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Anonymer User
4,0
Veröffentlicht am 30. Januar 2015
Verhängnis begibt sich mit seinem Fokus auf Erotik, der ständigen sexuellen Spannung und verspielten Sexszenen zwar in einen riskanten Bereich, in dem es Kritikern leicht fallen dürfte, die oberflächlichen Qualitäten des Films als seine alleinigen herauszustellen. Allerdings fällt schon nach wenigen Minuten auf, das Louis Malles Drama inszenatorisch über den meisten Genreproduktionen steht. Bedeutungsvolle Musik, eine schlichte, aber prägnante Kameraarbeit und vor allem das überragende Spiel von Jeremy Irons (der seinen zeiten Oscar hierfür hätte gewinnen müssen) verbinden sich bereits in den ersten Szenen derart intensiv, dass sofort Spannung aufkommt. Leider schlachtet der Film zum Ende hin seine Figuren psychologisch unnötig aus (den Grund für Annas sexuelle Verwirrung in traumatischen Kindheitserlebnissen zu suchen, ist ein bisschen sehr einfach; und vor allem unnötig) und verzichtet auch nicht auf ein spektakuläres Finale. Das Gesamtwerk ist allerdings äußerst stimmig. Insbesondere das Ende, die Konsequenz, die unser Protagonist aus der Katastrophe zieht, beeindruckt durch stilistisch subtile und gefühlvolle Ausformung.
Es erschließt sich mir nicht, was an dieser psychopathischen Affaire erotisch sein soll, es geht hier nur um animalischen, extrem triebhaften Sex, mehr nicht, die beiden miesen Charaktere, die füreinander letztlich zwei Fremde bleiben (auch für den normalen Zuschauer), rammeln bei jeder sich bietenden Gelegenheit wie die Karnickel, das war's aber auch schon, sie haben sonst absolut nichts gemeinsam, keine kulturellen oder sportlichen Aktivitäten zum Beispiel, es reicht nicht einmal für ein einziges Tête-à-Tête in einem Café oder Restaurant. Da treiben sie es etwa im Eingangbereich der Kirche, bis zum Beichtstuhl wär es offenbar zu weit. Die namhaften Schauspieler und die aufwendige Ausstattung sind reine Verschwendung. Zwei Pornodarsteller und eine billige Absteige hätten es für den dürftigen Plot auch getan...