Asiatische Filme haben es auf dem europäischen und amerikanischen Markt schwer. John Woo ist jedoch das Synonym für krachendes Actionkino aus Asien, daher haben es seine Filme auch geschafft, sich zu etablieren und er wechselte nach Hollywood: Sein letzter Film, den er in Hongkong drehte war Hard Boiled. Und er bleibt seinem Motto treu, ein Meister des ultimativen Zeitlupen-Bleihagels und der bombastischen Explosionen.
Inhalt:
Eine geplante Festnahme endet in einem Kugelhagel. Der chinesische Polizist Tequila muss daraufhin ziemlich viel Kritik einstecken, da viele Zivilisten, sein Kollege und auch ein verdeckter Ermittler ums Leben kommen. Zur gleichen Zeit schleust sich der für die Polizei arbeitenden Tony in einen Waffenschieberring um den gefürchteten Johnny. Bald begegnen sich Tequila und Tony das erste mal und stellen fest, dass sie die gleichen Ziele verfolgen.
Filmkritik:
Der Film besteht aus 3 großen Showdowns, jeweils am Anfang im Teehaus, im Mittelteil in einem Lagerhaus und am Ende im Krankenhaus(!), die Zeit dazwischen wird nur sporadisch mit Handlung ausgefüllt. Hard Boiled ist schon fast eine Überdosierung an Action, Blei und Explosionen. Trotzdem kann man nicht genug kriegen von der Action, man stumpft nie ab, da sich Woo immer neue Überraschungen einfallen lässt und sich niemals so etwas wie Belanglosigkeit in die Szenen einschleicht. Außerdem bleibt einem gar keine Zeit das gerade gesehene zu verarbeiten, da sofort das nächste Kugelgewitter aufwartet.
Der Soundtrack ist typisch asiatisch und Geschmackssache, da bieten viele amerikanische Actionkracher doch bessere Lösungen. Auch bei der Darstellung von Emotionen und Gefühlen hinkt das asiatische Kino hinterher, beziehungsweise sind die kulturellen Unterschiede bei der Wahrnehmung doch zu groß. Leider ist die deutsche Synchronisation (wie bei so vielen asiatischen Produktionen) eher gewöhnungsbedürftig, so passen die Stimmen nicht zu den Schauspielern und auch die Lippenbewegungen sind alles andere als synchron.
Ein Body Count wie man ihn in keinem anderen Film findet ( 230 direkte getötete in 2 Stunden, da werden auch mal 10 Krankenhauspatienten auf einmal von Kugeln durchsiebt und Babys müssen zum Spannungsaufbau herhalten) und eine gewohnt gestylte Ästhetik sind die tragenden Säulen dieses Filmes. Neben der Brutalität versucht der Film jedoch auch, mit Gefühlen zu punkten, jedoch nicht zwischen Mann und Frau, sondern durch eine Freundschaft, die über allem steht. Das dies jedoch nicht wirklich überzeugen kann und auch die Handlung eher nebensächlich ist, stört wenig, denn der Film steht und fällt durch die ultrabrutalen Actionszenen, die in dieser Art nur Woo abliefern kann.
Fazit:
Perfekt inszeniertes Asia-Actionkino der Superlative. Leider bleibt für eine gute Handlung und gute Charakterzeichnung wenig Platz, doch bei der Intensität und der unglaublichen Konsequenz der Szenen fällt das nicht schwer ins Gewicht und Fans des Genres verzeihen das angesichts dieser Gewaltorgie sowieso ohne ein Wimpernzucken.
8/10