In „The Watcher“ arbeiten die Eheleute Dean (Bobby Cannavale) und Nora Brannock (Naomi Watts) gemeinsam mit der Privatdetektivin Theodora Birch (Noma Dumezweni) unter Hochdruck daran herauszufinden, wer ihnen verstörende Drohbriefe an ihr neu erworbenes Traumhaus schickt. Wie beim echten Fall, auf dem die Serie lose basiert, drehen sich die Ermittlungen hier jedoch ergebnislos im Kreis. Ständig wird jemand Neues für die Schreiben verantwortlich gemacht, nur um dann wieder begründete Zweifel daran zu hegen.
In einem Fall wird jedoch ein Verdacht erhoben, der sich tatsächlich als richtig erweist. Allerdings ist die Herleitung dessen nicht wirklich hieb- und stichfest, wenn man sich die Serie einmal genauer anschaut. Warum, wollen wir nachfolgend erläutern, aber Achtung, es folgen Spoiler zu „The Watcher“!
Das Problem mit dem K
Um einer Lösung des Watcher-Falls näherzukommen, hat Theodora bei ihren Nachforschungen die Handschrift auf den drei Briefumschlägen, die die Brannock-Familie von dem oder der Unbekannten bekommen hat, von einem Experten analysieren lassen. Diesem ist dabei aufgefallen, dass der Buchstabe K im Namen Brannock auf dem dritten Umschlag eine ungewöhnliche Schleife aufweist, die auf den ersten beiden Umschlägen nicht zu sehen ist. Das zeigt Theodora Nora anhand des Original-Umschlags auch noch einmal ganz genau auf.
Durch den Abgleich mit einer alten Valentinstagskarte von Noras Ehemann Dean, der das K dort auf genau dieselbe Weise geschrieben hat, kommt die Detektivin zu dem Schluss, dass der dritte Brief von Dean geschrieben wurde (und damit von jemand anderem als die ersten beiden). Wie Dean später gesteht, entspricht das tatsächlich der Wahrheit. Er hat das Vorgehen des Watchers kopiert, um Nora davon zu überzeugen, das neue Haus zu verkaufen und dem Albtraum somit ein Ende zu setzen.
Umso erstaunlicher ist aber, dass beim besagten K auf dem unechten Watcher-Umschlag ursprünglich überhaupt nicht Deans charakteristische Schleife zu sehen war! Als Nora zwei Folgen vor der Dean-Enthüllung (also in Episode 3) entsetzt das Schreiben aus dem Briefkasten holt und wir einen deutlichen Blick auf die Beschriftung des Umschlags werfen können, fehlt von ebenjener Schleife nämlich noch jede Spur:
Könnte das plötzliche andere Aussehen des Ks darauf hindeuten, dass Theodora sich an dem Umschlag zu schaffen gemacht hat und Dean etwas anhängen will? Schließlich kann man in „The Watcher“ so gut wie niemandem trauen. Das ergäbe in diesem Fall allerdings keinerlei Sinn, schließlich gibt Dean seine Tat wie erwähnt ja sogar zu. Die viel wahrscheinlichere Erklärung ist, dass den Macher*innen um Erfolgsproduzent Ryan Murphy hier schlichtweg ein Anschlussfehler unterlaufen ist, wie es sie in der Film- und Serienlandschaft zuhauf gibt. Der mag zwar klein anmuten und dürfte von vielen Zuschauer*innen auch leicht übersehen werden. Da es sich hier aber um einen so integralen Bestandteil für die Entwicklung des Plots und der Figuren handelt, ist er doch auch etwas ärgerlich.
Auch wenn beim echten Watcher-Fall zwischenzeitlich ebenfalls vermutet wurde, dass die terrorisierte Familie in Wahrheit selbst hinter den Briefen stecken könnte, stammten die drei realen Schreiben übrigens höchstwahrscheinlich alle vom Watcher, wobei das dritte einen komplett anderen Inhalt hatte als nun sein Pendant in der Serienadaption. Mehr Hintergründe zum schockierenden realen Fall haben wir euch hier zusammengefasst:
"The Watcher": Das ist die schockierende wahre Geschichte hinter der neuen Netflix-Serie des "Dahmer"-Machers