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    Horror-Tipp neu im Heimkino: Dieser Skandal-Klassiker war lange nicht erhältlich – jetzt feiert er sein streng limitiertes Comeback!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    Für einige Zeit war der Horrorklassiker „Die Insel der verlorenen Seelen“ in zahlreichen Ländern verboten. Aus heutiger Sicht wirkt das schwer verständlich – trotzdem, oder vielleicht sogar genau deshalb, ist er ein faszinierendes Grusel-Kuriosum.

    Ostalgica

    Ein Meister der Science-Fiction-Literatur vermischt sein Fach mit Einflüssen aus den Genres Horror und Abenteuer: „Krieg der Welten“-Autor H. G. Wells schuf mit „Die Insel des Dr. Moreau“ einen zeitlos populären Romanklassiker. Die Geschichte eines wahnsinnigen Wissenschaftlers, der herrschsüchtig ist und groteske Experimente durchführt, wurde mehrmals verfilmt, darunter auch mit einem legendär-desinteressierten Marlon Brando in der Titelrolle.

    Es ist aber die erste Tonfilm-Adaption des Stoffes, die die größten Wellen geschlagen hat: Die Insel der verlorenen Seelen“ sorgte für Proteste christlicher Organisationen und wurde in zahlreichen Ländern sogar verboten. Erst 2019 erschien der Film uncut im deutschen Heimkino – jedoch nur in kleiner Auflage, die rasch ausverkauft war. Falls ihr damals nicht zugeschlagen habt, und keinen Aufpreis für gebrauchte Kopien bezahlen wollt, gibt es gute Nachrichten: Jetzt gibt es „Die Insel der verlorenen Seelen“ endlich wieder fürs Heimkino – in Form einer erneut streng limitierten Neuauflage:

    Die Blu-ray-Neuauflage des Gruselklassikers ist auf 500 Exemplare begrenzt. Wenn ihr an dem Skandalfilm aus dem Jahr 1932 interessiert seid, solltet ihr also vielleicht nicht allzu lang zögern.

    "Die Insel der verlorenen Seelen": Tier-Mensch-Wesen, Sexualität und große Proteste

    Als Edward Parker (Richard Arlen) Schiffbruch erleidet, wird er von einem Frachter gerettet – und kommt somit von einem Übel ins nächste. Denn der Kapitän des Frachters steuert eine abgelegene, exotische Tropeninsel an, wo der skrupellose Mediziner Dr. Moreau (Charles Laughton) sein unheiliges Wesen treibt. In seiner Klinik führt er abstruse Experimente durch, in deren Zuge er Tier-Mensch-Mischwesen erschaffen möchte. Über diese Klinik und die restliche Insel herrscht er mit eiserner Hand – und wer nicht spurt, muss in das „Haus der Schmerzen“!

    Der von Erle C. Kenton inszenierte Gruselklassiker hatte einen sehr prominenten Gegner: H. G. Wells höchstpersönlich! Der Schriftsteller befand, dass die Verfilmung seines Stoffes zu stark auf Horrorelemente setzen würde, statt den leiseren Tönen seines Romans gerecht zu werden. Wells' Kritik war jedoch zahm im Vergleich dazu, wie religiöse Protestgruppen auf den Film reagierten: Sie empfanden die Figur des Dr. Moreau als gotteslästerlich und einen Subplot, in dem der Protagonist von der geheimnisvollen Inselschönheit Lota (Leila Hyams) verführt wird, als sexuell brisant und anstößig.

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    Diese Proteste erfolgten nicht bloß von einer lauten Minderheit ohne Einfluss: In mehreren US-Bundesstaaten wurde der Film zensiert, in anderen Ländern wurde „Die Insel der verlorenen Seelen“ sogar verboten. Neben den Niederlanden, Italien, Neuseeland und Deutschland zählte auch Großbritannien zu den Märkten, die den Film gar nicht erst zuließen.

    Selbst in der Nachkriegszeit dauerte es, bis sich der Film rehabilitierte – in Großbritannien etwa erfolgte die Premiere erst 1958, und das allein im zensierten Zustand. In Deutschland schaffte es „Die Insel der verlorenen Seelen“ in den 1970er-Jahren wenigstens ins Fernsehen. Die hiesige Heimkino-Premiere der Romanadaption ließ trotzdem, wie bereits erwähnt, bis 2019 auf sich warten.

    Obwohl „Die Insel der verlorenen Seelen“ mit Wells einen namhaften Gegner hat, hat der Skandalklassiker auch prominente Liebhaber. Dazu zählen beispielsweise Robert Bloch, seines Zeichens Autor der Romanvorlage zu Hitchcocks Thriller-Meisterwerk „Psycho“, und Kultregisseur Joe Dante („Gremlins“).

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