Es kann erstaunlich sein, welche Filme sich als anfällig für den Zahn der Zeit entpuppen, und welche reifen wie guter Wein. Ein Paradebeispiel für einen unverhofft gut alternden Film ist Pierce Brosnans zweite Kinomission als 007: „Der Morgen stirbt nie“! Oberflächlich betrachtet ist dies ein Actionspektakel mit einem Zeitungsverleger als Widersacher – das kann fast 28 Jahre später doch nur veraltet wirken, oder?!
Weit gefehlt: Man muss nur über das bedruckte Papier hinwegsehen und bekommt einen Bond-Fiesling zu Gesicht, der aktueller kaum sein könnte. Noch dazu glänzt der Agenten-Actioner mit einigen rasanten Gefechten, abwechslungsreichen Verfolgungen und einem zünftigen Entertainment-Faktor. Überzeugt euch selbst: VOX zeigt heute, am 20. Februar 2025, „Der Morgen stirbt nie“ ab 20.15 Uhr – wobei wir euch mehr Geduld empfehlen würden!
„Der Morgen stirbt nie“ ist in Deutschland ab 16 Jahren freigegeben, weshalb er bei einem Sendebeginn vor 22 Uhr nicht uncut im Free-TV gezeigt werden darf. In voller Länge steht der Film bei VOX aber am 28. Februar ab 22.15 Uhr auf dem Programm. Oder ihr bezieht „Der Morgen stirbt nie“ als VOD, etwa via Amazon Prime Video:
"Der Morgen stirbt nie": Die blasse Bedrohung
Medien- und Tech-Mogul Elliot Carver (Jonathan Pryce) strebt nach der Weltherrschaft – doch auf andere Weise als die anderen durchgeknallten Milliardäre, denen James Bond (Pierce Brosnan) zuvor das Handwerk gelegt hat: Carver will ein Informationsmonopol aufbauen und so ganze Völker und Regierungen nach seiner Pfeife tanzen lassen.
Zu Carvers Waffenarsenal gehören reißerische Tageszeitungen wie die britische „Tomorrow“ und ihr deutscher Ableger „Morgen“, aber auch ein Tarnkappenschiff, haufenweise Satelliten und Technologien, um GPS-Daten zu verfälschen. Damit will Carver einen Krieg zwischen dem Vereinigten Königreich und China anzetteln, um aus dieser Krise Profit zu ziehen. Allein Bond und die chinesische Spitzenagentin Wai Lin (Michelle Yeoh) können ihn noch aufhalten...
Dank seiner aus schwarzen Rollkragenpullovern bestehenden Garderobe und seiner schmucklosen Brille wirkt Carver zuweilen wie der bösere Steve Jobs. Und sein Streben danach, die Nachrichten in eiserner Hand zu halten, führte zu Vergleichen mit Rupert Murdoch. Doch der geldgierige, machtbesessene sowie kindisch-geltungsbedürftige Antrieb Carvers und seine perfide Freude an destruktiver politischer Einflussnahme lassen ihn zunehmend wie die glasklare Vision der neuen, realen Schurken der 2020er anmuten.
Ungeachtet der zunehmenden Aktualität der Bedrohung, der sich Bond in „Der Morgen stirbt nie“ stellt, ist Elliot Carver einfach ein verflixt vergnüglicher 007-Widersacher: Pryce spielt ihn mit herrlich amüsanter Süffisanz. Zudem gestatten seine hochtrabenden Präsentationen und Verwicklungen in den Medienalltag pointierte Humoreinsprengsel. Somit lässt Carver den boshaften Spaß früherer Bond-Superschurken wiederaufleben, ohne sie zu kopieren.
Adrenalinschub dank Yeoh, einem Motorrad und einem BMW
Eine weitere Stärke von „Der Morgen stirbt nie“ ist die später für „Everything Everywhere All At Once“ mit einem Academy Award ausgezeichnete Michelle Yeoh: Ihre Wai Lin ist als notgedrungen mit Bond an einem Strang ziehende, chinesische Geheimagentin sowohl kompetent als auch charismatisch – ein Balanceakt, den die 007-Filmreihe nicht immer derart überzeugend meisterte.
Das liegt daran, dass Yeoh nicht nur in den Actionszenen versiert austeilt, sondern auch abseits dessen als ähnlich gewieft und schlagfertig wie Bond skizziert wird – und dabei durchweg einen markanten Charakter aufweist. Wie Wai Lin und 007 aneinander gekettet auf einem Motorrad durch Ho-Chi-Minh-Stadt brausen, gehört zumindest für den Verfasser dieses TV-Tipps zu den stärksten Bond-Momenten der Brosnan-Ära.
Noch denkwürdiger ist aber die Sequenz, in der Brosnan den Spaß seines Lebens zu haben scheint, während er als Bond einen BMW in einem Parkhaus fernsteuert und so einer Schergenschar eins auswischt. Brosnans verspieltes Lachen und die immer irrer ablaufende Herumkurverei ist genau die waschechte Gute-Laune-Actionkost, für die die humorvollen „James Bond“-Teile stehen!
Doch nicht alle Actionfans haben so viel Freude an Roger Spottiswoodes Regie-Eintrag in die ikonische Filmreihe. So hat „Der Morgen stirbt nie“ im Ranking der FILMSTARTS-Community einen wenig ruhmreichen Platz abgestaubt. Wo genau der Film landete und welcher 007-Film für euch die unangefochtene Nummer eins ist, erfahrt ihr im folgenden Beitrag:
4,32 von 5 Sternen! Das ist der beste "James Bond"-Film aller Zeiten – laut den deutschen Zuschauern*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.