „Gegen die Zeit“ rein optisch oftmals wie eine TV-Produktion wirkt, kann der Thriller dafür auf allen anderen Ebenen punkten. John Badham hat ein außerordentliches Gespür dafür, aus der Echtzeit-Prämisse einen ungemein beklemmenden Druck zu erschaffen und deutlich zu machen, dass es hier in jeder Minute um Leben und Tod geht. Verschnaufpausen gibt es keine, stattdessen wächst die Verzweiflung des von Johnny Depp hervorragend gespielten Protagonisten zusehends.
Auch mehr als 25 Jahre nach seiner Veröffentlichung ist „Gegen die Zeit“ immer noch eine echte Genre-Perle. Zwar kein Meisterwerk, aber durch die durchgehende Schnörkellosigkeit (nach etwas mehr als 80 Minuten rollt der Abspann – was für ein Segen) wird eine mitreißende Sogwirkung entfacht, der man sich einfach nicht entziehen kann.
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