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    Zeit der Unschuld
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    Sebastian Schlicht7
    Sebastian Schlicht7

    6 Follower 205 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 9. Oktober 2024
    Scorsese überrascht mit einem schicken Liebesdrama im Jane Austen-Format!

    Martin Scorsese war in den 90ern längst für seine deutlich gewalttätigeren Werke bekannt. Seine Mafiosi-Filme (wie etwa „GoodFellas“ von 1990) waren besonders stark und prägten die Kinolandschaft für immer. Doch 1993 überraschte der große Scorsese das Kinopublikum mit der Verfilmung eines Liebesromans von Edith Wharton: „Zeit der Unschuld“. Das Drama mit dem Ambiente eines Jane Austen-Romans, sorgte für Aufsehen bei Zuschauern und Kritikern, konnte aber letztendlich den Großteil des Publikums begeistern. Bei den Oscars war das Werk für fünf Academy Awards nominiert (unter anderem für die beste Nebendarstellerin, Winona Ryder, und das beste Drehbuch), konnte aber nur einen Preis für das beste Kostüm gewinnen. Doch wie hat sich das Historiendrama über eine hoffnungslose Liebe bis heute gehalten, 30 Jahre später?

    Die Geschichte spielt in den 1870er Jahren in New York: Newland Archer ist Anwalt und kurz davor seine Verlobte May Welland zu heiraten. Mays Cousine Ellen Olenska wühlt Newlands ganzes Leben ordentlich auf, als sie nach ihrer Scheidung nach New York zieht und als unabhängige Frau ihr Leben genießen möchte…

    Zugegeben: Die Geschichte ist für mich aus heutiger Sicht nicht mehr sonderlich spektakulär. Eine verbotene bzw. heimliche Liebschaft gibt nicht mehr viel her. Und dennoch schaffen es Scorsese und Jay Cocks (beide schrieben das Drehbuch) dem Ganzen eine nötige Substanz zu geben. Hinter den leeren Worthülsen, verbergen sich spannende Konflikte und besonders die Figur der Ellen nimmt eine sehr moderne Stellung in der Geschichte ein, die ihrer Zeit voraus war. Auch wie Scorsese die Figur des Newland am Ende behandelt, ist überraschend nüchtern und tragisch (erinnerte mich auch an einen seiner aktuelleren Filme „The Irishman“, in dem die Titelfigur am Ende ein etwas ähnliches Schicksal erleidet).
    Spannend ist vor allem das, was die Figuren in solchen Filmen zwischen den Zeilen sagen und Scorsese spielt auch klar damit (ähnlich wie Ang Lee in seiner Austen-Verfilmung „Sinn und Sinnlichkeit“).

    Dennoch fehlt mir am Ende das gewisse Etwas. Die Geschichte ist dann doch irgendwie zu… einfach. Der Konflikt von Newland wird mir zu eindimensional behandelt und er kommt am Ende leider sehr unsympathisch rüber. Auch wenn das gewollt war, so hätte ich mir doch etwas mehr Verständnis für seine Figur gewünscht. Warum sagt er seiner Frau nicht die Wahrheit? Ist es einfach nur Feigheit oder auch die Angst um ihre Stellung und die Zukunft?

    Schauspielerisch gibt es allerdings nichts zu meckern, alle liefern ab! Daniel Day-Lewis ist immer toll, Winona Ryder ebenfalls (auch wenn sie recht wenig im Film zu tun hat) und Michelle Pfeiffer hat mir tatsächlich am besten gefallen mit ihrer Darstellung der Ellen.

    Auch technisch ist der Film hübsch gemacht mit einer teilweise sehr kreativen Kameraarbeit von Michael Ballhaus. Auch der Score von Elmer Bernstein rundet das Ganze mit seinen schicken Kostümen und den herrlichen Locations sehr gut ab.

