Manchmal ist es schon ein interessantes Gedankenspiel, sich vorzustellen, wie Schauspieler XY wohl in einem Film wirken würde, in dem er letztlich nie zu sehen, aber geplant gewesen ist. Tom Selleck als Indiana Jones ist wohl ein Parabeispiel, Will Smith in „Matrix“ oder auch Al Pacino als Luke Skywalker. Auch Leonardo DiCaprio hat schon die ein oder andere Rolle angeboten bekommen, die er letztendlich nicht angenommen hat. Eines der berühmtesten Beispiele dabei ist wohl „American Psycho“, wobei der Part des Patrick Bateman schließlich an Christian Bale ging, der in der kultigen Romanadaption schließlich eine seiner besten Performances ablieferte.
Neben „American Psycho“ lehnte Leonardo DiCaprio Anfang der 1990er-Jahre aber noch einen weiteren, inzwischen durchaus ikonisch verehrten Film ab: Das Fantasy-Abenteuer „Hocus Pocus“ aus dem Jahre 1993. Hier dreht sich alles um drei Hexenschwestern (Bette Midler, Sarah Jessica Parker und Kathy Najimy), die in der Halloweennacht auf die Erde gerufen werden und versuchen, einen Zaubertrank zu brauen, der ihnen ewige Jugend verspricht. Dafür benötigen sie jedoch ein Buch, das von den Kindern, die sich gerufen haben, vor ihnen verseckt wird.
Zu diesen Kindern zählt auch der von Omri Katz gespielte Max Dennison. Und wie nun kaum überraschend sein dürfte, war Leonardo DiCaprio ursprünglich für die Rolle des Max Dennison in Betracht gezogen worden. DiCaprio hatte Anfang der 1990er-Jahre u.a. in der Serie „Unser lautes Heim“ als Luke Brower auf sich aufmerksam gemacht und die Disney-Verantwortlichen davon überzeugt, die richtige Besetzung für Max Dennison zu sein. Der heutige Superstar lehnte aber ab, obwohl ihm Disney „mehr Geld geboten hat, als er sich je erträumte.“
Deswegen hat "Leonardo DiCaprio" Hocus Pocus abgelehnt
Viele aufstrebende Jungdarsteller*innen hätten die Gelegenheit wohl beim Schopfe gepackt und dem Disney-Engagement sofort zugestimmt. DiCaprio hingegen suchte eine andere Herausforderung und entschied sich letztlich für das Drama „Gilbert Grape – Irgendwo in Iowa“. In dem kleinen Indie-Drama von Lasse Hallström füllt DiCaprio an der Seite von Johnny Depp und Juliette Lewis den Part des geistig beeinträchtigten Arnie – und konnte sich für seine bis heute absolut grandiose Darbietung direkt eine Oscarnominierung als Bester Nebendarsteller sichern.
Obgleich viele „Hocus Pocus“-Fans mit Sicherheit auch der Vorstellung durchaus positiv zugewandt sind, Leonardo DiCaprio als Max im Film zu sehen, ist die Entscheidung des heutigen Oscar-Gewinners durchaus nachvollziehbar. Nicht nur hat er sich eine schauspielerische Herausforderung der allerersten Klasse gesucht (einen Charakter mit geistiger Beeinträchtigung zu verkörpern, ohne dass es unangenehm wird, ist wohl die ganz große Kunst), sondern diese auch gemeistert und war geradewegs als Charakterdarsteller in Hollywood etabliert. Der Rest ist Geschichte.
Dieser Artikel ist in ähnlicher Form zuerst bei unserer spanischen Schwesternseite Espinof erschienen. HIER kommt ihr zum ursprünglichen Text.