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Josi1957
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5,0
Veröffentlicht am 6. September 2022
Ridley Scott schuf den ersten großen Frauenfilm der 90er, Männer sind in dem Roadmovie, das im Stil eines modernen Westerns daherkommt, nur Beiwerk. *Thelma & Louise* ist rasant, frech, spannend, mit trockenem Humor und bietet einen sexy Kurzauftritt des späteren Superstars Brad Pitt. Das Skript von Callie Khouri gewann Oscar und Golden Globe.
Was als harmloser Wochenendausflug beginnt mutiert im Laufe der Reise zu einer Bonnie & Bonnie Fluchtaktion. Auch wenn die Sympathien eigentlich so verteilt sind, das der Zuschauer mit den beiden geschundenen Frauen mitleiden und -fiebern soll, muss man selbst geschlechtsneutral feststellen, das die beiden Damen an ihrem Schicksal nicht unerhebliche Mitschuld trage. Louise hat zwar eine tragische Vergangenheit in Texas erlitten (die aber nie näher beschrieben wird, man kann sich allerdings denken), aber das sie den versuchten Vergewaltiger gleich erschießen muss, auch wenn dieser ein attestierter Vollarsch ist, ist dann doch zu viel des Guten. Thelma ist aber keinen Deut besser, denn durch ihre unvergleichliche Naivität und Leichtgläubigkeit, provoziert sie die Aktion mit und auch später lässt sie sich das Geld vom Nachttisch klauen und überfällt unmaskiert ein Geschäft, so dass die Polizei quasi eingeladen ist, sich an ihre Spuren zu heften. So machen die beiden sich nach Mexiko auf (auch wenn der Weg nach dem Mord zur Polizei sicher der klügere gewesen wäre). Die Verfolgungsjagd am Ende und die final Klippe ahoi Aktion sind ja beinahe schon legendär zu nennen. Einige Schwächen tun sich dabei allerdings im Mittelteil auf, da darf zwar der blutjunge Brad Pitt eine kleine Rolle spielen, aber hier wird doch zu viel gelabert und generell übers Leben sinniert. Sonst bietet Thelam & Louise aber ein unterhaltsames Frauen-Rebellions-Roadmovie, mit guten Darstellern und simpler Botschaft. Man mag sich teilweise an den Klischeerollen speziell der männlichen Rollen ein wenig stören, aber ich könnte mir vorstellen der eine oder andere Kerl schenkte seiner Holden nach Filmende mal wieder einen Strauß Blumen. :-)
Tolle Darsteller und für Ridley Scoot typisch mal wieder bezaubernde Bilder. Allerdings werd ich mit der Story nicht so ganz warm und kann im nicht so viel abgewinnen. Der Film ist auf jeden Fall gut gemacht, allerdings trifft er nicht ganz mein Geschmack.
Ridley Scotts Roadmovie ist ein stilistisch großartiges Stück Genre-Kino, in dem zwei Frauen mehr oder weniger freiwillig sich ihrer bürgerlichen Pflichten entledigen und dabei ihre innere Verwandtschaft entdecken. Der Film bedient sich zwar freudig aller Klischees und wird dadurch ein wenig vorhersehbar, aber ist dank sympathischer Darsteller sehenswert.