Im Gegensatz zur Filmdatenbank IMDb ist die Filmtagebuch-Seite Letterboxd noch ein wenig nerdiger – hier treiben sich wirklich die absoluten Vielgucker rum (ich selbst stehe aktuell bei 744 gesehenen Langfilmen seit dem 1. Januar 2022, was so aber vielleicht auch eher nicht zur Nachahmung geeignet ist). Wie bei der IMDb, wo bekanntermaßen seit einer halben Ewigkeit „Die Verurteilten“ auf Platz 1 der besten Filme aller Zeiten laut Userbewertungen steht, gibt es eine vergleichbare Top-250-Liste auch bei Letterboxd – dort belegt allerdings „Parasite“ die absolute Spitzenposition, während es die Stephen-King-Verfilmung „Die Verurteilten“ nur auf Platz 10 geschafft hat.
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Aus dem aktuellen Kinojahr 2022 haben es bei Letterboxd hingegen gleich sechs Filme unter die Top 250 Filme aller Zeiten geschafft – darunter „RRR“ auf Platz 228, „Tár“ auf Platz 195, „The Banshees Of Inisherin“ auf Platz 186 und „Mars One“ auf Platz 79. Der beste Film des Jahres laut Letterboxd-Nutzer*innen wiederum ist – wenig überraschend – die unendlich kreative Multiverse-Farce „Everything Everywhere All At Once“, die ja auch in der anstehenden Oscar-Saison als einer der größten Favoriten gilt.
Ausgelassen haben wir aber nun einen Film, der sich gar nicht mal so überraschend auf Platz 47 der besten Filme aller Zeiten und damit auf Platz 2 der besten Filme 2022 geschoben hat – und zudem uch in Deutschland im Abo von Amazon Prime Video erschienen ist:
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Ein Crowdpleaser vor dem Herren!
Wir hatten das Glück, „Argentinien, 1985“ bereits im Wettbewerb der Filmfestspiele von Venedig – und damit auf der großen Leinwand – zu sehen. In den Tagen nach der Vorführung wurde der Justiz-Thriller von Santiago Mitre immer wieder als persönlicher Favorit genannt – und das ist auch kein Wunder, denn „Argentinien, 1985“, der an die großen Hollywood-Gerichtsfilme der 1980er und 1990er erinnert, ist ein Crowdpleaser, wie er im Buche steht. Ein Kampf David gegen Goliath und für die Gerechtigkeit – zutiefst berührend, gnadenlos mitreißend und trotz des grausamen Hintergrunds sogar immer wieder erstaunlich lustig.
Der argentinische Superstar Ricardo Darin verkörpert den Chefankläger Julio Strassera, der Mitte der Achtzigerjahre die obersten Militärs wegen ihrer Verbrechen gegen die Menschlichkeit während der Diktatur anklagen soll. Es gilt, in nur wenigen Wochen Tausende von Fällen aufzuarbeiten und mit noch mehr potenziellen Zeug*innen zu sprechen. Aber da alle etablierten Juristen entweder tot, eingeschüchtert oder überzeugte Faschisten, muss Strassera ein Team von hochmotivierten, aber wenig erfahrenen Junganwält*innen um sich versammeln, um der Jahrhundertaufgabe gerecht werden zu können – und selbst mit übermenschlichem Einsatz stehen die Chancen sehr schlecht, am Ende tatsächlich eine Verurteilung erreichen zu können…
Das Fazit der offiziellen FILMSTARTS-Kritik: „Ein ungemein befriedigendes Gerichts-Drama über das vermutlich schwärzeste Kapitel in der Geschichte Argentiniens. Nur ganz wenige Filme sind dermaßen gut, ohne auch nur an einer einzigen Stelle etwas Eigenes oder Neues zu wagen – damit hat sich Amazon Prime Video einen ziemlich sicheren Publikumsfavoriten geangelt…“
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