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    "Star Trek: Picard" liefert endlich das, was sich viele Fans so lange erhofft haben: So gut ist Staffel 3
    Markus Trutt
    Markus Trutt
    -Redakteur
    Zusammen mit seinem Trekkie-Bruder und den Captains Kirk und Picard hat Markus schon früh die unendlichen Weiten des Weltraums erkundet. Auch heute kehrt er immer gern dorthin zurück.

    Die dritte und letzte Staffel von „Star Trek: Picard“ bringt die gesamte „Next Generation“-Crew zurück und lässt damit schon in den ersten sechs Folgen, die wir vorab sichten konnten, die Herzen aller Trekkies höherschlagen.

    CBS Studios

    Es war eine kleine Sensation, als 2018 verkündet wurde, dass Patrick Stewart 25 Jahre nach dem Ende des Kult-Hits „Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert“ aka „Star Trek: The Next Generation“ (und fast 20 Jahre nach dem letzten zugehörigen Kinofilm „Star Trek: Nemesis“) für eine neue Serie erneut in die Haut des legendären Sternenflotten-Veterans Jean-Luc Picard schlüpfen wird. So groß die Freude über das Comeback auch war, waren nicht wenige auch ernüchtert, dass sich der Ex-Enterprise-Captain in „Star Trek: Picard“ mit einer komplett neuen Crew in weitere Abenteuer stürzt (die zudem nie wirklich zu einem Team zusammengewachsen ist).

    Picards alte Weggefährt*innen schauten in den ersten beiden Staffeln allenfalls für kurze Gastauftritte vorbei, wenn überhaupt. Doch mit Staffel 3 wird nun (endlich!) alles anders. Für das große Finale der Serie kehren alle (!) großen Stars von damals zurück und demonstrieren damit schnell, dass das längst überfällig war. Es ist letztlich kaum zu glauben, dass die Staffeln 2 und 3 direkt hintereinander produziert wurden (weswegen sie nun auch in relativ kurzem Abstand erscheinen konnten), könnten sie doch unterschiedlicher kaum sein. Und das nicht nur im Hinblick auf Story und Figurenensemble, sondern auch auf die Qualität – was definitiv für Staffel 3 spricht...

    Eine alte Freundin braucht Hilfe

    Völlig unerwartet empfängt Sternenflotten-Admiral Jean-Luc Picard (Patrick Stewart) über seinen alten Kommunikator einen Notruf seiner einstigen Freundin Beverly Crusher (Gates McFadden), zu der er seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr hatte. Die frühere Enterprise-Ärztin schwebt am Rande des Föderationsraums offenbar in Lebensgefahr, weswegen Picard nicht lange zögert. Er schnappt sich seinen früheren Ersten Offizier Will Riker (Jonathan Frakes), um mit den wenigen Informationen, die er hat, der Sache auf den Grund zu gehen und Beverly zu Hilfe zu eilen.

    Dabei gerät er in den Tiefen des Alls aber nicht nur an die skrupellose Vadic (Amanda Plummer), vor deren mächtigem Raumschiff es kein Entkommen zu geben scheint, sondern muss bald auch feststellen, dass er außer seinen alten Enterprise-Recken niemandem mehr trauen kann, nicht mal in der Föderation...

    Wie in der guten alten Zeit ...

    Im Auftakt zur dritten „Picard“-Staffel wird gar keine allzu große Sache daraus gemacht, dass Jean-Luc und Will noch einmal Seite an Seite in die unendlichen Weiten des Weltraums aufbrechen – und das entpuppt sich schnell als genau die richtige Herangehensweise. Ohne viel Vorgeplänkel finden sich die beiden zusammen und sehen es einfach als selbstverständlich an, gemeinsam einer alten Freundin in Not beizustehen.

    Natürlich ist diese Reunion (auch wenn es sie in Staffel 1 schon mal kurz gab) Fan-Service pur, doch verkommt das auf diese Weise nicht zum bloßen Selbstzweck, sondern fühlt sich sehr organisch an. Und genau das lässt sich auch über all die anderen Figuren-Comebacks sagen, die trotz dieser Unaufgeregtheit auch immer wieder für wohlige Gänsehaut-Momente sorgen (genau wie die vielen Easter Eggs und altbekannte Melodien, besonders das aus dem grandiosen „Star Trek VIII: Der erste Kontakt“ bekannte Hauptthema, welches hier bei jeder Folge im Abspann erklingt).

    Picard (Patrick Stewart) und Riker (Jonathan Frakes) wiedervereint, hier mit Seven of Nine (Jeri Ryan) Trae Patton / Paramount+
    Picard (Patrick Stewart) und Riker (Jonathan Frakes) wiedervereint, hier mit Seven of Nine (Jeri Ryan)

    Staffel 1 und 2 muss man nicht kennen

    Der Hauptautor und selbsterklärte „Next Generation“-Fan Terry Matalas (der den Showrunner-Posten in Staffel 3 erstmals alleine ausfüllt) trifft immer wieder die richtigen Töne, wenn es darum geht, diese so ikonischen Figuren zurückzubringen und sinnvoll in seine zwar nicht sonderlich originelle, aber dennoch von Anfang an packende Verschwörungs-Story einzubauen, die obendrein auch ein wenig an das beliebte „Star Trek: Deep Space Nine“ anknüpft.

