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    Einer der besten deutschen Filme aller Zeiten feiert diese Woche Heimkino-Comeback – mittlerweile gibt's sogar ein indisches (!) Remake
    Daniel Fabian
    Daniel Fabian
    -Redakteur
    Kino aus aller Welt ist wie reisen, ohne vom Sofa aufzustehen. Fremde Kulturen und neue Sichtweisen – davon kann man nie genug haben.

    Er zählt für FILMSTARTS-Redakteur Daniel zu den größten Kultfilmen der deutschen Filmgeschichte, ist aktuell auf keiner einzigen Streaming-Plattform verfügbar – dafür erscheint er jetzt aber immerhin endlich wieder auf DVD & Blu-ray: „Lola rennt“.

    Der Autor dieses Artikels erinnert sich noch, als wäre es gestern gewesen, als er im Jahr 2018 seine ersten Interviews als FILMSTARTS-Redakteur abhielt – mit den Machern von „Babylon Berlin“. Zur Vorbereitung widmete er sich in den Wochen davor verstärkt dem bisherigen Schaffen des Dreiergespanns und nutzte so die Gelegenheit, einen Kult-Klassiker der deutschen Filmgeschichte nachzuholen, der bis dato (mehr oder weniger) spurlos an ihm vorüberging: „Lola rennt“ von Tom Tykwer.

    Ich holte mir die DVD, startete den Film und war 80 Minuten später geplättet. Sprachlos. Einer der besten deutschen Filme, die es je gab. Einen Kultfilm, der diesem Prädikat derart gerecht wird, hatte ich selten gesehen. 2022 wollte ich ihn schließlich auch meiner Freundin näher bringen und ihn dafür – man will für seine Liebsten schließlich nur das Beste – auf Blu-ray upgraden, doch daraus wurde nichts. Die Scheibe war nirgends im Handel zu finden (oder nur für zu teures Geld auf dem Gebrauchtmarkt), also wurde doch noch einmal zur DVD gegriffen. Wohl oder übel. Jetzt aber ist es endlich so weit, das HD-Comeback steht ins Haus: „Lola rennt“ erscheint am 20. Januar 2023 endlich wieder auf Blu-ray sowie neu auf DVD …

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    … und nicht nur ich, sondern auch viele andere dürften sich darüber wohl mächtig freuen. Schließlich ist ein deutsches Stück Filmgeschichte endlich wieder frei verfügbar – und das bezieht sich nicht bloß auf die vergriffenen älteren Auflagen auf DVD und Blu-ray. Denn „Lola rennt“ ist derzeit auf keiner einzigen Streaming-Plattform verfügbar! Heißt: Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Kultfilmen des vorigen Jahrtausends hat man den Tykwer-Klassiker nicht einfach mit ein, zwei Klicks parat – weder in einem Streaming-Abo noch als Leih- oder Kauf-Video-on-Demand ist „Lola rennt“ aktuell erhältlich.

    "Lola rennt": 80 Minuten ohne Atempause

    Darum geht's: Manni (Moritz Bleibtreu) steht im Dienste eines Autoschiebers, für den er Geld von A nach B kutschiert. Heute jedoch hat er es so richtig verbockt. Er hat versehentlich 100.000 DM in der U-Bahn liegengelassen – ein halbes Vermögen, das sein Boss schleunigst zurückhaben will. Und zwar in 20 Minuten. Andernfalls ist er ein toter Mann. Er ruft seine große Liebe Lola (Franke Potente) an. Nur sie kann ihm jetzt noch helfen. Helfen, das Geld zu besorgen, helfen, ihn vor dem sicheren Tod zu bewahren.

    Die besten deutschen Filme aller Zeiten

    Zu sagen, „Lola rennt“ vergeht wie im Flug, würde diesem Adrenalinbündel von einem Film nicht gerecht werden. Schließlich läuft der Film ja auch nur 80 Minuten – und ist damit knapp halb so lang wie viele aktuelle Kino-Highlights. Tom Tykwers Wettlauf gegen die Zeit ist gewissermaßen der Gegenentwurf zum heute oft auf Epos getrimmten Blockbuster-Kino – schnell, dynamisch, atemlos. Man wird mitten ins Geschehen geworfen und hat genau wie Manni oder Lola keine Sekunde Zeit, um kurz mal seine Gedanken zu sortieren. Dieser Film hat einen Puls – der nach wenigen Augenblicken auch einen selbst durchdringt. Und zwar spätestens dann, wenn für Manni die Uhr (zum ersten Mal) zu ticken beginnt.

    Und das Besondere daran? Wir sehen dreimal dieselbe Zeitspanne der über Leben und Tod entscheidenden 20 Minuten – jeweils mit unterschiedlichem Ausgang. Gemäß des berühmt-berüchtigten Schmetterlingseffekts, demzufolge ein Flügelschlag von einem Schmetterling am anderen Ende der Welt einen Wirbelsturm auslösen kann, sind es kleine Entscheidungen, die für Manni über Leben und Tod entscheiden. „Lola rennt“ ist die Summe all der Entscheidungen, die Manni und vor allem Lola in den schwersten 20 Minuten ihres Lebens treffen – wie auch wir am Ende nur die Summe unserer Entscheidungen sind.

    In der FILMSTARTS-Kritik schrammt der in Sachen Aufbau unter anderem an Akira Kurosawas Meilenstein „Rashomon“ erinnernde Film, dem es gelang, „die deutsche Filmindustrie aus dem Schneewittchenschlaf zu wecken“, mit 4,5 von 5 möglichen Sternen übrigens nur knapp an der Höchstnote vorbei.

    "Lola rennt" in Indien

    „Lola rennt“ war seinerzeit eine der auf internationaler Ebene erfolgreichsten deutschen Filmproduktionen überhaupt. Und der weit über die deutschen Landesgrenzen hinaus gehende Einfluss des Kult-Thrillers zeigte sich im Vorjahr auf ganz besondere Weise: Seit dem 4. Februar 2022 findet ihr auf Netflix „Ein endloooser Kreislauf“ – das indische Remake von „Lola rennt“. Ja, richtig gelesen! Die Lola mit knallrotem Haar hat es sogar bis nach Indien geschafft!

    Der Film erzählt im Prinzip die altbekannte Geschichte, mit Tapsee Pannu in der Hauptrolle von Savi, die Franka Potentes Fußstapfen tritt. Wie für indische Verhältnisse üblich, ist der Film allerdings wesentlich länger als das europäische Pendant. In „Ein endloooser Kreislauf“ gibt es gut 50 Minuten obendrauf.

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