    Fazit: „Zeit der Unschuld“ ist ein überraschend zurückhaltender Film von Scorsese, aber hat dennoch eine gewisse Schärfe und viel, klassisches Liebesdrama. Fans solcher Kostümfilme werden sicherlich auf ihre Kosten kommen, immerhin ist das Ganze schick gefilmt und inszeniert, ganz zu schweigen von den tollen Schauspieler*innen. Dennoch fehlt mir die nötige Würze für einen wirklich herausragenden Film!
    Kino:
    Anonymer User
    5,0
    Veröffentlicht am 31. März 2024
    Da hat sich Martin Scorsese selbst übertroffen. Ein Super-Edel-Klassiker der Filmgeschichte über den man nur in Superlativen reden kann, wirkt wie aus der Zeit gefallen. Das Reizvolle daran ist wohl der Purismus der Liebe ohne Sex, eine Leidenschaft ohne Erfüllung.
    • Technisch eine Umsetzung von Michael Ballhaus in Bilder, die wie Gemälde wirken. Im Vorübergehen streift die Kamera schon mal an einem Turner vorbei. Es gibt Lupeneinstellungen, Vorhänge, Ausblenden in rot, gelb und weiß.
    • Inhaltlich bietet der Film eine Handlung, die sowohl ein Gesellschaftsbild des ausgehenden 20. Jahrhunderts enthält, als auch eine zeitlose Liebesgeschichte (Michelle Pfeiffer und Daniel Day-Lewis). Und ein ganz besonderes Happy End, das keins ist. Nur ein Funkeln im Fenster wie ein Stern. Schöner geht’s nicht.
    • Schauspielerisch ist eine hervorragende Crew bis in die kleinste Nebenrolle am Start. Besonders die drei Protagonisten sind unglaublich gut und hier wiederum tun sich Pfeiffer und Day-Lewis besonders hervor. Sie schaffen es, dass das Publikum den Schmerz seines Verzichtes nachvollziehen kann und den Vorrang der Konvention mit ihm durchleidet.
    • Drehbuch, geschliffene Dialoge und ein hochwertiger Off Kommentar ergänzen in subtiler Sensibilität die Arbeit der Kamera.
    • Ausstattung äußerst pompös ja opulent und trotz vieler Details nicht aufdringlich.
    Scorsese ist ein Film gelungen, der sentimentale Seiten hat ohne Schmalz, gefühlvolle ohne Kitsch. Da passt auch ein Enya-Song (‘Marble Halls‘). Wie in den Hitchcock-Filmen hat Scorsese einen herrlich fast unerkannten Auftritt als Fotograf. Einer der besten Filme aller Zeiten.
    Josi1957
    Josi1957

    134 Follower 828 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 22. Juli 2023
    Martin Scorseses opulente Adaption von Edith Whartons Roman (für den sie 1921 den Pulitzer-Preis erhielt) erzählt von unerfülltem Verlangen und von Verantwortung in einer von starren gesellschaftlichen Konventionen geprägten Zeit. Für die prächtigen Kostüme gab's einen Oscar.
    Christian Alexander Z.
    Christian Alexander Z.

    150 Follower 787 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 5. April 2021
    Eine klassische Liebestragödie so in eine Filmformat umzusetzen, Chapeau Mr. Scorsese. Die filmische Umsetzung passt perfekt zum Stoff. Natürlich ist es eher Theaterstück als Film und die Handlung ist sehr beschaulich und vorhersehbar. Aber die Ausstattung ist fantastisch und die Kameraarbeit (M. Ballhaus) perfekt. So wurde daraus für uns Ostersonntag das ideale Kinoerlebnis.
    Kino:
    Anonymer User
    1,5
    Veröffentlicht am 4. März 2015
    Scorsese verfilmt seinen literarischen Stoff mit der üblichen Dosis durch die Gesellschaft unterdrückter Liebe, während die Charaktere lediglich als Liebende ohne weitere Eigenschaften auftreten. Dabei stören nicht nur die Teils völlig unnachvollziehbaren Figurenhandlungen, sondern vor allem Scorseses Inszenierungsstil, der Zeitkolorit und alle gängigen Handlungsentwicklungen mit scheinbar virtuoser handlwerklicher Routine über die Runden bringt. Dabei ist die Handlung kausal auf die Katastrophe hin angelegt und die Figuren sollen durch einen Erzähler aus dem Off (eine der schrecklichsten Erzählerinnen aller Zeiten) verständlich gemacht werden, was allerdings nur darin mündet, dass zwanghaft versucht wird, alle Gefühlsregungen in Kategorien zu packen, zu erklären und somit jegliches Leben aus den Charakteren weicht. Die Handlung soll wohl in ihrem Aufbau wie ''eine klassiche Liebesgeschicht'' wirken, ist aber nicht mehr als prätentiöses, Emotionen berechnendes Unterhaltungskino.
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