    Das soll allerdings nicht bedeuten, dass man „DS9“ zwingend gesehen haben muss, um der Handlung nun folgen zu können – genauso wenig übrigens wie die ersten beiden „Picard“-Staffeln. Trotz einiger Verweise und der Rückkehr von Raffi (Michelle Hurd) und Seven of Nine (Jeri Ryan) funktioniert die neue Season eigenständig (obwohl zumindest „Next Generation“-Vorwissen nicht schaden kann).

    Auch die Neuzugänge überzeugen

    In all dem ist es auch erfreulich, wie groß die Rollen der alten Recken tatsächlich ausfallen. Zwar haben nicht alle einen so großen Part wie Charme-Bolzen Jonathan Frakes, der neben Patrick Stewart im Grunde sogar die zweite Hauptrolle in der Staffel bekleidet, doch bekommen sie alle ihre wichtigen Momente. Dabei hilft es natürlich auch sehr, dass die frühere Besatzung der Enterprises D und E ihre wunderbare Dynamik untereinander so spielend wieder heraufbeschwören kann, als hätte sie gerade erst die letzte Staffel „TNG“ abgedreht.

    Umso riskanter war es, dass Showrunner Matalas und sein Team nicht nur auf diese altbewährte Stärke setzen, sondern auch einige neue Figuren ins Rampenlicht rücken. Aber auch hier können wir (größtenteils) Entwarnung geben. Während Amanda Plummer als Bösewicht noch weitestgehend blass bleibt (aber zumindest halbwegs bedrohlich ist) und die familiären Probleme von Geordi LaForge (LeVar Burton) etwas forciert wirken, sind vor allem Edward Speleers („You - Du wirst mich lieben“) als Beverlys Wegbegleiter Jack und Todd Stashwick („12 Monkeys“) als herrlich arschiger Captain der USS Titan eine echte Bereicherung.

    Nicht komplett aus Staffel 1 und 2 gelernt

    Obwohl die neuen Folgen damit viel eher eine achte „Next Generation“- als eine dritte „Picard“-Staffel sind, ist es etwas ärgerlich, dass sie dann doch ein wenig unter den Altlasten der ersten beiden „Picard“-Seasons leiden. So manche Figurenentscheidung bleibt schwer nachvollziehbar, vor allem eine Aktion von Picard selbst am Ende von Folge 3 will so gar nicht zum Charakter passen und scheint nur dazu zu dienen, einen unnötigen Konflikt mit Riker zu erzwingen.

    Außerdem ist nach wie vor der Look der Serie für eingefleischte Trekkies etwas gewöhnungsbedürftig, insbesondere da sich in Staffel 3 der Vergleich zu „Das nächste Jahrhundert“ nun erst recht aufdrängt und das wunderbare „Star Trek: Strange New Worlds“ gerade erst demonstriert hat, dass auch modernes „Star Trek“ nicht in dunklen Blau- und Schwarztönen versinken muss.

    Klar mag die Zukunft des nunmehr 25. Jahrhunderts düsterer ausfallen als die der Enterprise-Hochzeit 30 Jahre vorher. Wenn die nahezu komplett ausgefallene Brücke von Beverlys geschundenem Raumschiff jedoch genauso schummrig beleuchtet ist wie die voll funktionsfähige der USS Titan, sollte man sich das mit dem Einsatz für die Sternenflotte vielleicht doch noch mal überlegen. Gut für die Augen und die Stimmung kann das jedenfalls nicht sein. Letztlich strahlen die Vorzüge der dritten „Picard“-Staffel zum Glück aber hell genug, um auch die dunkelsten Ecken des Alpha-Quadranten zu erleuchten.

    Fazit

    Staffel 3 von „Star Trek: Picard“ hat nach den ersten sechs von zehn Folgen zweifellos das Potenzial, die beste Season der Serie zu werden und der Crew um Picard einen weitaus würdigeren Abschied zu bescheren als „Star Trek: Nemesis“ (und es müsste in den restlichen Episoden schon einiges schiefgehen, damit es nicht so wird).

    » "Star Trek: Picard" Staffel 3 bei Amazon Prime Video* / Paramount+*

    Zum Abschluss bietet uns der Quasi-Nachfolger von „Next Generation“ endlich das waschechte Revival, das sich viele Fans so lange gewünscht haben. Das droht hin und wieder von zu viel Düsternis überschattet zu werden und ist nach wie vor auch längst nicht so smart wie die Original-Serie, lässt deren Geist dank der unveränderten Chemie in der ehemaligen Enterprise-Crew aber trotzdem einnehmend wieder aufleben.

    Die dritte Staffel von „Star Trek: Picard“ startet am heutigen 17. Februar 2023 auf Amazon Prime Video und Paramount+. Immer freitags erscheint bei beiden Streamingdiensten eine neue Folge.

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