Der True-Crime-Hype-Train rollt unaufhaltsam weiter – und vor allem Netflix wirft beständig Kohlen nach: Da ist es fast schon egal, ob als fiktionalisierter Stoff („The Good Nurse“), im dokumentarischen Format („Tiger King“) oder sogar beides parallel („Dahmer - Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer“ & „Jeffrey Dahmer: Selbstporträt eines Serienmörders“). Über die moralische Dimension solcher Projekte und die mögliche Re-Traumatisierung der Opfer wird nebenher munter diskutiert, aber dann startet auch schon die nächste Mörder*innen-Soap…
Hauptsache möglichst schockierend, schillernd oder skurril sollte es sein – und bei dieser Zutatenliste kann Netflix mit ihrer heute neu erschienenen Doku-Serie „Killer Sally“ direkt drei dicke fette Haken dran machen!!!
Schließlich handelt die Serie von den Eheleuten Sally und Ray McNeil, die sich bei ihrer Arbeit als Elite-Soldat*innen kennengelernt haben und anschließend gemeinsam zum wohl schillerndsten Paar der Bodybuilding-Szene der 1990er Jahre aufgestiegen sind – und da kommt neben dem „schillernd“ auch direkt das „skurril“ hinzu, denn wer die Arnold-Schwarzenegger-Doku „Pumping Iron“ gesehen hat, der weiß, dass Bodybuilder*innen schon so ihre kleinen (und oft auch großen) Eigenheiten haben können. Mal ganz abgesehen von dem „Rambo“-haften Look samt Maschinengewehren und Panzern, mit dem Sally für Video-Drehs und Foto-Shootings posiert.
Mord am Valentinstag
Der schockierende Teil beginnt hingegen am Valentinstag 1995, als Sally ihren Ehemann mit einer Schrotflinte in den Unterleib und in den Kopf schießt. Kurz darauf ist der Vater ihrer drei Kinder tot. Es beginnt ein Prozess, in dem die zu diesem Zeitpunkt 27 Jahre alte Angeklagte auf Notwehr plädiert – zudem geht es während der Verhandlung um zahlreiche Affären und den potenziellen Einfluss von Bodybuilding-Drogen auf das blutige Geschehen…
Da viele True-Crime-Serien wie Thriller schauen, werden wir an dieser Stelle nicht verraten, wie der Prozess ausgegangen ist und ob Sally McNeil aktuell hinter Gittern sitzt oder sich auf freiem Fuß befindet. Was wir euch hingegen mit Sicherheit sagen können, ist, dass es auch in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren immerzu True-Crime-Nachschub auf Netflix geben wird …
… und so startet bereits in der kommenden Woche nicht nur der Doku-Film „Capturing The Killer Nurse“ über einen Krankenpfleger, der bis zu 300 Patient*innen getötet haben soll, sondern auch noch „Der Bundesstaat von Alabama gegen Brittany Smith“, in dem sich eine Frau auf das Stand-Your-Ground-Gesetzt beruft, nachdem sie ihren mutmaßlichen Vergewaltiger erschossen hat: