Diesen Film wollte ich schon lange mal sehen und nun kam ich endlich mal dazu. Ich habe vorher viel über "Im Jahr des Drachen" gehört und war mir sicher, dass er mir gefallen wird und ich hatte recht. Meine hohen Erwartungen wurden sogar getoppt und das obwohl ich mit einer anderen Art von Film gerechnet habe.
Dass es sich um einen Actionthriller handeln würde, das war mir bewusst, doch "Im Jahr des Drachen" ist eher ein Thrillerdrama mit wenig Action. Die Story ist auf den ersten Blick nicht so spektakulär, aber dennoch sehr interessant. Außerdem wurde die Geschichte einfach sehr spannend erzählt. Ich habe gelesen, dass dem Film sogar vorgeworfen wurde, er sei rassistisch, doch dieser Aussage kann ich nicht zustimmen und überhaupt existiert so etwas, wie es im Film gezeigt wird, ja wirklich.
Die Darsteller sind alle echt super. Allen voran natürlich Mickey Rourke. Hier ist er noch jung und nicht von seinem Leben gezeichnet, echt ungewohnt ihn so zu sehen. Er hat mir in seiner Rolle auf jeden Fall äußerst gut gefallen und er verkörpert den Anti-Helden perfekt, macht seine ganz eigene One-Man-Show daraus. Bei dieser starken Präsenz von Mickey Rourke haben es die anderen Darsteller natürlich schwer, aber insgesamt fand ich eigentlich jeden Schauspieler überzeugend und gut. Als einzige Ausnahme kann man hier vielleicht Ariane Koizumi nennen. Die Charaktere sind nicht dünn und haben auf jeden Fall ein gutes Maß an Tiefe. Auch kann man nicht sagen, dass man es nur mit 08/15-Charakterisierungen zu tun hat. Wäre dies der Fall, würde "Im Jahr des Drachen" erheblich schlechter ausfallen, denn gerade die Charaktere sind es wovon dieser Film lebt.
Die Inszenierung ist klasse und hat mir sehr gut gefallen. Dazu gibt es eine ziemlich dreckige Atmosphäre. Die Welt wird als schlecht dargestellt und insgesamt geht es bei "Im Jahr des Drachen" ziemlich pessimistisch zu. Wer also großartig Humor sucht, wird nicht fündig. Dazu ist das Geschehen teilweise auch ziemlich traurig. Die Figur des Stanley White läuft eigentlich ins Verderben und weiß dies auch. Das Ende würde ich nun auch nicht unbedingt als Happy-End ansehen.
Der Unterhaltungswert ist wirklich hervorragend, weil mir einfach nicht langweilig wurde. Mit seinen rund zwei Stunden Laufzeit geht der Film schon nicht kurz, aber von mir aus hätte er sogar noch länger laufen können. Dazu fand ich "Im Jahr des Drachen" sehr abwechslungsreich. Es gibt die typischen Copthrillerelemente, vereinzelte Actionsszenen und blutige Shoot-outs, dann wieder tragischere Momente. Dazu wechselt das Geschehen ständig von Stanley White und seinen Ermittlungen zu den Triaden und mehrere andere Sprachen machen den Film dabei auch sehr authentisch.
"Im Jahr des Drachen" ist nicht gerade harmlos und würde heute bestimmt eine "FSK: ab 18 Freigabe" bekommen. Es sind zwar nicht viele blutige Szenen, aber wenn geschossen wird, dann auch blutig und die Effekte sehen dabei sehr gut aus. Zum Schluss noch was zum Score: Dieser ist sehr passend und hat mir äußerst gut gefallen.
Fazit: "Im Jahr des Drachen" ist auf jeden Fall anspruchsvollere Kost. Viel Action gibt es nicht, dafür aber eine spannende, wenn auch recht simple Story, einen wahnsinnig gut aufgelegten Mickey Rourke, tolle Inszenierung, pessimistische Atmosphäre, weitere gute Darsteller und einen sehr guten Score. Hat mir wirklich gefallen und kann ich jedem Fan von Thrillern empfehlen!